Und
da haben wir es wieder, mein Problem mit den immer mehr werdenden
Schubladen in einem der Subgenres des Rock, in diesem Fall dem
Metal. Denn die Schweizer CATARACT gelten als
eine Speerspitze der internationalen Metalcore-Bewegung, liefern
hier aber in meinen Augen ein lupenreines Thrash-Album ab...
Aber der Reihe nach: nachdem mir ja schon das letzte Album With
Triumph Comes Loss ausnehmend gut gefallen hatte,
war ich natürlich mehr als gespannt auf den Nachfolger.
Dieser stellt nun in der Tat eine Steigerung dar, die die bisherigen
Stärken der Band kumuliert und damit ein Maximum an Energie
freisetzt. Stilistisch bewegt man sich dabei im Rahmen später
At The Gates (seien wir ehrlich: das ist doch die Schnittstelle
aller Metalcore-Bands), der nicht mehr ganz taufrischen Slayer
und, ganz neu und sehr erfreulich, von Exhorders The Law, wobei
vor allem letzteres CATARACT richtig gut tut.
Das hört man bereits beim Einsteiger-Doppel Kingdom’s
Rise / War Of Cultures, wo Band ordentlich vom
Leder zockt und keinen Nackenwirbel unmalträtiert lässt.
Übrigens geht auch ausdrücklich der Gesang in diese
Richtung: Sänger Fedi hat die derben, undifferenzierten
Death-Grunts bzw. Hardcore-Throats endgültig hinter sich
gelassen und präsentiert sich diesmal mit einer rauen,
hochklassigen Thrash-Röhre, die andere Bands durchaus neidisch
machen kann. Die Nähe zum Metal wird zusätzlich durch
das konsequente Fehlen sämtlicher cleanen Vocals dokumentiert,
während musikalisch auch weiterhin fast durchgehend das
volle Brett geboten wird. CATARACT setzen dabei
hauptsächlich auf knackige, präzise Riff- und Tempo-Attacken
wie z.B. in Denial Of Life, Legions At The Gates
oder For Their Sins, beherrschen aber auch das Metier
des eingängigen Midtempo-Stampfers, wie das schwer nach
Bolt Thrower klingende March With Your Battleforce
oder Unforgotten eindrucksvoll beweisen. Den Bezug
zum Hardcore kann man daher m.E. nach am ehesten bei den Refrains
und bei den Inhalten der (guten) Texte ausmachen. Wobei es von
den Titeln her zumeist den Eindruck macht, als würde die
Band sämtliche Klischees bedienen, was aber zum Glück
nicht der Fall ist.
Die der ltd. Edition von Kingdom beigelegte
Bonus-CD beinhaltet dann noch weitere
10 Songs, wobei es sich
zum einen um vier Neueinspielungen älterer Stücke
(aus der Lifeforce-Phase) handelt, während der Rest live
beim Metal Blade-Jubiläums-Festival im letzten Jahr mitgeschnitten
wurde. Darunter befindet sich auch ein Cover-Version des Nasty
Savage-Klassikers XXX, der wirklich gut zum CATARACT-Stil
passt.
Insgesamt gibt es an der CD also nicht viel zu meckern. Vielleicht
an der Spielzeit der regulären CD, oder an der Tatsache,
dass Booklet und Verpackung zwar edel aussehen, es aber echt
schwierig ist, die Texte zu entziffern. Letztendlich sind das
aber nur Kleinigkeiten, die die Intensität dieses erstklassigen
Wutbatzen kaum schmälern können. Kingdom
ist daher 9 richtig fette Punkte wert, wobei ich mir schon sehr
bewusst noch ein wenig Luft nach oben lassen musste...