Es beginnt noch ganz harmonisch mit Regengeplätscher bei der Einleitung Maëlys, doch das Titelstück Enlightened By Darkness prügelt und sägt kurze Zeit später in nostalgischer Manier schwedische Wälder nieder. Entombed grüßen mit modriger Hand, nur lässt Mastermind Stephane, der für alle Instrumente und Vocals verantwortlich zeichnet, viele sehr schnelle Hau-Drauf-Parts die Oberhand gewinnen.
Kurz und knackig sind Kompositionen wie das rotzfreche Revenge gehalten, wobei die Melodik hier im Hintergrund in Form pfeilschneller Leads eine tragende Rolle spielt. Punkige Vibes verbinden sich bei Looking Into The Void mit simplem Death Metal - stumpf und geradeaus, da bleibt nicht viel Spielraum für merkwürdige Refrains und griffige Grooves. Ein gutes Gespür für die richtige Dosis an Melodie kann ich Herrn Thirion beim Komponieren nicht absprechen, doch der Old-School-Sound knüppelt ein wenig an mir vorbei. Doomige Einschübe lockern das Inferno während Dawn Of A New Day gekonnt auf und gehen mit den gelungenen Gitarrenmelodien eine packende Fusion ein. Im Gegensatz zum Vorgänger A Fleur De Peau schafft es Stephane diesmal, seine Vision nachvollziehbarer und schnittiger umzusetzen, weil er manchmal das Tempo drosselt und fließender komponiert. Bestes Beispiel für die Evolution im Sound: die kompetente Verquickung von knallharten Beats und wunderbarer Melodik beim etwas breiter ausholenden Stück Black Sword. Anschließend stampft die Musik martialisch am Beginn von At The Edge Of The World, auch das kurze Bassintermezzo hinterlässt eine hochgezogene Augenbraue als Zeichen der Anerkennung. Letztendlich fungiert die Prügelattacke Beloved Darkness als gnadenloser Rausschmeißer mit melodischer Finesse und räumt alle Zeichen des Widerstandes aus dem Weg.
Mir gefällt dieses Album besser als das letzte Werk, doch enthusiastische Luftsprünge vollführe ich auch (noch) nicht – ich behalte IN SHADOWS AND DUST weiterhin im Auge und hoffe auf die nächste Stufe in der positiven Entwicklung des Bandsounds.