Eingedenk der Tatsache, dass SHINING seit der Veröffentlichung des selbstbetitelten 2023er-Abums offiziell „On Hold“ sind, hatte mich die Ankündigung eines neuen Albums bei einem neuen Label (dem 2017 von Kvarforth selber gegründeten, exklusiv Projekte der Eigentümer vertreibenden Quasi-Eigenverlag The Sinister Initiative) doch einigermaßen überrascht. Wie der fast mit dem 2013er-Werk identische Titel allerdings vermuten lässt, ist nur sehr wenig wirklich neues Material enthalten: Nachdem ursprünglich ein simples Re-Release von 8 ½: Feberdrömmar i vaket tillstånd geplant war, wird es nun ein in leicht veränderter Form auf zwei Jahre aufgeteiltes „Re-Release Plus“ werden – daher auch der so viel wie „Teil eins“ bedeutende Nachsatz in Feberdrömmar (Del Ett).
Die einzige Neuheit auf dem Album ist das Intro Valkommen, leider kein Song, sondern eher eine an einen Horrorfilm-Soundtrack erinnernde, auf das eigentliche Album einstimmende Geräuschkulisse aus waberndem Keyboard und dissonanten Effekten darstellt. Ab Track zwei hören wir unverändert die für das 2013er Release mit gleich fünf mehr oder weniger szeneprominenten Unterstützern (Ghaal und Attila Csihar, dem ebenfalls von Mayhem wie auch Kvarforths anderer Band Skitliv bekannten Maniac und überdies Famine (Peste Noire) und Pehr Skjoldhammer/Skjöldber (Alfahanne)) aufgenommenen Tracks des Originals: lediglich Through Corridors Of Oppression wurde offenbar für den kommenden Teil zwei aufgespart.
Damit sind wir auch schon beim großen Problem dieses Releases: So interessant das vierminütige Intro auch klingen mag, ansonsten auf die Stücke im Einzelnen einzugehen lohnt sich nicht, denn es gibt schlicht nicht neues, weder auch nur geringe Änderungen oder auch nur eine Neu-Einspielung. Feberdrömmar (Del Ett) richtet sich mit der streng auf 100 Exemplare limitieren Auflage inklusive Old-School-Kassetten und Vinyl ohne jeden Zweifel an Hardcore-Fans der Band, die schlicht und einfach eine komplette Sammlung haben wollen und wirkt ein wenig wie ein nur halbherzig mit neuem Intro übertünchter Cashgrab. Ich finde es sogar etwas amüsant, dass Terres Des Anonymes tatsächlich ein „Re-Re-Release“ ist: Das Stück ist unter seinem originalen Namen Fields Of Faceless bereits 2002 erschienen.
Natürlich ist das Album nicht schlechter als das 2013er Original – wie auch – und jedem Fan der Band ans Herz zu legen. Aber wer es schon hat und nicht leidenschaftlicher Sammler ist, kann sich den Erwerb nur nur des neuen Intros wegen sparen, zumal ja sogar auch noch ein Stück des Originals fehlt. Die relativ niedrige Punktzahl gibt es hauptsächlich deswegen, weil ich keinen sonderlichen Sinn in diesem (Re-)Release erkennen kann.