OBSCURITY – Streitmacht

 
Label: Trollzorn Records
Release: 14.07.2017
Von: Stormlord
Punkte: 8.5/10
Time: 47:38
Stil: Viking Metal
URL: Obscurity
 

20 Jahre und kein bisschen leise - Streitmacht könnte als Titel für eine aufopfernde, nach 2 Dekaden noch immer trotzig kämpferischen Platte nicht besser gewählt worden sein. Demzufolge springt uns der forsch dargebotene Mix aus Death, Black und Pagan Metal mit jeder Menge Kraft, Herzblut und auch Variabilität förmlich ins Gesicht.
Einige Refrains zum inbrünstigen Mitgrölen sind natürlich mit an Bord und so weicht schon mal der Chorus des Openers 793 in seiner Einfachheit nicht mehr aus dem Langzeitgedächtnis; ein etwas zurückhaltenderer, bedrohlich wirkender, mit Marschrhythmen garnierter Mittelteil trägt zu einer dynamischen Präsentation überdies bei.  Rhythmische Headbangerparts veredeln das mit einem ebenfalls einfach effektiven Refrain ausgestattete Kampflied Meine Vergeltung. Hier weiß der extrem entspannte Ausklang zu gefallen. Der Quasi-Titelsong Streitmacht Bergisch Land steht für die unbeugsame Konsequenz der Truppe, den eisernen Willen und die Sturheit in der stilistischen Ausrichtung. Experimente finden hier nicht statt, es gibt keinerlei moderne Klangeinflüsse, kitschtriefende Balladen oder pathetische Sauflieder. Nur gut gemachten Viking Metal, der wie ein Fels in der Brandung steht. Leider fehlen demnach die Überraschungsmomente, stattdessen gibt es zehnmal kraftstrotzenden, von trotzigen deutschen Lyrics getragenen Metal. Ein bisschen Schwermut bringen etwa die geschickt plazierten Chöre während Non Serviam ins Spiel, doch der dezente Einsatz der epischen Stilmittel überlädt die Musik keineswegs, sondern lässt metallische Härte jederzeit als Sieger vom Platz gehen. Von sinnlosem Geprügel halten OBSCURITY aber dennoch weit Abstand, obwohl das Tempo etwa bei Hinrichtung (der simpel strukturierte Chorus ist wohl auch hier Ehrensache!) durchgehend hochgehalten wird. Sehr wohl fühlen sich die Musiker in ausladenderen Gefilden, wenn der Todesengel breitspurig einherschreitet und mit mächtigem Mittelteil seinem Namen alle Ehre macht. Beim Stück Herbstfeldzüge gelingt dem Quintett das Einfangen der kriegerisch marschierenden Stimmung besonders gut, die schwirrenden Gitarrenriffs könnten lautmalerisch als Pfeilhagel gedeutet werden, wodurch man sich inmitten des Schlachtengetümmels wähnt... Nahtlos anschließend kann Ehre Den Gefallenen mit den strammen Black-Metal-Attacken schwerstens überzeugen; letztendlich gelingt das Finale Was Uns Bleibt aufgrund dezenter bombastischer Untermalung und animierender “Heyhey” - Chöre noch bravourös.
Streitmacht tönt insgesamt wirklich effektiv kraftstrotzend, lädt zum Fäuste recken ein und provoziert lautstarken Beifall in Form rhythmischer Kopfkreisbewegungen. Diesem Kraftpaket fehlt es nur an einigen Aha-Effekten, um  mit  Überraschungsangriffen den geneigten Hörer vollends zu entzücken.