Schon beim
ersten Blick auf das Cover fällt eine Veränderung
deutlich auf: der Schriftzug ist komplett geändert worden
und auch die Aufmachung des Booklets sowie die Liedtitel und
Texte lassen auf eine Modifizierung des Stils schließen.
Offensichtlich wurde mehr Wert auf die künstlerische Gestaltung
als auf Corpsepaint gelegt. Die Atmosphäre des Intros macht
auch schon einiges klar: kalt und mechanisch soll Organic
Perpetual Hatework rüberkommen. Das liegt
vor allem an den klinischen Drums, die schon mal unmenschlich
und mechanisch klingen.
Die Songs an sich sind wie in der Vergangenheit großartig,
obwohl sie meiner Meinung nach nicht ganz an die des empfehlenswerten
Vorgängers Violent Soundtrack Martyrium
heranreichen. Doch die Band aus Oberösterreich besteht
aus Ausnahmekönnern, die es sich auf keinen Fall einfach
machen: es gibt keine lieblos herunter geprügelten Songs,
stets sind die Jungs um Abwechslung bemüht. Dies gelingt
durch oftmalige Taktwechsel genauso wie durch das genau an den
richtigen Stellen platzierte Keyboard, das nicht zu vordergründig
auffällt. Die Stimme klingt immer noch aggressiv, doch
besser dosiert als in der Vergangenheit. Auch der inhaltliche
Aspekt ist bemerkenswert: keine „Tod und Teufel“
Geschichten mehr, man widmet sich lieber den Abgründen
der menschlichen Seele und weicht so geschickt einem Klischee
aus. Dafür schon mal ein großes Lob. Ich kann mich
der Faszination von Knallern wie Bloodwork jedenfalls
nicht entziehen, der Strudel aus pfeilschnellen Drums, zackigen
Riffs und dezenten Keyboardeinsprengseln riss mich von Beginn
an mit. Hin und wieder mischen ASTAROTH auch
moderne Versatzstücke in ihren Soundcocktail, auch auf
Headbanger-kompatible Teile wurde glücklicherweise nicht
vergessen. Soulcloned begeistert mit hervorragenden
Melodielinien und kalter Stimmung, schlau gesetzten Breaks,
Abgeh-Parts und dezenten Stimmeffekten, besser geht’s
nicht mehr! Auch das folgende Eugenic (Designed
Duality) schlägt in eine ähnliche Kerbe, bevor
Organic Perpetual Hatework seinen
beiden Höhepunkten entgegensteuert. Da wäre zuerst
einmal das sechsminütige Perpetual Spirit mit
unwiderstehlichem Drive, geschickten Taktwechseln und toller
Atmosphäre. Das Keyboard zaubert eine geniale Melodie im
Hintergrund, nach drei Minuten drosseln die Linzer das Tempo,
nehmen dann ständig wieder Fahrt auf, um einem fulminantem
Mittelteil entgegen zu steuern und im Schlusspart so richtig
Gas zu geben – herrlich, Jungs! Der Abschlusstrack Accused
beginnt mit einer akustischen Melodie, die nach ein paar Sekunden
von Highspeed der Extraklasse abgelöst wird. Die Gitarre
blitzt mit einer mehr als hörenswerten Melodie auf und
die nach vorne peitschenden Speedorgien im Wechsel mit stampfenden
Parts sind einfach nur zum Genießen! Zum Ende hin wird
es gar ein wenig doomig, Herz was willst du mehr??? Zu guter
Letzt gibt es auch ein Video von Soulcloned zu sehen,
das wirklich sehr gut gelungen ist und die kranke Stimmung des
Songs bestens umsetzt.
Doch das alles entwickelte sich erst nach und nach: beim ersten
Mal dachte ich mir: nette Scheibe, und mit jedem Durchlauf entdeck(t)e
ich neue Details, die meine Meinung immer wieder positiv nach
oben hin korrigier(t)en. So solltet auch ihr der Scheibe einige
Durchläufe gönnen, ihr werdet es nicht bereuen! Wenn
ich mir zum Schluss noch etwas wünschen dürfte: ein
Konzert, bei dem alle Songs der letzten beiden Alben gespielt
werden!