MICHELLE
DARKNESS, Sänger von End Of Green, hat - abgesehen
von seltsamer Gothic-Optik - vor allem eines zu bieten: dunkle
Hits am laufenden Fließband, in höchstem Maße
eingängig und mitsingbar.
Schon nach dem ersten Hördurchgang wollen Ohrwürmer
wie My Sweet, der Titelsong Brand New Drug oder
Angelsong nicht mehr aus dem Gedächtnis. Dabei überrascht
der Solokünstler mit einer recht großen Bandbreite
und so werden die 13 Liedchen auch nie langweilig. An manchen
Stellen ist die Musik von Rock’n’Roll Attitüde
geprägt, wie das textlich recht fiese Dopecrawler
beweist. Die Stimmungspalette reicht von düster und doomig
dahin schleichenden Stücken (Forgotten Son, mit
herrlich sonorem Gesang) über fast fröhlich dahinrollende
Werke (Darklandcity) bis hin zu netten kleinen Balladen
(Angelsong). Eine Überraschung ereilt mich ganz
am Ende der Platte, nämlich das heftige Hatethings,
bei dem Michelle Unterstützung von Entwine-Barde Mika Tauriainen
bekommt. Die moderne Klangfärbung tut ihr übriges,
dass dieses Stück einen bleibenden Eindruck hinterlässt.
Strategisch äußerst geschickt, mischen sich unter
die Eigenkompositionen auch Fremdvertonungen, die allesamt sehr
gut gelungen sind: Love Will Tear Us Apart, im Original
von Joy Division, wird durch den Wechselgesang von Michelle
und Gastsängerin Hanna Pakarinen äußerst interessant.
Das wohlbekannte Pet Sematery (Ramones) macht gute Laune
und The Sound Of Silence (Simon & Garfunkel) bekommt
eine edle dunkle Färbung verpasst.
Brand New Drug ist wahrlich leichte Kost, ohne
Ecken und Kanten, ein Album mit locker-flockigem Material, das
jede Menge im Ohr hängenbleibende Melodien und Refrains
bietet. Dazu kommt die typische Melancholie, die auch End Of
Green auszeichnet. Mit diesen einfachen Zutaten kreiert MICHELLE
DARKNESS einfach schöne Musik.