MORTHEM VLADE ART – Uncertain Days DCD

 
Label: Pandaimonium
Release: 30.03.2007
Von: Dajana
Punkte: 8/10
Time: 73:45 + 63:32
Stil: Electro
URL: Morthem Vlade Art
 
MORTHEM VLADE ART – eine fast 10-jährige Erfolgsgeschichte mit fünf veröffentlichten Alben – findet im Winter 2004 ein nicht unvorhergesehenes Ende. Der Höhepunkt war erreicht, die Metamorphose beendet. Anno 2007 verabschiedet sich das Duo Gregg Anthe und Emmanuelle D. endgültig mit dem nun vorliegenden Best-Of-Album Uncertain Days.
Uncertain Days gibt einen umfassenden Überblick über das musikalische Schaffen der französischen Ausnahmeband, die nie ein Duo sein wollte, weil immer noch eine ganze Menge anderer Leute am Erschaffen ihrer Klangwelten beteiligt waren. MORTHEM VLADE ART sind für mich eine der wenigen Institutionen, die über die gesamte Bandgeschichte immer innovativ waren, Neues der Musik hinzuzufügen wussten, Überraschendes, Unvorhersehbares. Kein Album war wie das vorhergehende, und keines so, wie man es hätte erwarten können. Jedes Album ist einzigartig, zeitlos und dem Genre meilenweit voraus. War das 1998iger Debüt Album Herbo Dou Diable noch herrlich wild, chaotisch, schräg, mit harschen Industrial und Klassik Sounds und einer dezenten Punkattitüde wie Avantgarde-Note gespickt, schwang Organic But Not Mental (2000) schon fast in ruhige Gefilde um, klang ausgefeilter, zwar immer noch harsch und finster aber deutlich eleganter. 2001 folgte Antechamber, welches nicht hätte kontrastreicher sein können, verglichen mit den Vorgängern. Aus Industrial wurde minimalistischer und intellektueller Electro. Danach kam Photography In Things (2003), das wiederum ganz anders ausfiel, beinahe schon in Pop-Regionen hineinreichte und oft musikalisch mit David Bowie verglichen wurde. 2004 erschien das finale Album Absente Terebenthine.
Wie gesagt, 10 Jahre außergewöhnlicher, zeitloser Musik. Und mit Uncertain Days gibt es die (fast) perfekte Best-Of-Kollektion für Fans und Neueinsteiger!

Uncertain Days beginnt mit drei Stücken des vorletzten Albums Photography In Things, stoppt mit E-Clipse kurz bei Absente Terebenthine, geht wieder zurück und vor und zurück, bis man mit Spirits das Zweitwerk Organic But Not Mental bedenkt. Mit Closer To Me ist dann auch das Debüt Herbo Dou Diable vertreten. Splendor In The Grass und Endless Dream sind jeweils ein weiterer Song der ersten beiden Alben. Damit wären die ersten 3 Alben also mit jeweils 2 Songs vertreten, während die letzten beiden mit 5 Stücken bedacht werden. Hmm… man hätte ja von jedem Song 3 nehmen können ;)

Auf der zweiten CD befinden sich viele bis dato unbekannte Tracks, welche Tapes aus der Zeit vor Herbo Dou Diable entstammen, wobei mir da ganz besonders L’Usine und 10 Mg gefallen, schon weil es so seltenen weiblichen Gesang gibt; beide Songs können auch auf der MySpace Seite angehört werden. Noch seltener singt Emmanuelle D., keine Ahnung warum, denn sie hat eine wundervoll dunkle Stimme, die mich schon fast an Zarah Leander erinnert, wie sie mit My Ear At Night beweißt. Wunderbar auch die unplugged-Version von Absente Terebenthine oder der instrumentale Abschluss Transitions, welches wie Vinyl romantisch knuspert.
Und natürlich gibt es noch die eine oder andere remixte Versionen von bekannten Nummern.

Lediglich das Booklet ist mager ausgefallen. Hier hätte ich mir mehr Informationen gewünscht, Liner Notes von Gregg Anthe oder Emmanuelle D. oder zumindest die Beteiligten, wie z.B. die weibliche Stimme bei den ersten beiden Songs der zweiten CD. Aber auch der grafische Aspekt wurde sträflich vernachlässigt. Es gibt weder Livefotos noch Bandfotos von MORTHEM VLADE ART. Schade eigentlich…