PENDRAGON – Believe

 
Label: Toff Records
Release: 29.08.2005
Von: moonchild
Punkte: 10/10
Time: 51:45
Stil: Progressive Rock
URL: Pendragon
 

Unglaublich! Wie konnte mir diese Band bisher entgehen? PENDRAGON – von diesem illustren Namen darf man schon auf die Qualität der Musik, die Nick Barrett (Guitar, Vocals), Kopf und einzig verbliebenes Gründungsmitglied der Band mit Unterstützung seiner drei Kollegen Clive Nolan (Keyboards), Peter Gee (Bass, Guitar) und Fudge Smith (Drums) schreibt, schließen.
PENDRAGON entstand aus der 1976 ins Leben gerufenen Schülerband Zeus Pendragon, die sich der Musik Hendrix’, Led Zeppelins und Fleetwood Macs (um nur einige zu nennen) verschrieben hatte. Die Band musste sich einigen Line-Up-Changes unterziehen, machte jedoch bald soweit mit eigenem Material auf sich aufmerksam, dass sie als Support für Marillion spielte. Diese Verbindung hielt sich über eine lange Zeit und brachte auch das erste Full-Length-Album The Jewel (1985, Reissue 2005) hervor.
Trotzdem war es PENDRAGON nicht vergönnt, ein Label für sich zu gewinnen. Nach einem geplatzten Deal mit EMI und überstandenen privaten Krisen gründete die Band, die nun aus den Musikern bestand, die bis heute PENDRAGON sind, ihr eigenes Label Toff Records, über das sie am 29. August 2005, zwanzig Jahre nach The Jewel, ihr siebtes Album Believe veröffentlichen.

Es ist schwer zu beschreiben, was den Hörer mit Believe erwartet. Das Album ist höchst emotional und doch fast gefällig. Es wartet mit einer unglaublichen musikalischen Vielfalt auf und ist doch wie aus einem Guss. Nick Barrets Stimme bewegt sich zwischen Johan Edlund (Tiamat) und Steve Hogarth (Marillion). Das Album ist eine wunderschöne Synthese aus den musikalischen Einflüssen, die PENDRAGON nennen (Pink Floyd, Marillion, Camel, Dire Straits, Genesis, Supertramp, Tears For Fears, Yes) und ihrem ganz eigenem Stil.
Da zaubern sie mit dem Opener Believe, der eher ein Intro ist, eine Atmosphäre, die an Lisa Gerrard’s Musik für „Gladiator“ erinnert, um dann mit stark verzerrten Gitarren auf einmal bei Pink Floyd zu sein. Sehr rockig und durchaus tanzbar geht es mit No Place For The Innocent weiter, in dem Barrett sich damit auseinandersetzt, ob man dem, was man in Schule, Medien usw. vorgesetzt bekommt, ohne weiteres Glauben schenken kann. The Wisdom Of Solomon bringt uns in einem schillernden Kleid aus virtuosen Akustikgitarren mit mexikanischen Anleihen, interessanten Synth-Klängen und fordernder Stimme näher, dass übertriebene Political Correctness dafür sorgen kann, dass die Kluft zwischen den Kulturen sogar vergrößert wird. Einfach traumhaft schön ist das vierteilige The Wishing Well, dessen erste Minuten auch von einem späteren Marillion-Werk stammen könnten. Wobei die Verbindung von Chor, Keys und gesprochenen, tiefsinnigen Lyrics eine ganz besondere, gänsehautverdächtige Stimmung kreiert und fast an frühe Procol Harum erinnert.
Ich möchte gar nicht weiter auf die einzelnen Stücke eingehen, denn die sollte man sich unbedingt selbst anhören.

Selten findet man heutzutage Musik, die Engagement und Gefühle so glaubwürdig zu vermitteln weiß wie die der Believe und somit einem Leitspruch Nick Barretts voll und ganz folgt: Musik müsse die Menschen lachen, weinen und seufzen lassen.
Hört in dieses wunderbare Stück Musik rein, von dem einige Snippets in ordentlicher Länge auf der PENDRAGON-Homepage zu finden sind. Man sollte auch die Beispiele von den nicht ganz so rockigen, keyboardlastigeren, älteren Alben nicht außer Acht zu lassen.
Believe von PENDRAGON wird meinen CD-Player so bald nicht verlassen und ich wünsche, dass uns diese Veteranen und Meister des Progressive Rock noch lange erhalten bleiben und dass die Durststrecken endgültig der Vergangenheit angehören. Deshalb natürlich aus vollem Herzen: 10 Punkte!