Ich
muss ehrlich sagen, dass ich ganz ernsthaft darüber nachgedacht
habe, aus der Stilbeschreibung im Review-Kopf das Wort "Power"
raus zu streichen. Denn mit Power hat das, was mir die spanische
Band hier auf ihrem siebten Album Tarot
anbietet, in meinen Augen nur wenig zu tun.
Stattdessen präsentieren uns DARK MOOR
genau das, was man ihnen schon auf ihren vorherigen Veröffentlichungen
(sicher nicht zu Unrecht) vorgeworfen hat: nämlich belanglose
Durchschnittsware im sehr melodischen Metal-Bereich. Dabei ist
die Musik durchsetzt von zu häufig gehörten Melodien,
Keyboards, vielen Chören und (synthetischen) Streicherwänden.
Das ist mir nicht nur zu melodiös (gebe ja gerne zu, dass
ich damit ein generelles Problem habe), sondern ist m.E. seit
der Glanzzeit von Helloween vor vielen, vielen Jahren inzwischen
so was von ausgelutscht, dass ich es kaum noch in Worte zu fassen
vermag.
Technisch gibt es natürlich nichts zu meckern; hier verstehen
die vier Musiker ihr Handwerk absolut, ebenso wie die fast permanent
zum Einsatz kommende Gastsängerin Manda Ophuis (Nemesea).
Gleiches lässt sich über die Produktion sagen, die
für diese Art von Musik sicherlich optimal ist und den
beabsichtigten Bombast-Effekt gut rauskitzelt.
Bleibt folglich nur das Problem, dass mir diese Stilistik in
dieser Form nun mal gar nicht zusagt und eben auch objektiv
zu wenig Neues geboten wird, so dass sich in meinen Ohren Tracks
wie The Chariot, Wheel Of Fortune oder Lovers
schnell als enervierende Weghörer entpuppen. Selbst die
verarbeitenden Fragmente der 9. Sinfonie bzw. von Für Elise
von Ludwig van Beethoven in The Moon helfen da nicht
weiter. Lediglich die reine Gesangspassage in Devil In The
Power (tolles Arrangement) fand ich wirklich innovativ
und überzeugend, warum nicht mehr davon?
Wer also nach einem Werk mit eigenständiger Musik sucht,
wird sie hier definitiv nicht finden. Dazu passt, dass selbst
das Cover zwar nach Luis Royo aussieht, es aber nicht ist. Mehr
als 6 Punkte sind da einfach nicht drin.