ASTAROTH – Organic Perpetual Hatework

 
Label: CCP Records
Release: 25.11.2005
Von: Stormlord
Punkte: 9.5/10
Time: 36:34
Stil: Black Metal
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Schon beim ersten Blick auf das Cover fällt eine Veränderung deutlich auf: der Schriftzug ist komplett geändert worden und auch die Aufmachung des Booklets sowie die Liedtitel und Texte lassen auf eine Modifizierung des Stils schließen. Offensichtlich wurde mehr Wert auf die künstlerische Gestaltung als auf Corpsepaint gelegt. Die Atmosphäre des Intros macht auch schon einiges klar: kalt und mechanisch soll Organic Perpetual Hatework rüberkommen. Das liegt vor allem an den klinischen Drums, die schon mal unmenschlich und mechanisch klingen.
Die Songs an sich sind wie in der Vergangenheit großartig, obwohl sie meiner Meinung nach nicht ganz an die des empfehlenswerten Vorgängers Violent Soundtrack Martyrium heranreichen. Doch die Band aus Oberösterreich besteht aus Ausnahmekönnern, die es sich auf keinen Fall einfach machen: es gibt keine lieblos herunter geprügelten Songs, stets sind die Jungs um Abwechslung bemüht. Dies gelingt durch oftmalige Taktwechsel genauso wie durch das genau an den richtigen Stellen platzierte Keyboard, das nicht zu vordergründig auffällt. Die Stimme klingt immer noch aggressiv, doch besser dosiert als in der Vergangenheit. Auch der inhaltliche Aspekt ist bemerkenswert: keine „Tod und Teufel“ Geschichten mehr, man widmet sich lieber den Abgründen der menschlichen Seele und weicht so geschickt einem Klischee aus. Dafür schon mal ein großes Lob. Ich kann mich der Faszination von Knallern wie Bloodwork jedenfalls nicht entziehen, der Strudel aus pfeilschnellen Drums, zackigen Riffs und dezenten Keyboardeinsprengseln riss mich von Beginn an mit. Hin und wieder mischen ASTAROTH auch moderne Versatzstücke in ihren Soundcocktail, auch auf Headbanger-kompatible Teile wurde glücklicherweise nicht vergessen. Soulcloned begeistert mit hervorragenden Melodielinien und kalter Stimmung, schlau gesetzten Breaks, Abgeh-Parts und dezenten Stimmeffekten, besser geht’s nicht mehr! Auch das folgende Eugenic (Designed Duality) schlägt in eine ähnliche Kerbe, bevor Organic Perpetual Hatework seinen beiden Höhepunkten entgegensteuert. Da wäre zuerst einmal das sechsminütige Perpetual Spirit mit unwiderstehlichem Drive, geschickten Taktwechseln und toller Atmosphäre. Das Keyboard zaubert eine geniale Melodie im Hintergrund, nach drei Minuten drosseln die Linzer das Tempo, nehmen dann ständig wieder Fahrt auf, um einem fulminantem Mittelteil entgegen zu steuern und im Schlusspart so richtig Gas zu geben – herrlich, Jungs! Der Abschlusstrack Accused beginnt mit einer akustischen Melodie, die nach ein paar Sekunden von Highspeed der Extraklasse abgelöst wird. Die Gitarre blitzt mit einer mehr als hörenswerten Melodie auf und die nach vorne peitschenden Speedorgien im Wechsel mit stampfenden Parts sind einfach nur zum Genießen! Zum Ende hin wird es gar ein wenig doomig, Herz was willst du mehr??? Zu guter Letzt gibt es auch ein Video von Soulcloned zu sehen, das wirklich sehr gut gelungen ist und die kranke Stimmung des Songs bestens umsetzt.
Doch das alles entwickelte sich erst nach und nach: beim ersten Mal dachte ich mir: nette Scheibe, und mit jedem Durchlauf entdeck(t)e ich neue Details, die meine Meinung immer wieder positiv nach oben hin korrigier(t)en. So solltet auch ihr der Scheibe einige Durchläufe gönnen, ihr werdet es nicht bereuen! Wenn ich mir zum Schluss noch etwas wünschen dürfte: ein Konzert, bei dem alle Songs der letzten beiden Alben gespielt werden!