Die DVD kommt zwar
im netten Pappschuber aber schon das Booklet lässt die
Mundwinkel sinken. Gerade mal 4 Seiten, weiße Schrift
auf schwarzem Untergrund. Inhalt: Personalien, Equipment,
Credits für die Livecrew und das Technik Drumherum, sowie
die üblichen Dankesworte, die immerhin in typischer TYPE
O NEGATIVE Art eher zynisch ausgefallen sind. Das
war’s dann auch schon.
Der Livemitschnitt
selbst entpuppt sich als schon fast verstaubte Reliquie aus
dem Jahre 1999, nämlich dem TYPE O NEGATIVE
Auftritt auf dem 13. Bizarre Festival in Köln. Die Szenerie
ist ohne Zweifel sehr imposant: bei untergehender Sonne betritt
die eigenwillige und immer wieder polarisierende Formation
aus New York die Bühne vor – keine Ahnung –
60.000 Menschen? Aber bevor es dann wirklich soweit ist, muss
sich der Fan erstmal durch jede Menge auf Video festgehaltener
Gimmicks kämpfen, seien es nun verrückte Fans, die
ihrer Lieblingsband huldigen oder durchaus spaßige Szenen
aus dem Tourbus/Tourleben. Wirklich schön und in Erinnerung
bleibend ist die "Knutsch"-Szene mit Darrell „Dimebag“
Abbott (RIP my dear). Und diese Einblendungen bleiben uns
während des gesamten Konzertes erhalten. Zwar nicht nach
jedem Track, aber doch das eine oder andere Mal, so dass ein
uneingeschrängtes Livevergnügen nicht wirklich möglich
ist, obwohl es dieser Auftritt sicherlich verdient hätte.
Denn TYPE O NEGATIVE präsentieren sich
da in Bestform, sind weder übermäßig betrunken,
noch sonst irgendwie wegen irgendetwas angepisst.
Setlist: In The Flesh, Cinnamon Girl,
Waste Of Life Intro, Too Late: Frozen, In Praise Of Bacchus,
Kill All The White People, Cornucopia, Wolf Moon, Everything
Dies, My Girlfriend’s Girlfriend, Are You Afraid?, Gravity,
Black Sabbath Intro, Christian Woman, Love You To Death, Black
# 1
Neben der üblichen
Single-Track Auswahl und dem Setup gibt es auf Symphony
For The Devil die Kategorie: Other Stupidities,
hinter denen sich eine unkommentierte Bildergallery befindet,
angefangen mit Babyfotos (echt knuffig), über den Schulabschluss
(Steele mit Anzug und überdimensionaler Fliege) zu den
ersten Bandaktivitäten bis hin zu den ersten TYPE
O NEGATIVE Fotos aus dem Jahre 1990 oder so; ein
bisschen Text als Bio zu jedem Mitglied und ein 26 Minuten
Interview, bei dem Keyborder Josh einen auf introvertiert
macht und mal gar nichts erzählt, Gitarist Kenny Hickey
den Witzbold gibt und der doch sehr eitle Drummer Johnny Kelly
aus dem Lachen nicht mehr rauskommt. Pete Steele himself ergeht
sich in seltsamen Argumentationen und verbalen „Einblendungen“.
Zwischendurch gibt es jedoch auch mal Interessantes zu erfahren
und ungewohnte Seiten der Akteure zu erleben... Wenn man gut
aufpasst und der Ton sich nicht gerade überschlägt.
Als Bonus gibt
es dann noch eine 6-Minuten Single CD, welche ein bisher unveröffentlichtes
Santana-Medley aus Evil Ways, Oye Como Va und Black
Magic Woman beinhaltet – hat was ;)
Insgesamt also,
wie eingangs erwähnt, ein recht enttäuschendes Werk.
TYPE O NEGATIVE waren oft genug auf Tour,
so dass es sicher auch Material vom letzten Album Life
Is Killing Me geben sollte, denn dann hätte
man eine wirklich umfassende Werkschau. Man hätte sicher
auch noch mal die Videos mit draufpacken können. Das
einzige, das zumindest mich aufrechterhält, ist der typisch
beißende Sarkasmus, der in den Details immer wieder
durchblitzt und das doch grandiose, wenn auch „zerstückelte“
Livekonzert. Während der gesamten Laufzeit von Symphony
For The Devil wird man vor allem das Gefühl
nicht los, das sich TYPE O NEGATIVE nicht
nur selbst nicht ernst nehmen, sondern auch den gerade vor
der Glotze sitzenden Fan in ihrer so unverkennbaren Art einfach
mal verarschen … ;) Cheers!