Der
alten Schule verpflichtet, durchgehend intensiv, oberflächlich
eindimensional brutal – und doch interessant klingen OBSCENITY
auf Atrophied In Anguish, dem achten Album der
langen Bandgeschichte.
Woran das liegt? An den kurz eingestreuten, harmonischen Gitarrensoli,
den fließenden Taktwechseln, den hin und wieder etwas
langsameren Passagen und dem passenden Sound! Voluminös,
druckvoll und doch nicht übertrieben klar oder modern wurden
die Kompositionen in ein organisches und deshalb sympathisches
Klanggewand gesteckt.
Die Refrains sind nicht vordergründig eingängig, bleiben
aber dennoch schon teilweise nach dem ersten Hördurchgang
im Gedächtnis. Beste Beispiele sind der Opener Erase
The Divine oder From Heroic To Depraved. Ganz elegant
schlängelt sich der schleifende Part von Swine To The
Slaughter ebenso wie das quirlige Gitarrensolo in die Gehörgänge.
Zum Großteil regiert aber eindeutig die Hochgeschwindigkeit,
immer wieder aufgelockert durch melodische Leads und kaum merkbare
Wechsel im Rhythmus. Besonders gelungen wenden die Jungs diese
Taktik bei Perfect Pain an, auch beim folgenden Neurotic
Frenzy tauchen die melodischen Farbtupfer effektiv auf.
Diary Of A Scapegoat wirkt durch den schnellen Gesang
hektisch und pumpt Adrenalin durch den Körper, wogegen
das Ende der CD mit einem gefühlvollen Gitarrensolo doch
überraschend ausfällt.
Letztendlich ergibt sich ein heftiger Gesamteindruck, der allerdings
durch genannte Feinheiten eine melodische und verspielte Komponente
erkennen lässt. So soll es auch sein: hart und direkt,
doch die Band prügelt nicht ohne Sinn und Ziel stumpf alles
in Grund und Boden, sondern integriert mit Bedacht aus dem Rahmen
fallende Details, die aufhorchen lassen.