MÖRK GRYNING – Fasornas Tid
 
Label: Seasons Of Mist
Release: 13.12.2024
Von: Seb
Punkte: 9/10
Time: 43:59
Stil: Black Metal
URL: Mörk Gryning
 

Ich muss gestehen, ich hatte es bis zur Ankündigung dieses Albums komplett verpasst, dass MÖRK GRYNING wieder (mit den beiden Hauptverantwortlichen Gründungsmitgliedern Goth Gorgon und Draakh Kimera an Bord) und neuem Material aktiv sind: Das unselige Jahr 2020 brachte leider etliche andere Sorgen mit sich, so dass hinsichtlich Band-Aktivitäten und Album-Releases nahtlos auf dem Laufenden zu bleiben leider keine hohe Priorität genoss. Fasornas Tid ist das nunmehr zweite Album nach der Rückkehr (zuvor hatten die Schweden im Zeitraum zwischen 1993 und 2005 fünf Studio-Alben fertiggestellt), davor gab es noch ein sehr, sehr kurzes Live-Album vom ersten (oder einem der ersten) Auftritte nach der Reunion.
MÖRK GRYNING gehörten schon damals zu einer der wenigen Black Metal Bands, denen ich den Einsatz von Keyboards und klarem Gesang in aller Regel verzeihen konnte, da sie es damals wie heute geschafft haben, diese so zu dosieren, dass kein Kitsch dabei herauskam.

Natürlich habe ich mir im Vorfeld der Rezension zunächst einmal den 2020er Vorgänger Hinsides Vrede angehört, und war zugegebenermaßen recht enttäuscht: Das Album ließ den Biss der guten alten Zeiten vermissen, wirkte ein wenig zu glatt, zahm, gleichzeitig zu melodie-betont aber mangelnd an wirklich bemerkenswerten Melodien.
Zwar sind auch auf Fasornas Tid nach wie vor eine Fülle an Melodien und Keyboards enthalten, und die Produktion ist weiterhin polierter als vor der Auszeit: Es dominiert jedoch zu meiner großen Freude wieder der aus den Anfangsjahren der Band gewohnte Stil.
Nachdem das Album mit Akustik-Intro und dem melodiösem, von „echtem“ (aber trotz meiner generellen Abneigung dagegen zugegebenermaßen recht gut geratenem) Gesang geprägten The Seer noch recht verhalten beginnt, packen MÖRK GRYNING ab Tornet die aus alten Tagen gewohnte Geschwindigkeit und Brutalität aus, die nur einmal kurz vom akustischen Zwischenspiel Barren Paths durchbrochen wird. Angetrieben von Goth Gorgons Bass und dem furiosen Schlagzeug des ebenfalls wieder mit eingestiegene C-G bleiben alle Stücke unter der Fünf-Minuten-Marke. Nicht nur die variable, von vielen Tremolos gekennzeichnete Gitarrenarbeit sorgt dabei für viel Abwechslung. Dazu kommt, dass recht genre-untypisch nicht alleine Draakh Kimera den Stücken mit seinem markerschütternden Kreischgesang seinen Stempel aufdrückt. Tatsächlich wirken alle anderen Bandmitglieder bis auf Schlagzeuger C-G bei den (Backing-)Vocals mit, und als wäre das noch nicht genug, ist auf Tornet und dem symphonischen An Ancient Ancestor Of The Autumn Moon auch noch C von den ebenfalls aus Stockholm stammenden Genre-Kollegen Avslut als Unterstützung dabei.
Einzelne Stücke hervorzuheben fällt aufgrund der durchgehend hohen Qualität nicht leicht, aber als Anspiel-Tips mache man z.B. mit Savage Messiah als eine der (etwas) langsameren, druckvollen Nummern oder The Serpent's Kiss mit dem sehr gelungenen, das Stück überspannenden Melodiebogen sicher keinen Fehler. Und dann ist da natürlich noch das den - im wahrsten Sinne des Wortes krönenden - Abschluss bildende Age Of Fire: zwar das längste Stück des Albums, aber eines das man dennoch gerne um einiges länger gehabt hätte und das mit seinem bei hohem Tempo mitreißenden Groove und dem dichten, atmosphärischen Klang keinen Vergleich mit anderen schwedischen Genre-Größen scheuen muss.

Farsonas Tid erreicht zwar nicht ganz das sehr hohe Niveau des eigenen Klassikers Tusen År Har Gått..., ist aber nah dran und vor allem deutlich stärker als der direkte Vorgänger. Ein rundum famoses Album, das hoffen lässt, dass MÖRK GRYNING noch eine ganze Weile weiter machen werden.