MORTHEM
VLADE ART – eine fast 10-jährige Erfolgsgeschichte
mit fünf veröffentlichten Alben – findet im
Winter 2004 ein nicht unvorhergesehenes Ende. Der Höhepunkt
war erreicht, die Metamorphose beendet. Anno 2007 verabschiedet
sich das Duo Gregg Anthe und Emmanuelle D. endgültig mit
dem nun vorliegenden Best-Of-Album Uncertain Days.
Uncertain Days gibt einen umfassenden
Überblick über das musikalische Schaffen der französischen
Ausnahmeband, die nie ein Duo sein wollte, weil immer noch eine
ganze Menge anderer Leute am Erschaffen ihrer Klangwelten beteiligt
waren. MORTHEM VLADE ART sind für mich
eine der wenigen Institutionen, die über die gesamte Bandgeschichte
immer innovativ waren, Neues der Musik hinzuzufügen wussten,
Überraschendes, Unvorhersehbares. Kein Album war wie das
vorhergehende, und keines so, wie man es hätte erwarten
können. Jedes Album ist einzigartig, zeitlos und dem Genre
meilenweit voraus. War das 1998iger Debüt Album Herbo
Dou Diable noch herrlich wild, chaotisch, schräg,
mit harschen Industrial und Klassik Sounds und einer dezenten
Punkattitüde wie Avantgarde-Note gespickt, schwang Organic
But Not Mental (2000) schon fast in ruhige Gefilde
um, klang ausgefeilter, zwar immer noch harsch und finster aber
deutlich eleganter. 2001 folgte Antechamber,
welches nicht hätte kontrastreicher sein können, verglichen
mit den Vorgängern. Aus Industrial wurde minimalistischer
und intellektueller Electro. Danach kam Photography
In Things (2003), das wiederum ganz anders ausfiel,
beinahe schon in Pop-Regionen hineinreichte und oft musikalisch
mit David Bowie verglichen wurde. 2004 erschien das finale Album
Absente Terebenthine.
Wie gesagt, 10 Jahre außergewöhnlicher, zeitloser
Musik. Und mit Uncertain Days gibt
es die (fast) perfekte Best-Of-Kollektion für Fans und
Neueinsteiger!
Uncertain
Days beginnt mit drei Stücken des vorletzten
Albums Photography In Things, stoppt
mit E-Clipse kurz bei Absente Terebenthine,
geht wieder zurück und vor und zurück, bis man mit
Spirits das Zweitwerk Organic But Not
Mental bedenkt. Mit Closer To Me ist
dann auch das Debüt Herbo Dou Diable
vertreten. Splendor In The Grass und Endless
Dream sind jeweils ein weiterer Song der ersten beiden
Alben. Damit wären die ersten 3 Alben also mit jeweils
2 Songs vertreten, während die letzten beiden mit 5 Stücken
bedacht werden. Hmm… man hätte ja von jedem Song
3 nehmen können ;)
Auf der zweiten
CD befinden sich viele bis dato unbekannte Tracks, welche
Tapes aus der Zeit vor Herbo Dou Diable
entstammen, wobei mir da ganz besonders L’Usine
und 10 Mg gefallen, schon weil es so seltenen
weiblichen Gesang gibt; beide Songs können auch auf der
MySpace
Seite angehört werden. Noch seltener singt Emmanuelle
D., keine Ahnung warum, denn sie hat eine wundervoll dunkle
Stimme, die mich schon fast an Zarah Leander erinnert, wie
sie mit My Ear At Night beweißt. Wunderbar
auch die unplugged-Version von Absente Terebenthine
oder der instrumentale Abschluss Transitions, welches
wie Vinyl romantisch knuspert.
Und natürlich gibt es noch die eine oder andere remixte
Versionen von bekannten Nummern.
Lediglich das Booklet
ist mager ausgefallen. Hier hätte ich mir mehr Informationen
gewünscht, Liner Notes von Gregg Anthe oder Emmanuelle
D. oder zumindest die Beteiligten, wie z.B. die weibliche
Stimme bei den ersten beiden Songs der zweiten CD. Aber auch
der grafische Aspekt wurde sträflich vernachlässigt.
Es gibt weder Livefotos noch Bandfotos von MORTHEM
VLADE ART. Schade eigentlich…
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