TRISTANIA – Illumination

 
Label: SPV
Release: 19.01.2007
Von: Stormlord
Punkte: 8/10
Time: 48:22
Stil: Gothic Metal
URL: Tristania
 
TRISTANIA schrieben in der Vergangenheit stets gute Songs. Das ändert sich auch mit der neuen Platte Illumination nicht. Dabei legt die Band noch ein bisschen mehr auf atmosphärische, oft getragene Strukturen Wert.
Das Eröffnungsstück Mercyside setzt auf die Kombination von Doublebass und Vibekes charakteristischer, manchmal schräger Stimme. Bei diesem Song stimmt alles, da er zwischendurch recht flott mit der nötigen Portion Härte nach vorne drängt. Im weiteren Verlauf bewegen sich die Norweger im Midtempo, die Refrains sind der größte Pluspunkt der musikalischen Vorstellung. Ob die Mischung nun noch Gothic Metal oder doch schon als sanftere Variante Gothic Rock zu betiteln sei? Die Beschreibung wird wohl irgendwo dazwischen liegen, manchmal treten die Gitarren und das Schlagzeug mit harscheren Riffs bzw. Rhythmen in den Vordergrund, meist rocken die Kompositionen locker-flockig vor sich hin. Illumination ist demnach eher leichtere Kost, angenehm zu hören, zur Entspannung und zum Zurücklehnen geeignet. Dazu passend wird der männliche Gesang über weite Strecken harmonisch und klar beigesteuert, nur an manchen Stellen ertönt dieser dunkler grollend. Ein wenig vermisse ich den Biss der Vergangenheit, die Rasanz und den Bombast, doch diese Reduzierung, nahezu abgespeckt bis auf das akustische Skelett, bringt auch etwas Gutes mit sich: der Song an sich ertrinkt nicht mehr in einer Fülle an Chören oder symphonischen Spielchen. So ist etwa das sanfte Destination Departure nur von Frauenstimmen, männlichem Rezitativ und basischer, leicht modern-elektronsch angehauchter Instrumentierung getragen. Diese einfache, zurückhaltende Herangehensweise ist für TRISTANIA ungewöhnlich und daher auch für Fans gewöhnungsbedürftig. Das folgende Down kommt wieder um einige Ecken härter aus den Boxen, Doublebass und aggressiverer Gesang sorgen für eine wiederum gänzlich andere Stimmung. Die Reduzierung aufs Wesentliche lässt sich schon alleine an der Länge der Lieder ablesen, kaum wird die 5 Minuten Marke übersprungen; einzig beim abschließenden Deadlands gehen TRISTANIA in eine epische Richtung. Die schwelgerischen Melodien werden dabei von Akustikgitarren und Streichern in Szene gesetzt, die Gesangsarrangement wirken opulenter als zuvor.
Zusammenfassend erscheint Illumination in seiner Gesamtheit ruhig, zurückhaltend, aber doch gelungen, wenn auch nicht durchgehend hochklassig, fast ein wenig unspektakulär. Es lassen sich dennoch eine Menge feiner Elemente und Ideen entdecken, der Bombast ist zwar fast gänzlich verschwunden, doch auch mit einfacher gestrickten Rock/Metal-Songs schafften es TRISTANIA, ein weit überdurchschnittliches Album abzuliefern. Eine gute und angenehm zu hörende Veröffentlichung!