Da
ich abgesehen von, leider immer noch, Nikotin keine Rauschmittel
konsumiere (und auch nicht beabsichtige dies jemals zu tun),
kommen mir THE ATLAS MOTH eigentlich ziemlich recht.
Denn mit A Glorified Piece Of Blue Sky liegt mir
hier ein Album vor, welches man schon in gewisser Weise als
verwirrend vertonten Drogentrip bezeichnen kann. Zumindest stelle
ich Unwissender mir einen solchen so in etwa vor. Die von THE
ATLAS MOTH auf A Glorified Piece Of Blue Sky
dar gebotene Musik lässt den Hörer aufgrund der unterschiedlichen
vermittelten Stimmungen in gewisser Weise Rückschlüsse
auf ebenso verschiedene Ingredienzien ziehen.
Nach mehrmaligem zu Gemüte führen dieser „musikalischen
Substanz“ ist auf jeden Fall festzustellen, dass sich
bei mir weder ein angenehmes Rauscherlebnis, geschweige denn
eine Art von Abhängigkeit bemerkbar macht. Gut –
ein angenehmes Gefühl wollen THE ATLAS MOTH mit
Sicherheit auch nicht heraufbeschwören, und A Glorified
Piece Of Blue Sky könnte man schon vom Grundgedanken
als Vertonung eines LSD Horrortrips, unterbrochen von einigen
Ruhepausen zum Luft holen, bezeichnen. Diese Vertonung ist THE
ATLAS MOTH eigentlich auch ziemlich gelungen. Instrumental
betrachtet haben die Jungs aus Amerikas Sümpfen nämlich
einiges zu bieten.
Auf A Glorified Piece Of Blue Sky finden sich
acht Songs recht eigenwilliger und zuweilen sehr experimenteller
Spielweise. Weiterhin bedienen THE ATLAS MOTH sich gleich
drei verschiedener Arten von Vocals, um ihren düster-wahnsinnigen
Sludge Songs den letzten Schliff zu verleihen. Als da wären
ein an einen tiefer gelegten, wütenden Phil Anselmo erinnernder
Gesang, eine sehr angenehme klare, oft verhallt tönende,
Stimme und drittens ein überaus hysterisches Geschrei.
Und genau dieses Geschrei, welches den Aspekt des Horrortrips
zwar durchaus deutlich unterstreicht, verlangt dem Hörer
einiges ab und geht mir so was von unglaublich auf die Eier.
Gegen „gutes Geschrei“ habe ich überhaupt nichts,
finde es sogar oftmals sehr passend, aber was hier, einer abgestochenen
Sumpfratte gleich, aus den Boxen kommt ist einfach nur ätzend.
Schade, sehr schade… Denn die Songs an sich sind, von
einigen kleineren Verzettelungen abgesehen, über weite
Strecken höchst interessant und richtig gut. Egal ob THE
ATLAS MOTH wie im letzten Drittel von Grey Wolves oder
in One Amongst The Wheat Fields im Stile dreckiger Cathedral
oder auch Down schwer und düster in Doom Gefilden fischen,
massige und Neurosis-artige Soundwände auftürmen oder
aber, und da gefallen mir THE ATLAS MOTH mit Abstand
am besten, durch vermehrten Einsatz der wirklich tollen cleanen
Vocals, Synthies und anderen elektronischen Spielereien wie
in Extraordinary Claims Require Extraordinary Evidence
oder Jump Room To Orion eine zugleich beklemmende als
auch sehr spacige Atmosphäre erzeugen – das in jedem
Song auftauchende Geschrei (und als Black Metal Fan bin ich
an Gekreische schon gewöhnt) ruiniert die aufgebaute Stimmung
schon drastisch und ist nur in ganz seltenen Fällen als
passend geschweige denn als erträglich zu bezeichnen.
Mit deutlich mehr Augenmerk auf den cleanen Vocals und dem Verzicht
auf die Sumpfratte – A Glorified Piece Of Blue Sky
wäre mir eine klare Empfehlung in Form von acht Punkten
wert. Das erwähnte Kreischmanko aber lässt einfach
keine Suchtgefühle aufkommen und drückt die Endbewertung
auf sechs Punkte. Hier wurde einfach leider viel zu viel vertan.
Wie gesagt – schade, sehr schade…