Ich behaupte
einfach mal, dass die Malteser Formation um Sänger Leo
Stivala mit ihrem dritten Album Dominaeon
endgültig ihren Stil gefunden hat, und der liegt, wenn
ich mal wieder ungeliebten Journalisten-Pflicht der Bandvergleiche
nachgebe, in einer Mischung aus Candlemass, Solitude Aeturnus
und den langsamen Stücken der beiden ersten Hades-Platten.
Das liegt zum einen natürlich an Leos Stimme, die mich
immer wieder an eine etwas straightere und härtere Variante
von Alan Tecchio erinnert, zum anderen aber auch an der Heavyness
und melodischen Dramatik, mit der FORSAKEN
ihre Stücke hier in aller Inbrunst zelebrieren.
Los geht’s mit dem schön inszenierten und mit satten
Gitarren garnierten Intro The Abscondant God, welches
anschließend direkt in den Titeltrack übergeht. Bereits
jetzt kommen die oben beschriebenen Stärken voll zum Tragen:
harte, aber doch melodische und abwechslungsreiche Gitarrenarbeit,
unterlegt mit wuchtiger Rhythmusarbeit und veredelt durch den
sehr guten Gesang. Schon selten, dass man diese Stimmlage mit
soviel Power geboten bekommt.
Bei der sehr epischen Nummer Obsidian Dreams und dem
eher ruhigen The Celestial Alchemist lässt man
sich vom Chor der St. Monica School in Mostar unterstützen,
was in den beiden Stücken gut umgesetzt wurde und ihnen
sehr viel Flair verleiht. Definitiv zwei weitere Höhepunkte
der CD. Aber leider schleichen sich dann im weiteren Verlauf
doch einige kleine Schwachpunkte ein, z.B. ist Daylight
Dies einfach zu lang geraten und kann so den Spannungsbogen
nicht die ganzen acht Minuten aufrecht erhalten, während
Resurgam trotz einiger guter Riffs auf mich zu schematisch
wirkt. Auf der anderen Seite gibt es aber mit dem sehr doomig
gehaltenen Kenosis noch einen schweren Kracher der
Extra-Klasse, so dass der positive Eindruck doch bei weitem
die Oberhand behält.
Ansonsten fällt auf, dass FORSAKEN diesmal
praktisch komplett auf Keyboards verzichtet haben, da anscheinend
der alte Tastenmann nicht mehr in der Band ist. Immerhin konsequent,
weil man so live nicht Sachen vom Band einspielen muss... Weiterhin
ist die Produktion wieder schön knackig ausgefallen und
lässt keine Wünsche offen; trotzdem reicht es bei
mir in der Bewertung diesmal „nur“ zu 8 Punkten,
da mir Dominaeon insgesamt keinen
so geschlossenen Eindruck macht wie das letzte Album Anima
Mundi. Aber vielleicht ist bei mir diesmal auch
einfach nur der Überraschungseffekt weg, den ich noch beim
letzten Mal zu verzeichnen hatte...