CATARACT – Kingdom

 
Label: Metal Blade
Release: 19.05.2006
Von: Psycho
Punkte: 9/10
Time: 41:26 / 34:58
Stil: Metalcore/Thrash Metal
URL: Cataract
 
Und da haben wir es wieder, mein Problem mit den immer mehr werdenden Schubladen in einem der Subgenres des Rock, in diesem Fall dem Metal. Denn die Schweizer CATARACT gelten als eine Speerspitze der internationalen Metalcore-Bewegung, liefern hier aber in meinen Augen ein lupenreines Thrash-Album ab...
Aber der Reihe nach: nachdem mir ja schon das letzte Album With Triumph Comes Loss ausnehmend gut gefallen hatte, war ich natürlich mehr als gespannt auf den Nachfolger. Dieser stellt nun in der Tat eine Steigerung dar, die die bisherigen Stärken der Band kumuliert und damit ein Maximum an Energie freisetzt. Stilistisch bewegt man sich dabei im Rahmen später At The Gates (seien wir ehrlich: das ist doch die Schnittstelle aller Metalcore-Bands), der nicht mehr ganz taufrischen Slayer und, ganz neu und sehr erfreulich, von Exhorders The Law, wobei vor allem letzteres CATARACT richtig gut tut.
Das hört man bereits beim Einsteiger-Doppel Kingdom’s Rise / War Of Cultures, wo Band ordentlich vom Leder zockt und keinen Nackenwirbel unmalträtiert lässt. Übrigens geht auch ausdrücklich der Gesang in diese Richtung: Sänger Fedi hat die derben, undifferenzierten Death-Grunts bzw. Hardcore-Throats endgültig hinter sich gelassen und präsentiert sich diesmal mit einer rauen, hochklassigen Thrash-Röhre, die andere Bands durchaus neidisch machen kann. Die Nähe zum Metal wird zusätzlich durch das konsequente Fehlen sämtlicher cleanen Vocals dokumentiert, während musikalisch auch weiterhin fast durchgehend das volle Brett geboten wird. CATARACT setzen dabei hauptsächlich auf knackige, präzise Riff- und Tempo-Attacken wie z.B. in Denial Of Life, Legions At The Gates oder For Their Sins, beherrschen aber auch das Metier des eingängigen Midtempo-Stampfers, wie das schwer nach Bolt Thrower klingende March With Your Battleforce oder Unforgotten eindrucksvoll beweisen. Den Bezug zum Hardcore kann man daher m.E. nach am ehesten bei den Refrains und bei den Inhalten der (guten) Texte ausmachen. Wobei es von den Titeln her zumeist den Eindruck macht, als würde die Band sämtliche Klischees bedienen, was aber zum Glück nicht der Fall ist.
Die der ltd. Edition von Kingdom beigelegte Bonus-CD beinhaltet dann noch weitere 10 Songs, wobei es sich zum einen um vier Neueinspielungen älterer Stücke (aus der Lifeforce-Phase) handelt, während der Rest live beim Metal Blade-Jubiläums-Festival im letzten Jahr mitgeschnitten wurde. Darunter befindet sich auch ein Cover-Version des Nasty Savage-Klassikers XXX, der wirklich gut zum CATARACT-Stil passt.
Insgesamt gibt es an der CD also nicht viel zu meckern. Vielleicht an der Spielzeit der regulären CD, oder an der Tatsache, dass Booklet und Verpackung zwar edel aussehen, es aber echt schwierig ist, die Texte zu entziffern. Letztendlich sind das aber nur Kleinigkeiten, die die Intensität dieses erstklassigen Wutbatzen kaum schmälern können. Kingdom ist daher 9 richtig fette Punkte wert, wobei ich mir schon sehr bewusst noch ein wenig Luft nach oben lassen musste...