Archetype
Of Chaos beginnt beschaulich, ja eigentlich entspannend,
aber das Intro (White Architect) ist anscheinend nur
dazu da, dass Cortex Deformation umso härter einschlägt.
Die intensive Arbeit an den Drums und die Dichte des Sounds
sind für eine polnische Band Standard und gewohnt beeindruckend,
doch was unterscheidet TRAUMA und macht sie unverwechselbar?
Ich denke, dass ihre Stücke recht sperrig aufgebaut sind
und neben vertrackter Rhythmik auch mal ein ausgedehnteres,
nicht plakativ vordergründiges Gitarrensolo die Komposition
in ungewöhnlicher Weise tragen kann.
Die Geschwindigkeit ist meist atemberaubend hoch und die technische
Umsetzung brillant, doch erst apokalyptische Sounds oder überraschende
Breaks wie das tribal-artige Intermezzo inmitten des Stücks
A Dying World lassen wirklich aufhorchen.
Die Intensität von Archetype Of Chaos ist
durchgehend mörderisch hoch und wäre erschlagend und
auch ermüdend, würden TRAUMA nicht hin und
wieder effektive Kontrastpunkte setzen und seien es nur kaum
wahrnehmbare Farbtupfer wie die irrwitzigen Gitarreneinschübe
im Hintergrund oder die beschwörenden Vocals während
War Machine. Der Teufel bzw. die Würze liegen hier
also eher im Verborgenen, offensichtliche Hits wie auf dem Vorgänger
Neurotic Mass finden sich auf dieser Platte nicht.
Äußerst willkommen sind z.B. die orientalischen Einflüsse
zu Beginn von The Truth Murder und auch die leider nur
kurze, gesprochene Passage, bevor die alles überstrahlende
Schlagzeugarbeit von Arkadiusz Sinica wieder das Zepter in die
Hand nimmt. Auch die entspanntere, geradlinigere und epischere
Herangehensweise während des Abschlussstückes Destruction
Of The Demented World fällt aus dem Rahmen und weiß
in dynamischer Weise zu gefallen.
Für TRAUMA
steht scheinbar die Gesamtwirkung ihrer Musik im Vordergrund.
Diese wird durch versteckte Details aufgepeppt, die einen
großen Vorteil mit sich bringen: die Langzeitwirkung!
Archetype Of Chaos entfaltet seinen Reiz nicht
von Beginn an, geht aber liebevoll ins Detail und hält
immer wieder vorher nicht bemerkte Überraschungen bereit.
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