Die US-Black Metaller NIGHTBRINGER bringen mit Terra Damnata ihre fünftes Langrille (von einem ganzen Haufen Split-Veröffentlichungen mal abgesehen) seit ihrer Gründung 1999 heraus. Im Gegensatz zu vielen ihrer Landsleute bleiben NIGHTBRINGER bei klassischem Black Metal, ohne moderne Einschläge a la Öko, Postrock und Shoegaze aber auch ohne War-, Bestial- oder watt weiß ich für einen Firlefanz. Auch den schwammig undifferenzierten Sound, der seit Watain und Konsorten in zu vielen Produktionen zu finden ist, sucht man hier vergeblich. Auf Terra Damnata ist der Sound ausnahmsweise Mal glasklar, druckvoll und trotzdem nicht überproduziert. Hier regiert Black Metal wie er seit den glorreichen Tagen von Emperor fast schon verschwunden ist. Orchestral, atmosphärisch und episch aber ohne jemals in die Kitsch- und Karneval-Kiste abzudriften, die seit Cradle Of Borgir eher im Kasperltheater zu finden ist.
Terra Damnata ist eine melodische und symphonische Scheibe geworden, die zwar anspruchsvoll aber niemals zu verkopft herüberkommt. Wer jetzt an das Emperor Magnum Opus Anthems To The Welking At Dusk denkt, liegt da auch gar nicht mal so falsch. Terra Damnata verströmt ebenso Bombast wie auch Raserei, welche dann aber eher an die schwedische Dark Funeral Schule erinnert. Garniert wird der Eintopf mit einem nicht unwesentlich erhöhten Anteil an klassischer Musik, welche dem Album einen dunklen, mystischen und okkulten Touch beschert.
Ruhepausen gibt es nur wenige, das Energielevel ist verdammt hoch und auch die mächtige Wall Of Sound bietet wenige Verschnaufpausen. Womit wir möglicherweise beim Kritikpunkt wären – NIGHTBRINGER haben Ihre Songs dermaßen vollgepackt, dass ein wenig die Dynamik flöten geht. Es passiert sehr, sehr viel und trotz vieler Tempiwechsel, abwechslungsreicher Songs und Interludi fehlt es hier und da doch auch mal an einem herausragendem Riff, einer wirklich packenden Melodie oder einer kompakteren Songidee. Keine Frage, Terra Damnata ist ein starkes Album geworden, dass nur wenige Schönheitsfehler besitzt. Wer Sounds vermisst wie ihn Emperor auf ihren ersten beiden Full-Length Alben geliefert haben, ist hier aber genau richtig.