Ein Fan von atmosphärisch wabernden 5-Minuten-Intros werde ich wohl nicht mehr werden, aber nach der akustisch wenig lohnenswerten Durststrecke des ersten Kapitels Meditatum I versöhnen mich die eröffnenden Riffs vom nächsten Abschnitt schnell wieder. Nun steht keyboarduntermalter, dramatisch dargebotener Black Metal am Programm, der neben hysterisch kreischenden, verzweifelten Vocals auch ein heroisch und inbrünstig auftretendes Timbre zu bieten hat. Die Kompositionen schweben dahin und verbinden die unendliche Leichtigkeit des Seins mit desperatem Weltschmerz, brechen dann in halsbrecherischen Attacken aus oder offerieren verträumte Stimmungen und verhallte Soundmalereien. Dieser Weltraumklang bereichert die Musik, wird allerdings manchmal zu exzessiv ausgelebt. In doomigen und hypnotisch verschleppten Parts fühlen sich URFAUST sichtlich wohl und nutzen im dritten Kapitel die Stimme eher als weitere Schicht zur Verdichtung ihrer kosmischen Arrangements. Angenehm gleiten die sieben Minuten vorbei, ohne auf einen Höhepunkt zuzusteuern – das wirkt äußerst harmonisch, aber leider auch unaufgeregt. Mit bleierner Schwere kämpft sich Teil IV durch seine sakrale Aura in die Gehörgänge und verzeichnet nur marginale Dynamikschwankungen auf der nach unten hin offenen Metal-Klangskala. Wohltuend schmissig und leichtfüßig groovt dann Meditatum V daher und überzeugt mit entrücktem Klargesang und einer stampfend aufwühlenden Atmosphäre. Nahtlos schließt sich das epische Finale an, bei dem URFAUST mit unkonventioneller Instrumentierung aufhorchen lassen. Akustische Schwaden aus esoterischen Gesängen, und schrammelnden Zupfinstrumenten benebeln das emotionale Nervenzentrum, vermögen nach dem Verpuffen des anfänglichen Überraschungseffekts aber mangels Abwechslung nicht nachhaltig zu fesseln.
Für mich trägt Empty Space Meditation seinen überaus passenden Titel vollkommen zu Recht, ich kann mich den meditativen Soundcollagen durchaus hingeben; so richtig intensiv packen mich die allzu gleichförmig verharrenden Stücke aber nicht – der eine oder andere zusätzliche Wutausbruch hätte dem Gesamtergebnis gut getan!