Die
Gerüchteküche brodelte lange, doch anstatt VELVET
ACID CHRIST tatsächlich ad acta zulegen, hat sich
Mastermind Bryan Erickson doch an ein weiteres Album gemacht.
Die Vorfreude und die damit verbundenen Erwartungen waren hoch
und werden leider nicht erfüllt.
Drei Jahre nach Hex Angel und der
vierteiligen Compilation Between The Eyes beginnt
Lust For Blood außerordentlich
vielversprechend mit der Single Wound, welche sehr
an alte Glanztage angelehnt ist und immer noch in den Bann zu
ziehen weiß. Für mich ist das dann aber auch schon
das Highlight des Albums, dessen Level nicht mehr erreicht wird.
Denn bereits mit Parasite schleichen sich seltsame
Töne ein. Der Gesang ist clean und unverzerrt und der Sound
fast schon (wieder) technoid zu nennen. Danach pendelt VELVET
ACID CHRIST fortwährend in mittlere Regionen,
nicht zu schnell, nicht zu hart, schwankt zwischen den klassischen
EBM/Industrial Roots (Discolored Eyes, Disconncetd Nightmare),
mehr Electro-lastigen Spielereien (Polyester Meth Zeus,
Ghost In The Circuit – von furchtbarer Klimpermelodie
überlagert) oder Gitarren-dominierten Parts (Lust,
Blood). Weder Fisch noch Fleisch. Mehr noch aus dem Rahmen
fällt Crushed, welches mit akustischen Gitarrenlinien
aufwartet, sehr romantisch und poppig wirkt und irgendwie völlig
belanglos ausklingt. Die letzten beiden (Bonus)Tracks sind neben
Ghost In The Circuit reine tranceartige Instrumentale.
Tja, das Resümee? Lust For Blood
ist sicher ein abwechslungsreiches Album, bei dem wieder viele
stilistische Ausrichtungen bedient werden. Aber gerade diese
Vielfalt klingt für mich nicht wirklich ausgegoren, unschlüssig
und zerfahren und die meisten Tracks erreichen gerade mal Mittelmaß.
Zwar ebnen sich die Songs nach mehreren Durchläufen ihren
Weg langsam ins Ohr, aber umwerfend ist das Album nicht gerade.