"Hässliche
Musik für hässliche Menschen" - der Spruch mit dem sich die neueste
CD dieser ungewöhnlichen Band rühmt. Und wahrhaftig - als schön
kann man diese Musik nicht bezeichnen, öfters mischen sich Töne
und Geräusche, die das Ohr nicht so schnell in einen Zusammenhang
setzten kann, jedoch macht das die ganze Sache erst so richtig
interessant. Denn erst diese Dissonanzen geben dem Album den kritischen,
gemeinen Ton, der durch die Texte auch verbal verkörpert wird.
Reich in Rost sagt schon einiges über
die Thematik dieses Silberlings aus... kritisiert wird der (deutsche)
Staat. Die Gestaltung des Booklets, das mit vielen Kriegsbildern
versehen ist, lässt vermuten, dass sich hinter dem ganzen eine
kriegsverherrlichende Truppe verbirgt, doch im Gegenteil... wieder
einmal beweist eine Band, dass Vorurteile der falsche Weg sind,
erst beim Anhören der Texte wird einem klar, dass auch der Krieg
ein Kritikpunkt TOTENMONDs
ist. Und nicht nur die Lyrics sind erst nach mehrmaligen Anhören
zu verstehen, auch das Album muss einige Durchläufe mitmachen,
um die Botschaft des Konzepts wirklich zu begreifen, und um Gefallen
daran zu finden, denn es ist wahrhaftig kein leichter Stoff. Als
Hintergrundmusik kann Reich in Rost
daher auf keinen Fall dienen, man muss sich schon etwas Zeit nehmen,
anders ist die Musik nicht zugänglich. Der Song Öfter Mal
ins Blaue eröffnet die seltsame, eigene Art und Weise des
Albums - mit kurzen, prägnanten Stichwörtern unterstreichen TOTENMOND
ihre Abneigung zum Krieg. Bei Landeinwärts wurde Pazzers
Stimme elektronisch verzerrt, wie auch die Riffs, die mich ziemlich
an Sundowns Aluminium erinnern (was ja wieder mal eine ganz andere
Sparte ist), somit verleihen sie dem Lied einen psychopathischen
Hauch - der sowieso das ganze Album mehr oder weniger begleitet.
Schiff ahoi! erinnert mich anfangs an eine Alternative
- Melodie (um welche es sich dabei handelt, will mir auf die Schnelle
nicht einfallen), die dann vom fetten Bass unterstützt wird...
das Album ist überhaupt ziemlich basslastig. Angeblich kann man
TOTENMOND nur lieben oder hassen, ich jedoch
scheine irgendwie abartig zu sein, denn keines der beiden Verben
trifft auf meine Beziehung zu dieser CD zu. Einerseits eine wirklich
interessante, ausgefallene Darbietung, die einen zum Denken anregt
- andererseits auf die Dauer zu anstrengend... denn Musik sollte
meiner Meinung nach auch Anteile haben, die man genießen kann,
ohne sich jedes mal von neuem dahinterzuklemmen. Für Leute, die
eingängige Musik bevorzugen ist diese CD wirklich völlig ungeeignet,
andere können sich drauf stürzen, doch ununterbrochen wird wohl
niemand diese Scheibe laufen lassen. |