DIARY OF DREAMS – Nekrolog 43

 
Label: Accession Records
Release: 26.10.2007
Von: Dajana
Punkte: 7.5/10
Time: 71:48
Stil: Dark Wave/Electro
URL: Diary Of Dreams
 
DIARY OF DREAMS sind nicht nur musikalisch wahre Künstler, sondern auch bei der Gestaltung ihrer Veröffentlichungen. Schon das Auspacken und Durchblättern der limitierten Nekrolog 43 Edition ist ein wahrer Genuss. CD und Booklet gibt es in gebundener Buchform, düster, verstörend und aufwühlend illustriert und fotografiert, mit Prolog- und Epilogtexten, Zitaten und den eigentlichen Texten, die einmal mehr erfüllt sind von Schmerz, Verzweiflung und Tod aber auch von Sarkasmus und Bitterkeit. Und dennoch bergen sie wieder eine Fülle an poetischen Zeilen und Versen, die sicher tausendfach, von melancholischen Seelen zitiert, wieder auftauchen werden. Zum sterben schön und zum sterben traurig.
Was das Booklet verspricht, wird von der Musik umso mehr unterstrichen. Die Musik ist noch immer komplex, gleichermaßen düster wie verstörend, aber leiser, weniger harsch vielleicht. Die Akzente auf Gitarre und Piano haben sich verschoben, während sich die vielen kleinen soundtechnischen Details und Finessen eben hintergründiger, subtiler ihren Weg in den Gehörgang suchen. Und so bleibt Nekrolog 43 auch nach dem 30. Durchlauf noch spannend, offeriert neue Entdeckungen.
Das einzige deutsch gesungene Lied und Opener Nekrolog 43 (Nachruf auf einen Toten) treibt einem die Tränen in die Augen, ebenso wie der Schlusstrack The Valley.
Die als zweites folgende Single The Plage macht sich auf den Tanzflächen breit und ist für mich ein ziemlicher Bruch zum Opener. Ich mag diesen Song nicht besonders, er liebäugelt zu sehr mit dem Future Pop, aber komischerweise bleibt gerade der Refrain zu The Plague als erstes im Ohr stecken und man bewegt sich von ganz alleine… Mit Son Of A Thief und dem hypnotischen Tears Of Joy folgen zwei Perlen aus dem White Room. Das sind die Songs, für die wir DIARY OF DREAMS lieben! Danach gibt es wieder einen, noch krasseren Bruch mit UnWanted, einen Song, der seltsam fremd klingt, als wäre er zu einem viel früheren Zeitpunkt aufgenommen und bei der Produktion nicht überarbeitet und soundtechnisch angepasst worden. Ich lass ihn vorbeiziehen, um mich danach tief in Matching Lives fallen zu lassen. Ein weiteres Highlight auf Nekrolog 43. Anschließend kommt das große Weghören. Remedy Child und Malice können weder beim ersten noch beim 30. Durchlauf meine Aufmerksamkeit fesseln. Das ändert sich wieder mit The Darkest Of All Hours und dem bissigen Congratulations, welches glatt als lyrische Entschuldigung durchgehen könnte. Hypo)cryptic(al und AlLone funktionieren nur für den Moment, sobald sie verklungen sind, kann ich mich auch nicht mehr an sie erinnern.
Nach der euphorischen Eröffnung kommt die Ernüchterung. Natürlich ist Nekrolog 43 einmal mehr ein fantastisches Album, ausgetüftelt, perfektioniert und reflektiert vermutlich bis ins kleinste Detail die Vorstellungen von Adrian Hates. Aber, wie bereits bei den vorhergehenden Veröffentlichungen, bleibt der schale Geschmack der Stagnation. Bewährte Trademarks, nuanciert, aber nichts Neues, Anderes. Es bleibt einmal mehr die Frage: wie geht es weiter, nun, wo die Nigredo-Trilogie abgeschlossen ist?