Sehr schön,
meine Herren! Wie schon die Vorgängerscheibe Sceptre
Of Black Knowledge kann auch Oath
Of A Warrior auf ganzer Linie überzeugen
und wartet mit einigen ungewöhnlichen Instrumentierungen
wie den Einsatz einer Mandoline auf, die den Hörer immer
wieder aufs Neue zu begeistern wissen. Die folkloristische Melange
glänzt einerseits durch hohes Tempo, virtuoses Spiel und
Druck, zeichnet sich aber andrerseits durch hervorragende, teils
regelrecht swingende Melodien aus. So entstand ein auf direktem
Weg ins Ohr pfeifendes Kleinod, das durch die enorme Spielfreude
und Authentizität beeindruckt. Ich würde es „Herzblut“
nennen, das aus den Kompositionen nahezu zu quellen scheint!
Mit größter Hingabe werden Hymnen zelebriert, mal
beherzt mit eisernem Gasfuß auf die Tube gedrückt,
dann wieder heroische Melodien eingeflochten. Das majestätisch-bombastische
Intro Götterdämmerung stimmt gekonnt auf
die folgenden Schlachtgesänge ein. Im anschließenden
Song A New Messiah gehen ein pumpender Rhythmus, fein
ausgearbeitete Melodiebögen und gekeifte Lyrik Hand in
Hand. Besser gefallen mir BLACK MESSIAH aber,
wenn sie ihre Texte in Deutsch vortragen, das wirkt kämpferischer
und passt besser zu der Attitüde der Band, zu hören
bei Blutsbruder, das durch die virtuos eingesetzte
Mandoline ein leicht russisches Flair besitzt und den Fuß
sogleich zum Mitwippen verleitet. Außerdem sind die Texte
gut verständlich, sie sind aber bei Bedarf im schön
gestalteten Booklet nachzulesen. Im weiteren Verlauf wechseln
sich deutsche und englische Texte ab. Die musikalische Variation
schlägt sich im ständigen Wechsel des Tempos nieder,
was über die gesamte Spielzeit den kleinsten Anflug von
Langeweile schon im Keim erstickt. Es macht einfach Spaß,
dieser kampfeslustigen Truppe, die mit ihrem Sturm erprobten
Schlachtschiff in den benachbarten Gewässern von Equilibrium,
Menhir oder XIV Dark Centuries kreuzt, zu lauschen. In Christenfeind
setzt eine Violine Akzente und so verstehen es BLACK
MESSIAH, den Metalfan zu fesseln und zu überraschen,
denn die Songs erfahren unvorhersehbare Wendungen bezüglich
Stimmung und Geschwindigkeit. In besagtem Song fiedelt sich
Teufelsgeiger Zagan in einen wahren Rausch, bevor das schnittige
Solo durch ebensolchen Gesang abgelöst wird. Dann nimmt
der Christenfeind mächtig Fahrt auf und peitscht nach vorne.
Nun ja, es gibt eine Menge zu entdecken, an allen Ecken und
Enden wurde detailverliebt an den Kompositionen gefeilt, was
aber nicht heißen soll, dass diese überladen wären
– nein, jeder kleine Part fügt sich nahtlos ins Songpuzzle
und eine Entdeckungsfahrt durch die musikalische Welt von BLACK
MESSIAH erweist sich als äußerst lohnenswert!
Ich bin auf die Tour mit Cruachan im Herbst dieses Jahres schon
gespannt!