Bei jedem
erneuten Durchlauf bin ich doch immer wieder überrascht,
mit welcher Wucht einen das neuestes JANUS
Werk Auferstehung trifft. Nach beinahe
4 Jahren gibt es damit nun endlich den Nachfolger zum Überflieger
Schlafende Hunde. Tief beeindruckt
und bewegt auf dem Sofa im Nachtschichtstudio zurückgelassen,
hatte Psycho ja nach der Pre-Listening
Session schon eine Song für Song Beschreibung auf’s
Papier gebracht. Trotzdem kommt man bei einem solch grandiosen
Album um eine Review nicht herum. Denn Auferstehung
wühlt auf, verstört, macht schizophren, gibt Hoffnung
und nimmt sie wieder, ist bedrückend, abgründig, sarkastisch
und intellektuell. Selten habe ich solch eine Achterbahn der
Gefühle erlebt, sowohl musikalisch, als auch inhaltlich.
Musik, Gesang, Chor, Stimmen, Texte entwickeln einen Spannungsbogen,
der an Dramatik kaum zu überbieten ist.
Beginnend mit einem gesprochenen Kafka Text gibt es mit Ich
will seinen Kopf – eine brachiale Metal Attacke –
den ersten Höhepunkt und den zweiten mit Überleben.
Dazwischen wird gnadenlos mit den Gefühlen gespielt; Herz,
Seele und Verstand von einer Katastrophe in die nächste
geschubst. Dramen des täglichen Lebens, die sich bei JANUS
zu etwas Unüberwindbaren auftürmen, Angst machen und
uns doch so banal und millionenfach umgeben und zu oft in unser
eigenes Leben einbrechen. Protagonist scheint auf Auferstehung,
obwohl kein Konzeptalbum, das weibliche Geschlecht zu sein.
Frauen, die trotz aller seelischer Abgründe und schicksalsträchtigen
Katastrophen mehr oder weniger und meist recht sarkastisch „überleben“.
Überleben ist für mich dann auch der absolute
Lieblingstrack mit einem Text, der sich mir förmlich ins
Hirn gebrannt hat. Authentisch? Zu gewissen Zeiten ... Das trifft
aber auf beinahe jeden Song zu. Jeder wird sich dort wiederfinden
können, wenn er nur ehrlich zu sich selbst ist. Wer nun
meint, nach all diesen Katastrophen einen Lichtblick im quasi
letzten Song Auferstehung zu finden, wird eines besseren
belehrt: //Das Hoffen und das Sehnen // die Trauer und die
Tränen // das Trennen und das Scheiden // die Lügen
und das Leiden // das Stolpern und das Fallen // das Klammern
und das Krallen // die Masken und das Lachen // alles, alles
beginnt von vorn.// Der Kreis schließt sich. Nichts
ändert sich. Alles bleibt ... anders?
Paulas Traum nimmt noch einmal akustisch das musikalische
Thema des ersten Songs Paulas Spiel auf und hinterlässt
noch nicht einmal in ihren Träumen einen Hoffnungsschimmer,
nur Wünsche. Ein fantastisches Album!