SULPHUR AEON – Seven Crowns And Seven Seals
 
Label: Ván Records
Release: 13.10.2023
Von: Seb/Öko
Punkte: 9/10/10
Time: 45:53
Stil: Blackened Death Metal
URL: Sulphur Aeon
 

[Seb] SULPHUR AEON hatten sich spätestens mit den letzten beiden Studio-Alben Gateway To The Antisphere (2015) und The Scythe Of Cosmic Chaos (2018) einen festen Platz ganz oben in der einheimischen Extreme-Metal-Liga erspielt. Bis auf ein Live-Album (ein Mittschnitt vom großartigen Auftritt beim Culthe Fest in meiner alten Heimat Münster) mussten wir uns geschlagene fünf Jahre gedulden, bis die Mannen um das Gründungs-Duo T. und M. mit Seven Crowns And Seven Seals unter hohen Erwartungen ihr bislang möglicherweise stärktes Album veröffentlichten.

Während SULPHUR AEON thematisch (natürlich) dem „Lovecraftian Horror“ und dem damit verbundenen Universum verbunden bleiben, hat sich die Musik in den letzten Jahren nochmals weiterentwickelt. Das kann bei zu drastischen Änderungen ja gerne ins Auge gehen, meiner Meinung nach jedoch haben SULPHUR AEON mit dem Sound auf Seven Crowns And Seven Seals eine perfekte Balance zwischen den Erwartungen der Fans und der Vermeidung von Stillstand gefunden.
Der sich bereits auf dem Vorgänger-Album abzeichnende Trend zu längeren Stücken (was mir seit jeher in diesem Genre ganz grundsätzlich gut gefällt) wurde nochmals verstärkt, vom Intro abgesehen bewegen sich die Stücke zwischen knapp sechs und etwas über neun Minuten - jedoch ohne dabei in die Falle unnötig wirkender Wiederholungen oder sonstiger offensichtlicher Filler zu tappen. Haben auf früheren Alben bei aller Melodie Death Metal mit gelegentlichen Ausflügen in schwarzmetallische Gefilde noch zu nahezu 100% dominiert, wartet Seven Crowns And Seven Seals mit (sich nahtlos einfügenden!) Einflüssen und Einsprengseln auf, die, um nur einige zu nennen, unter anderem an etwas, das ich als „abgedrehten Space Rock“ interpretieren würde, Groove und Doom gemahnen. Was allerdings keinesfalls heißen soll, dass der bisher gewohnte, von einer Vielzahl großartiger Melodien und Riffs getragene Sound in irgendeinem Song zu kurz kommt oder dass diese Elemente gezwungen wirken würden. M. changiert gewohnt mühelos zwischen tiefen Growls und harscheren Black Metal Vocals und experimentiert überdies (leider nicht immer ganz gelungen wie bei The Yearning Abyss Devours Us - was quasi das einzige ist, das ich am Album nicht mag -, dann aber wieder genau passend im Titelsong) mit klarem Gesang.
Den insgesamt knapp 19-minütigen Höhepunkt von Seven Crowns And Seven Seals stellen fraglos das gleichnamige Titelstück sowie das darauffolgende Finale dar. Ersteres Stück ist unter Mitbeteiligung von Laurent Teubl (Chapel Of Disease) und Produzent Michael Zech entstanden und entwickelt sich von einem lässig groovigem, schleppenden Beginn zu einem Wechselspiel zwischen phasenweise psychodelisch wirkenden Strecken (bei denen mir Hawkwind und Konsorten in den Sinn kommen), einem stampfenden Riff mit gelegentlichem Männerchor, auf das auch Amon Amarth stolz sein könnten und gelegentlicher Black-Metal-Raserei, bis das Stück letztendlich in ein eindrucksvolles, fast halluzinogen wirkendes Solo mündet. Beneath The Ziqqurrat, ebenfalls gut neun Minuten lang, bietet trotz einiger Ausflüge in „schräge“ Melodien einen etwas geradlinigeren und schnelleren, kaum weniger eindrucksvollen Abschluss des Albums.

Seven Crowns And Seven Sealsist, wie zu erwarten war, eines der besten Blackened Death Alben des Jahres geworden, das ich jedem Metaller nur ans Herz legen kann. Ich für meinen Teil freue mich zum einen jetzt schon drauf, was der Band als nächstens einfällt, zum anderen darauf, die Jungs spätestens auf dem Party.San OA 2024 mit dem aktuellen Material live auf der Bühne zu sehen!

[Öko] Da ist es endlich, das vierte Album von SULPHUR AEON! Fünf Jahre haben wir warten müssen, aber es hat sich gelohnt!

Seven Crowns And Seven Seals nimmt alles auf, was The Scythe Of Cosmic Chaos aus dem Jahr 2018 so brillant gemacht hat, und erweitert es mit neuen kompositorischen Mitteln; vor allem M‘s Gesangsdarbietung ist auf diesem Album großartig! Seine Höhen sind erschütternder, seine Tiefen kräftiger und er verwendet noch häufiger klaren Gesang, die der Musik eine neue Dimension verleihen. In The Yearning Abyss Devours Us, und am effektivsten im Titeltrack des Albums ähnelt der klare Gesang einem unheiligen Ritual und verleiht dem Geschehen ein echtes Gefühl von Dramatik. Verdammt, die gesamte Platte ist dramatisch! Grandioser kann Death Metal nicht sein.

Ich fühle mich zufriedenstellend erschöpft, nachdem ich „Seven Crowns And Seven Seals gehört habe. SULPHUR AEON sind eine dieser besonderen Bands, die scheinbar Pionierarbeit für ihren eigenen Stil leisten. Cthulhu Fhtagn!!
Alles andere als die Höchstnote wären hier fehl am Platz, daher: 10/10