Dieses
Album ist eine echte Lösung, und zwar für genau zwei
Probleme: Schlafstörungen und Sexmangel. Bei Problem Nummer
eins gestaltet sich die Anwendung denkbar einfach: man lege
sich mit einer Tasse heißer Honigmilch ins Bett, Kopfhörer
auf, SOUL RELIC rein in die Anlage und dann
- wie singt Frontmann Tommy Suomala so schön in Dying
Angels:- "drift away to a better world…"
Das schöne daran: man kommt nie weiter als bis zum dritten
Track.
Bei Problem Nummer zwei muss man trotz perfekter Unterstützung
durch dieses Album ein wenig mehr Eigeninitiative einbringen,
doch allzu schwer sollte regelmäßiger Beischlaf nicht
mehr fallen. Hat man es erst einmal geschafft, irgendein Grufti-Mädchen
(wichtig!) unter Verwendung beliebiger Vorwände an einen
ruhigen Platz mit CD-Abspielmöglichkeiten zu bringen, besorgt
diese Scheibe den Rest. Das völlig überzogene Poser-Cover
mit aufgestylter Band, die „romantischen“ Texte,
die elektronischen Einschübe und die mit einem protzigen
Sound aufgemotzten drittklassigen Kompositionen lassen die zentimeterdicken
weißen Schminkschichten von den Gesichtern der weiblichen
Depri-Zuhörerschaft dahin schmelzen wie Schnee im Juli
auf einer schwarzen Porsche-Motorhaube.
Für das plötzliche Verschwinden der Unterwäsche
sorgen mit hundertprozentiger Sicherheit die Vocals, die noch
mehr an HIM erinnern, als die gesamte restliche Musik. Seien
wir uns doch mal ehrlich: wer – eingeschlossen des Labels
und der Band selbst – glaubt ernsthaft, dass dieses Kunstprodukt
mehr als drei Alben lang überleben wird?