Die Band präsentiert
ihre Musik sehr melodisch und das Bemühen um tolle Leadmelodien
ist stets spürbar. Nach dem mystischen Intro De Morbis
kann das wandelbare Yersinia Pestis gleich mal ein
tonales Ausrufezeichen setzen: das effektive Riffing macht
es sich nämlich gleich im Gedächtnis gemütlich.
Symphonische Beigaben werten das Stück zusätzlich
auf, alles gut verpackt in ein raues und organisches Klanggewand.
Die Stimme wechselt zwischen dunklen Growls und typischem
Black Metal Gekreische. Hin und wieder drosselt man geschickt
kurzzeitig das Tempo und gekonnte Taktwechsel in Sekundenschnelle
fügen gar eine komplexe Note bei. Der leider zu kurze
Schlussteil deutet eingängige und groovige Nuancen an,
wird aber zu schnell ausgeblendet.
Die gute Gitarrenarbeit ist während Inner Warfare
und Last Man Sane allgegenwärtig, auch um Abwechslung
ist man bei AEGROR nie verlegen und technische Schmankerl
lassen aufhorchen. Das absolute Meisterstück liefern
die Jungs allerdings mit dem epischen Plaguebreeder
ab. Hier stimmt während knapp 9 Minuten einfach alles:
die Dynamik, headbangertaugliche Riffs, der Groove, die Hooks…ein
herrliches Beispiel für extreme Musik mit Stil!
Leichtfüßig galoppiert dann das melodische Resurrection
daher, das durch schleppende Rhythmen und flirrende Gitarrentöne
punkten kann. Das teils stampfende The Scourge blastet
zwischendurch heftig los und offenbart dadurch auffällige
Kontraste, wirkt aber durch schräge Riffs ein bisschen
sperriger und schwerfälliger, bevor das abschließende
The Creature Inside den Gehörgängen mit vertrackten
Rhythmen einige Knoten verpasst.
De Morbis
zeigt viele Seiten: das Album ist melodisch, technisch und
komplex, bietet sowohl leicht dissonante und schwer verdauliche
Töne als auch schöne Melodiebögen und eingängige
Riffs. Diese dynamische Abwechslung hinterlässt den Eindruck
eines ambitionierten Albums mit Langzeitwirkung!