Nach den beiden ersten Alben Hünengrab im Herbst
und Srontgorrth, dem Labelwechsel von
Kettenhund Records zu Ars Metalli und dem Austausch des Sängers
erscheint nun endlich, wenn auch etwas verspätet, das 3.
Album dieser deutschen Black Metal-Band.
Roher sind
sie geworden, haben den Blastpart-Anteil etwas erhöht und
dafür (?) die Keyboard- und Pianopassagen fast völlig
verbannt. Lediglich das kurze Instrumental Westwall ist
rein elektronisch, ansonsten finden sich nur einige wenige Soundtupfer
im Hintergrund. Um so bei den zumeist überlangen Stücken
die nötige Abwechslung nicht zu kurz kommen zu lassen, wurden
vor allem die langsamen Songteile mit deutlich mehr Pathos und
Riffbombast versehen. Das ganze wird dann von dem neuen Sänger
Zingultus mit wirklich bösem Gekreische unterlegt.
Insgesamt
also eine ziemlich brutale Mischung, die dem Hörer hier serviert
wird. Und obwohl es mir persönlich teilweise zu viel Geholze
ist kann ich nicht umhin, Virus West eine gewisse
Faszination zu bescheinigen. Immer wieder gelingt es NAGELFAR,
einen mittels der erzeugten kalten und bedrohlichen Stimmung einzufangen
und in den Bann dieser Musik zu ziehen. Die sehr abwechslungsreichen
Stücke lassen keine Langweile aufkommen und garantieren,
daß die CD auch nach dem 10. Durchlauf noch neue Facetten
offenbart. Lediglich der Gesang könnte noch etwas variabler
sein, obwohl sich hier und da durchaus einzelne cleane oder tiefere
Parts finden. Die Produktion schließlich bringt die beabsichtigten
Intentionen auf den Punkt: sie klingt räudig und ist trotzdem
sehr kompakt, hat dabei jedoch nichts mit "großen"
Metalsounds zu tun. Hier hat Producer Andy Classen eine excellente
Arbeit hingelegt!
Highlights
gibt es demzufolge viele, eigentlich hat jedes der 7 Stück
etwas für sich, und es fällt mir wirklich schwer, einzelne
Songs hervorzuheben. Vielleicht Sturm der Katharsis oder
Meuterei...
Da es auch am Artwork und den Texten, trotz anfänglicher
Bedenken, nichts zu Meckern gibt, verteile ich mal 8,5 Punkte.
Nagelfar
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