THE ATLAS MOTH – A Glorified Piece Of Blue Sky

 
Label: Candlelight Records
Release: 30.10.2009
Von: Bulletrider
Punkte: 6/10
Time: 49:57
Stil: Doom/Sludge Metal
URL: The Atlas Moth
 
Da ich abgesehen von, leider immer noch, Nikotin keine Rauschmittel konsumiere (und auch nicht beabsichtige dies jemals zu tun), kommen mir THE ATLAS MOTH eigentlich ziemlich recht. Denn mit A Glorified Piece Of Blue Sky liegt mir hier ein Album vor, welches man schon in gewisser Weise als verwirrend vertonten Drogentrip bezeichnen kann. Zumindest stelle ich Unwissender mir einen solchen so in etwa vor. Die von THE ATLAS MOTH auf A Glorified Piece Of Blue Sky dar gebotene Musik lässt den Hörer aufgrund der unterschiedlichen vermittelten Stimmungen in gewisser Weise Rückschlüsse auf ebenso verschiedene Ingredienzien ziehen.
Nach mehrmaligem zu Gemüte führen dieser „musikalischen Substanz“ ist auf jeden Fall festzustellen, dass sich bei mir weder ein angenehmes Rauscherlebnis, geschweige denn eine Art von Abhängigkeit bemerkbar macht. Gut – ein angenehmes Gefühl wollen THE ATLAS MOTH mit Sicherheit auch nicht heraufbeschwören, und A Glorified Piece Of Blue Sky könnte man schon vom Grundgedanken als Vertonung eines LSD Horrortrips, unterbrochen von einigen Ruhepausen zum Luft holen, bezeichnen. Diese Vertonung ist THE ATLAS MOTH eigentlich auch ziemlich gelungen. Instrumental betrachtet haben die Jungs aus Amerikas Sümpfen nämlich einiges zu bieten.
Auf A Glorified Piece Of Blue Sky finden sich acht Songs recht eigenwilliger und zuweilen sehr experimenteller Spielweise. Weiterhin bedienen THE ATLAS MOTH sich gleich drei verschiedener Arten von Vocals, um ihren düster-wahnsinnigen Sludge Songs den letzten Schliff zu verleihen. Als da wären ein an einen tiefer gelegten, wütenden Phil Anselmo erinnernder Gesang, eine sehr angenehme klare, oft verhallt tönende, Stimme und drittens ein überaus hysterisches Geschrei. Und genau dieses Geschrei, welches den Aspekt des Horrortrips zwar durchaus deutlich unterstreicht, verlangt dem Hörer einiges ab und geht mir so was von unglaublich auf die Eier. Gegen „gutes Geschrei“ habe ich überhaupt nichts, finde es sogar oftmals sehr passend, aber was hier, einer abgestochenen Sumpfratte gleich, aus den Boxen kommt ist einfach nur ätzend.
Schade, sehr schade… Denn die Songs an sich sind, von einigen kleineren Verzettelungen abgesehen, über weite Strecken höchst interessant und richtig gut. Egal ob THE ATLAS MOTH wie im letzten Drittel von Grey Wolves oder in One Amongst The Wheat Fields im Stile dreckiger Cathedral oder auch Down schwer und düster in Doom Gefilden fischen, massige und Neurosis-artige Soundwände auftürmen oder aber, und da gefallen mir THE ATLAS MOTH mit Abstand am besten, durch vermehrten Einsatz der wirklich tollen cleanen Vocals, Synthies und anderen elektronischen Spielereien wie in Extraordinary Claims Require Extraordinary Evidence oder Jump Room To Orion eine zugleich beklemmende als auch sehr spacige Atmosphäre erzeugen – das in jedem Song auftauchende Geschrei (und als Black Metal Fan bin ich an Gekreische schon gewöhnt) ruiniert die aufgebaute Stimmung schon drastisch und ist nur in ganz seltenen Fällen als passend geschweige denn als erträglich zu bezeichnen.
Mit deutlich mehr Augenmerk auf den cleanen Vocals und dem Verzicht auf die Sumpfratte – A Glorified Piece Of Blue Sky wäre mir eine klare Empfehlung in Form von acht Punkten wert. Das erwähnte Kreischmanko aber lässt einfach keine Suchtgefühle aufkommen und drückt die Endbewertung auf sechs Punkte. Hier wurde einfach leider viel zu viel vertan. Wie gesagt – schade, sehr schade…