ZEROMANCER  – ZZYZX
 
Label: WEA
Release: 01.09.2003
Von: Psycho
Punkte: 8/10
Time: 43:08
Stil: Alternative Rock
URL: Zeromancer
 
Ganz ehrlich gesagt hatte ich mich vor dieser Review ein wenig gesträubt, weil ich mir durchaus bewusst bin, wie wenig objektiv ich dabei sein kann. Denn aufgrund meiner langjähriger Verehrung der schmerzlich vermissten Seigmen hat es folglich jede ZEROMANCER-Veröffentlichung bei mir schwer gehabt, auch wenn das der Band gegenüber sicherlich nicht besonders fair ist.
Trotzdem erschien es mir so, als würden auch mit ZZYZX mal wieder Perlen vor die Säue geworfen. Konkreter gesagt, ZEROMANCER geben sich nach den meist härteren Tönen auf dem letzten Album Eurotrash alle Mühe, mit etwas ruhigerem Material endlich den amerikanischen Markt zu knacken. Dafür spricht nicht nur die gesamte optische Gestaltung von CD und Booklet, sondern auch Stücke wie z.B. der nichtssagende Opener Teenage Recoil, das nach den Smashing Pumpkins klingende Erotic Saints oder das mit einigen U2-Anleihen und schmalzig-schönen Streichern versehene Famous Last Words. Wobei die beiden letztgenannten objektiv gesehen sicherlich sehr gut sind, ich aber auf der anderen Seite denke, dass Songwriter Kim Ljung es nicht nötig hat, so extrem „fremdzugehen“.
Nach den ersten vier Tracks ändert sich dann aber der Charakter von ZZYZX, und die CD wird doch einen ganzen Zacken ruppiger. Denn auch wenn Idiot Music nicht das erhoffte Highlight ist, so hat die Nummer zumindest schon mal etwas mehr Biss. Stop The Noise! hingegen ist zwar an das letzte Album angelehnt, aber trotz des an sich eher simplen Riffings mit dieser typischen Eleganz und Raffinesse ausgestattet, die einen nach dieser Musik so süchtig machen kann. Leider kann von den nachfolgenden Stücken nur noch Lamb Halo wirklich überzeugen, beim Rest gibt es zwar immer wieder schöne Harmonien etc., aber das Gesamtpaket stimmt einfach nicht so recht, und es schleichen sich hier und da doch banale Riffs oder belanglose Passagen ein.
Nichts zu meckern gibt es allerdings an der einfach perfekten Produktion sowie den musikalischen Leistungen der fünf Akteure, wobei vor allem der Gesang die eine oder andere Schwäche kaschiert. Alex Møklebust ist aber auch ein Sänger, der unglaublich viele Facetten abzudecken versteht und zudem noch hervorragend mit Backing-Vocalist Kim Ljung harmoniert.
Bei der Benotung wird es folglich schwierig. Sicherlich haben sich meine Erwartungen auch bei diesem Output nicht erfüllt, aber das kann natürlich nicht das einzige Bewertungskriterium sein. So objektiv wie möglich würde ich es daher mal mit 8 Punkten versuchen, da ZEROMANCER zwar den einen anderen Durchhänger nicht vermeiden können, aber sich selbst dabei immer noch auf hohem Niveau befinden. Verglichen mit der Konkurrenz tun sich da jedenfalls an manchen Stellen echte Welten auf. Und ohne ironisch sein zu wollen: damit ist man immer noch zu gut (und eigenständig) für den amerikanischen Markt...