2009-07-16-18 AT – Spital am Semmering
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Amon Amarth - Einherjer - Belphegor - Thyrfing - Absu - Evocation - Lividity - Sanguis - Parental Advisory - Scared To Death - Ultrawurscht - Infer - Thytopia - Stockholm Syndrom

:: Fotos ::

EVOCATION – Death Metal wie er sein muss
Aufgrund der mehr als widrigen Wetterverhältnisse (es regnete tagsüber wie verrückt) eröffneten wir den musikalischen Tag erst zum Abendessen mit einer Portion Old School Death Metal. Was kann es besseres geben, als zu eingängigem, doch trotzdem rhythmisch alles andere als monotonem Death Metal genießerisch die Rübe zu schwingen oder die Fäuste zu recken? Hymnen wie zB. Feed The Fire boten eine herrliche Mischung aus klar strukturierten Riffmassakern und hymnischen Melodien, die den Songs einige ruhige Momente bescherten. Ein sehr guter abendlicher Auftakt!

ABSU – Komplexität hat einen Namen
Vertrackte Kost und halsbrecherische Schlagzeugeskapaden prägten die Musik der nächsten 50 Minuten. Drummer Proscriptor tobte sich nach allen Regeln der Kunst aus und begeisterte am laufenden Band. Anders ist man es von ABSU auch nicht gewohnt, obwohl die vergleichsweise recht eingängigen Kompositionen der letzten Platte einen teils leicht nachvollziehbaren Charme mit sich brachten, vor allem das Thrash-lastige neue Stück Amy. Die extrem intensiven Lieder verlangten einiges an Konzentration ab, um nicht von der Intensität überrollt zu werden.

THYRFING – beeindruckende Hymnen für Herz und Hirn
Jens Ryden war ein absoluter Glücksgriff für THYRFING! Klar, die hymnische Musik war immer schon durch schwelgerische Melodien und große Eingängigkeit geprägt, ohne jemals übertrieben pathetisch kitschig zu sein…doch der ehemalige Naglfar-Sänger setzte der Show die Krone auf. Dieser Musiker hat einfach eine begnadete Stimme und ein unnachahmliches Repertoire an intensiven Gesten sowie eine ausdrucksstarke Mimik, die mich in den Bann zog. Auch optisch präsentierte sich die Band angemessen angeschmiert ;) und so konnte einfach nix schief gehen. Am treffsichersten erwies sich dabei der herausragende Song Mjölner, der einem Hammer gleich seine Spuren hinterließ. Die perfekte Mischung aus Melodie, Stimmung und Präsentation – rundum gelungen und ein Gewinner des Festivals!

BELPHEGOR – Hellmuths Sprachschatz wäre ausbaufähig
Den krassen Gegensatz was Anspruch anbelangt, ließen dann die Edelproleten aus Salzburg folgen. Sänger Hellmuth hätte bei seinen anfänglichen Ansagen auf Englisch bleiben sollen, aber er beglückte das zahlreich anwesende Volk später mit gewohnt sinnfreien Ansagen. Tja, im Gegensatz zum proletoiden Image ist die Musik aller Ehren wert und lässt auch die nötige Abwechslung nicht missen. Die Jungs haben erkannt, dass Highspeed zwar schön und gut, doch nicht das Allheilmittel ist. Demzufolge durchbrechen groovende Passagen das Geknüppel und geben den Stücken eine teils abwechslungsreiche Struktur. Tipp: Let the music do the talking!

EINHERJER – wir bewegen uns kaum, aber wir bewegen die Zuhörer
Nicht allzu viel Bewegung gab es bei EINHERJER zu sehen – aber Hymnen wie Dragons Of The North oder Far Far North brauchen keine großen Gesten. Die Introvertiertheit wirkte mit der Zeit zunehmend charmant und so konnte man sich in einen Strudel schwelgerischer Stimmungen hineinziehen lassen. Zwischendurch zauberten die Nordmänner mit Akustikgitarren sogar eine nachdenkliche Stimmung auf die Gesichter der Festivalbesucher. Gute Laune war allerdings Trumpf, nostalgisches Funkeln der Augen inklusive.

AMON AMARTH – oft gesehen, nie bereut
Durch einen einfachen Trick wirkten AMON AMARTH mächtiger als alle anderen Bands: sie platzierten nämlich links und rechts auf der Bühne erhöhte Podeste, auf denen die Musiker abwechselnd posen können, bis die Hölle zufriert. Synchrones Headbanging, taktvolles Gitarrenschwenken und starke Songs waren Garant für ein sich gleichendes, aber stets intensives Konzerterlebnis. Im Programm stachen wie immer Death In Fire und Victorious March heraus, doch auch Hymnen, die erst ein paar Jahre auf dem Buckel haben wie Pursuit Of Vikings erlangen nach und nach sicher Klassikerstatus. Auch die neuen Stücke der Marke Twilight Of The Thunder God oder vor allem Guardians Of Asgaard verfehlten ihre Wirkung nicht. Sänger Johan Hegg war sichtlich zufrieden, zu später Stunde noch angemessen viele Hörner zu sehen und grinste das eine oder andere Mal verschmitzt. Mit dem bereits erwähnten Death In Fire wurde das KALTENBACH OPEN AIR mit einem Donnerschlag würdevoll beendet.

 

story & pics © Leo & Julia