Was
muss eigentlich noch passieren, damit diese Band endlich die
verdienten Meriten einfahren kann? Trotz vier bärenstarker
Alben sind die Schweden noch nahezu unbekannt, und dass, obwohl
derzeit klassischer Heavy Metal so angesagt ist wie seit Jahrzehnten
nicht mehr.
An der Musik kann das jedenfalls nicht liegen, denn wer Metal
mag, wird (und muss!) WOLF lieben. Die Band schert sich
einen Dreck um stilistische Neuentwicklung, stattdessen wird
hier einfach nur gerockt, dass sich die Balken biegen. Und so
erwartet uns auch auf Ravenous wieder maßlos
knackiger, endgeiler Metal, der irgendwo zwischen NWOBHM, klassischem
US-Metal und Edel-Referenzen à la alten Savatage oder
Metal Church angesiedelt ist.
Bereits der Opener Speed On ist einfach nur klasse und
hat jede Menge Power aufzuweisen. Gleichzeitig fällt aber
auf, dass WOLF ihr stilistisches Spektrum doch ein wenig
erweitert haben, denn die Nummer kommt trotz des eigentlich
hohen Tempos doch einen Tick melodiöser rüber, als
man es von früher gewohnt ist. Macht aber nichts, denn
von peinlichen Sing-a-long-Passagen und tumben Platt-Refrains
ist man trotz echter Ohrwurm-Melodien zum Glück immer noch
meilenweit entfernt. Dazu kommt die unglaubliche Dynamik und
Spielfreude, die einen beim Hören förmlich anspringt.
Und es geht genauso hochklassig weiter: Curse You Salem
ist irre abwechslungsreich, Voodoo stampfender Heavy
Metal, Hail Caesar dagegen wieder so klassisch Power
Metal, dass einem fast das Wasser in den Augen steht usw. und
so fort…
Keine Ahnung, woher die beiden Gitarristen diesen Wust an hochklassigen
Riffs hernehmen, aber zusammen mit den geschickten Arrangements
entsteht hier wirklich nicht 1 Minute Langeweile. Beim Sound
finden wir dann die zweite Änderung gegenüber den
älteren Alben, denn der ist zwar immer noch schön
fett, aber doch etwas moderner ausgefallen. Einzig das Cover
ist total missglückt und sieht einfach nur billig aus.
Aber auch das kennen wir ja aus den 80igern: in der miesesten
Verpackung sind oft die größten Perlen versteckt.
Und wer kauft sich schon 'ne CD, um die ganze Zeit nur das Cover
anzuglotzen? Trotzdem muss ich hierfür einen halben Punkt
abziehen, ebenso für die Tatsache, dass mir der Vorgänger
The Black Flame doch einen Tick besser gefallen
hat. Macht aber immer noch satte 9 Punkte! Wer also statt Hammerfall
mal richtigen Heavy Metal hören will, ist mit Ravenous
besten bedient…