HENRIK PALM – Poverty Metal

 
Label: Svart Records
Release: 16.10.2020
Von: BRT
Punkte: 8/10
Time: 37:14
Stil: Heavy/Postpunk/Prog
URL: Henrik Palm
 

Vorschusslorbeeren gibt es für HENRIK PALM allein durch seine Mitgliedschaft bei den aufgelösten und schwerst ikonisierten In Solitude reichlich. Sympathisch, dass der Mann gar nicht erst versucht, das erfolgreiche Sister-Pferd weiter zu reiten. Auch bei Ghost soll der Mann gewerkelt haben, aber auch davon hört man auf Poverty Metal, HENRIK PALMs zweitem Album eher gar nichts.
Und das ist gut so, auch wenn das die Platte für den traditionsbewussten Metaller doch wohl eher schwierig machen wird. Mit dem etwas Voivod-artigen Concrete Antichrist würde der wohl noch gut klar kommen, doch insgesamt lässt sich Poverty Metal schwieriger kategorisieren. Given Demon z.B. führt mit sludgigen Doom-Gitarren erst auf die falsche Fährte, um dann in eine tanzbare Queens Of The Stone Age-mäßige Nummer überzugehen. Bully, der Opener, ist ziemlich sperrig und schräg und das folgende Sugar erinnert durch das prägnante Piano erst etwas an Bowie, wird dann aber hochdramatisch. Und auch wenn Black Sabbath das eine oder andere Mal zitiert wird, findet man sich sehr Freestyle-mäßig z.B. plötzlich eher in Interpol- oder Franz Ferdinand-ähnlichen Gefilden.
Der Mann wird eine riesige Plattensammlung haben und schöpft neben den bereits erwähnten Früh-2000er Alternative Einflüssen auch reichlich im 70er Sumpf und im 80er Glitter. Das ist wenig homogen, ohne großen roten Faden und manchmal schießt HENRIK PALM dann auch übers Ziel hinaus, wenn die Songs etwas zusammen gestückelt wirken.
Trotzdem ist Poverty Metal eine unterhaltsame Platte, der man den Spaß daran diese zu schreiben auch wirklich anhört. Es wäre zu wünschen, dass viele der jungen Metal Bands auch ein wenig mehr über ihre Tellerränder schauen würden, um ihre Platten etwas unberechenbarer zu gestalten. HENRIK PALM hat das geschafft! Poverty Metal ist zwar relativ kurz, hat dafür aber viel zu bieten.