Klar, bei dem Bandnamen denkt man unweigerlich an den Meilenstein von Death Angel, Thrash Metal, Bay Area usw. Das ULTRA-VIOLENCE in Italien beheimatet sind, damit hätte ich beim ersten Durchlauf nicht gerechnet. Ich hätte zusätzlich auch nicht damit gerechnet, dass die allesamt in 1994 Geborenen das hohe Energielevel des Openers Burning Through The Scars die komplette Scheibe halten können. Normalerweise kacken die meisten Bands schon nach wenigen Tönen ab, ULTRA-VIOLENCE halten den Spannungsbogen auf Deflect The Flow mit ihrem Bay Area inspirierten (liegt auf der Hand) Thrash auf konstant hohem Niveau. Hier und da fehlen mir da zwar ein paar raue Ecken und scharfe Kanten. Besonders deutlich wird’s beim Venom Cover Don’t Burn The Witch. Der moderne Thrash auf Deflect The Flow ist für solch einen rumpelnden Meilenstein dann insgesamt doch zu glatt gebügelt. Der Griff ins Klo soll aber nicht darüber hinweg täuschen, dass ULTRA-VIOLENCE sowohl das Gaspedal nach Belieben beherrschen, mit Ideenreichtum und Spielwitz (Why So Serious?) glänzen als auch feine Melodiebögen spannen können (Fractal Dimension = Anspieltipp). Bei Tracks um die 6-Minuten darf Stumpf-Ist-Trumpf aber auch nicht wirklich regieren – das 1:07 Minuten kurze Instrumental A Second Birth ausgenommen. Nach der in 2012 erschienen EP Wildcrash und dem 2013er Debüt-Album Privilege To Overcome ist Deflect The Flow also eine amtlicher Meilenstein in der seit 2009 geschriebenen Turiner Bandhistorie.