LVPERCALIA  – Florilegium
 
Label: Equilibrium
Release: 18.05.2004
Von: Psycho
Punkte: 7
Time: 1:03:37
Stil: Neclassic / Mediaval
URL: Lupercalia
 

Dieses italienische Duo, bestehend aus der Sopranistin Claudia Florio und dem Instrumentalisten Riccardo Prencipe, macht es mir mit seinem zweiten Album nicht gerade leicht.
Da hätten wir auf der einen Seite sehr weit auskomponierte, z.T. wunderschöne Musik, die mal eher klassisch, mal eher altertümlich angehaucht ist und insgesamt sehr abwechslungsreich ist. Bei den traditionellen Teilen orientiert man sich, soweit ich es beurteilen kann, in etwa an der stilistisch sehr unterschiedlichen Zeitspanne zwischen dem 12. und 16. Jahrhundert. Manchmal wirken die solistischen Ausflüge etwas zu langatmig und übertrieben, insgesamt ist die Musik aber schön anzuhören und wirkt dabei sehr atmosphärisch.
Auf der anderen Seite wäre da der rein klassisch gehaltene Gesang, der zwar technisch gesehen völlig in Ordnung ist, meiner Meinung nach aber zu häufig nicht wirklich zur Musik passen will, an manchen Stellen sogar fast schon aufdringlich oder gar nervig wirkt. Allerdings muss man dennoch zu Gute halten, dass hier immerhin sehr viel variiert wird; so finden sich z.B. auch gesprochene oder geflüsterte Passagen, was aber nichts daran ändert, dass vor allem die ganz hohen Tonlagen für mich harter Tobak sind...
Unter diesem Zwiespalt leiden dann auch viele Stücke auf Florilegium, wie z.B. das bedächtig-düstere Sub specie aeternitatis oder das sehr percussive Aegypto ad Siciliam. Die Melodien werden meistens von Gitarren und/oder Geigen getragen, während die Texte fast durchgehend in Latein gehalten sind. Lediglich das auch bereits von Dead Can Dance vertonte The Wind That Shakes The Barley wird in Englisch gesungen. Dabei handelt es sich übrigens um eine sehr eindringliche Version: nur reiner Gesang, der so klingt, als wäre er in einer Kirche o.ä. aufgenommen und so ein sehr intimes Gefühl vermittelt. Hier hört man auch sehr deutlich, dass Claudia Florio ihr Fach an sich sehr gut beherrscht; die Probleme ergeben sich aus meiner Sicht wirklich nur im Zusammenhang mit der gespielten Musik. Herzstück der CD ist dann sicherlich das über 10 Minuten lange Formis Melata Sanctus Filis, welches mit seinen meist leisen Gitarrenklängen wiederum eine sehr schöne Atmosphäre erzeugt.
Musikalisch gibt es bei LVPERCALIA also wirklich nichts zu meckern, da aber letztendlich der Gesamteindruck zählt, kommen da bei mir leider nur 7 Punkte raus. Wer aber eine interessante CD abseits des üblichen Marktgeschehens sucht, könnte hier durchaus fündig werden.