MORTAL INTENTION – Latent Letal

 
Label: Eigenproduktion
Release: Juni 2006
Von: Psycho
Punkte: 7/10
Time: 44:02
Stil: Black Metal
URL: Mortal Intention
 

So kann man sich das Leben natürlich leicht selber schwer machen: man setzt ein Stück mit dem provokanten Titel Herren der Schöpfung als Opener auf die CD, „vergisst“ dann aber im ansonsten sehr gut aufgemachten Booklet, hierfür auch den Text mit abzudrucken. Wollt ihr, dass man euch in die rechte Ecke steckt, oder was? Dafür finden sich nämlich ansonsten überhaupt keine Hinweise, aber für dumm will doch auch niemand gehalten werden!?!? Oder mangelt es euch (ausgerechnet als BM-Band) an der notwendigen Courage? Das gleiche Phänomen findet sich dann noch bei Dei libido, dessen Schluss schon die Frage aufwerfen könnte, für wen hier was beschworen wird...
Aber gut, da ich keine wirklichen Anhaltspunkte für Ansichten gefunden habe, die wir im Nocturnal Hall nicht featuren wollen, betrachten wir nun lieber die Musik. Da präsentieren sich MORTAL INTENTION, nicht zuletzt durch die Erfahrung diverser Veröffentlichungen, als routiniert agierende Black Metal Band, die bei ihrer neusten CD Latent Letal Wert auf ein gewisses Maß an Abwechslung und nachvollziehbaren Melodien legt. Das ist zwar auf der einen Seite recht angenehm, da so nicht ständig nur rumgeholzt wird und gelegentlich auch Ausflüge in den Death Metal unternommen werden, auf der anderen Seite fehlt mir aber ein wenig das Rohe in der Musik. Klingt zwar häufig so, als ob man diesen Effekt durchaus erzielen wollte, aber so richtig klappt das meistens nicht. Ein weiterer Knackpunkt: trotz der vorhandenen Abwechslung vermisst man doch einige Überraschungsmomente; irgendwie hat man die meisten Riffs so oder ähnlich schon mal gehört.
Und obwohl das eigentlich auf die ganze CD zutrifft, gefällt mir der hintere Teil von Latent Letal doch besser als die erste Hälfte, vor allem Vom alten Leben und Toter Jammer kann man sich wirklich gut anhören. Gleiches gilt für das abschließende Dem Ende zu..., welches mit cleanem Gesang und getragenen Melodien dann doch überrascht und die CD beinahe besinnlich ausklingen lässt.
Die Produktion ist der Sache insgesamt angemessen; schön räudig und doch druckvoll. Technisch gibt es hier natürlich auch nichts zu meckern, so dass ich summa summarum auf 7 Punkte komme. Wer auf deutschsprachigen Black Metal steht, kann hier durchaus mal reinhören.

Statement der Band: Wir wollen nur, nicht das irgendwas Verkehrtes aufkommen sollte, klarstellen, das MORTAL INTENTION unpolitisch ist (und war)!
Herren der Schöpfung handelt die Thematik Zölibat bei katholischen Priestern ab. Dies ist sehr drastisch dargestellt, deshalb kein Abdrucken des Textes. Herren der Schöpfung bezieht sich demnach vom Wortsinn her auf die "Würdenträger" der Kirche. Bei Dei Libido liegt die Sache ähnlich. Fiktive Story: Gott schwört seinem Amt ab, da er Gefallen am poppen gefunden hat, das ist dementsprechend verbal auch dargestellt. Pure Blasphemie.