LOWER
HELL spielen recht traditionellen Metalcore, technisch perfekt,
teilweise sehr schnell und kompetent dargeboten. Eine Menge
Energie und Spielfreude ist den Musikern anzumerken, doch ist
das genug, um heutzutage einen Headbanger für sich zu gewinnen,
so ganz ohne Innovation und eigene Ideen?
Mir macht Hellevator
jedenfalls Spaß, weil LOWER HELL nicht nur Vollgas
geben, sondern auch schleppende Teile zur Auflockerung einbauen.
Zur Begeisterung reicht es aber unter anderem nicht, weil
etwa der Gesang zu eindimensional eingesetzt wird.
Auf der Habenseite stehen gelungene Gitarrenläufe und
ein netter Ohrwurm namens The Requiem, der neben anderen
netten Songs gut in die Gehörgänge flutscht.
Gut gelungen ist auch der recht ausladende ruhige Teil, der
in die Komposition Aftershow Party In A Casket eingebettet
wurde. Cool wird’s auch dann, wenn die Musiker locker-flockig
und mit einer Rock’n’Roll-Attitüde zu Werke
gehen (Nothing Personal, Just Business). Hier stört
mich nur der unausgegorene Klargesang und das zu abrupte Ende.
Balladeske Töne offeriert hernach das instrumentale Stück
The Shores Of Babylon, wodurch das pfeilschnelle Tonight
I’m Coming Home noch härter wirkt. Mich überrascht
das sanfte, sich stetig steigernde TiteIstück, das sogar
Streicher aufbietet und einen unvorhergesehenen Ruhepol bildet.
Demgegenüber steht ein teils dissonantes und sehr verspieltes
Liedchen namens This Is Vengeance, das sogar jazzig
angehaucht ist. Es passiert also einiges auf Hellevator,
die Experimentierfreude ist lobenswert, doch große Refrains
gehen diesem Album mit wenigen Ausnahmen ab, um vollends zu
begeistern.
LOWER HELL
machen ihre Sache gut und vergessen trotz vieler aggressiver
Passagen nicht auf kurze Verschnaufpausen, die dem Entstehen
von Langeweile einen Riegel vorschieben. Hellevator
veranlasst mich zwar nicht zu Jubelschreien, aber das Bemühen
um ein wenig Abwechslung rechne ich ihnen hoch an. Der Klargesang
und die Gesangslinien können allerdings sicher noch verbessert
werden.
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