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2007-06-22-23 AT – Straßwalchen - Landgasthof Haushofer

Aborted - Avenging Angels - Before The Fall - Behemoth - Caliban - Dagoba - Darkside*- Eisregen - Eluveitie - Endstille - Eventide - Excrementory Grindfuckers - Hatesphere - Heaven Shall Burn - In Slumber - Iseghaal - Lacerator - Luciferi Excelsi - Mercenary - Misery Speaks - Perishing Mankind - Possession - Pungent Stench - Riger* - Seek & Destroy - Serenity - Sycronomica - Tankard - The Sorrow - Third Moon* - Turisas - Ultrawurscht - Veritas Mentis

*leider kurzfristig abgesagt!

Zum ersten Mal veranstaltete Metallic Arts das SUMMER NIGHTS FESTIVAL in Straßwalchen in der Nähe von Salzburg. Das Gelände sah schon mal ideal für die Durchführung zweier gemütlicher Musikveranstaltungstage aus: die Bühne selbst war in einem landwirtschaftlichen Gebäude aufgestellt, der Campingplatz direkt anschließend an einer leicht abschüssigen Wiese gelegen. Die Voraussetzungen schienen also bestens, doch es war leider schlussendlich bei weitem nicht alles Gold was glänzte.

:: Fotos ::

Zu viert im Auto angereist, bot sich uns nach zweistündiger Fahrt ein idyllisches Bild: verkehrsmäßig günstig direkt an der Bundesstraße gelegen, hatten schon einige hundert Besucher ihre Zelte mehr oder weniger windschief aufgebaut und tranken sich schon mal ordentlich in Stimmung. Einige Spezialisten hatten schon am frühen Nachmittag einen ordentlichen „Flieger“ zu verbuchen und kämpften schon mit der eigenen Standfestigkeit. Noch schwieriger wurde es für die Anwesenden, als ein heftiger Regenschauer, gemeinsam mit böigem Wind und vereinzelten Hagelkörnern niederging und das Gelände des Landgasthofes Haushofer sowie den Campingplatz traf. Nach etwa einer Stunde ließ der Regen nach, doch die Spuren konnte man deutlich erkennen: Partyzelte und sogar ein Merchandise-Stand nahm der Wettergott als Opfer zu sich. Wir suchten bei der Kassa am Eintritt Schutz und holten unsere Festivalbänder und Müllsäcke ab. Prinzipiell fand ich die Idee mit 5 € Müllpfand okay, doch für jede Person wohl etwas übertrieben…

Leider gab es zwei Ausfälle zu vermelden: RIGER konnten wegen Krankheit nicht spielen und der Drummer von THIRD MOON quält sich noch immer mit einer verletzten Hand – gute Besserung!

:. SERENITY ~ penetrante Ohrwürmer
Das erste musikalische Ausrufezeichen setzte um 15 Uhr nachmittags die einheimische Progressive Power Metal Hoffnung SERENITY. Dabei kann ich die Euphorie rund um die Band nur teilweise nachvollziehen. Eines ist gewiss: die Jungs können ohne Frage Ohrwürmer schreiben, die sich unwiderstehlich in den Gehörgängen festsetzen, ob man will oder nicht. Besonders stimmlich gab es Allerfeinstes zu hören, die zweistimmigen Gesangsarrangements sind wirklich hörenswert. So kamen dann Ohrenschmeichler wie Reduced To Nothingness oder Circle Of My 2nd Life bestens zur Geltung, was auch die Anwesenden ähnlich sahen. Die gute Laune von SERENITY steckte alle an. Einzige Kritik: sucht euch doch bitte euren eigenen Stil, gebt eurer Musik eine unverwechselbare persönliche Note! Für mich klingt SERENITY jedenfalls wie der gemeinsame Nenner von Sonata Arctica (Stimme & Gesangslinien), Dream Theater (der progressive Anteil), Nightwish und Eternal Tears Of Sorrow (Keyboards). Aber SERENITY haben ja erst ihr Debütalbum eingespielt und für Individualisierungsmaßnahmen bleibt also genügend Zeit –arbeitet daran dass ihr nicht als Klone abgestempelt werdet!

:. DAGOBA ~ hüpf Publikum hüpf
Alle Ehre, DAGOBA spielten wuchtig, aber die Musik wirkte auswechselbar. Komischerweise feierten die begeisterungsfähigen Zuschauer aber auch diese Band ab – einigermaßen überraschend blieb die Stimmung eigentlich immer auf einem sehr hohen Niveau und jede Gruppe konnte sich über hervorragende Resonanzen freuen. Der Sound tönte von Beginn an transparent aus den Boxen und DAGOBA überzeugten ihre Fans, mich aber in keiner Weise. Deutlich zu vernehmen: die Hardcore-Einflüsse, die typischen Breakdowns und bekannten, wenig überraschenden stimmlichen Variationen. Die Hard- bzw. Metalcore Elemente sollten sich im Verlauf der beiden Tage immer mehr und mehr zu einem monotonen Ärgernis entwickeln.

:. ABORTED ~ Komplexität und Groove vereint
Weiter ging es mit ABORTED, deren Songmaterial recht komplex anmutete. Technisch einwandfrei, fehlten hier doch die herausragenden und überraschenden Momente. Für mich ehrlich gesagt zu stressig und zum Bangen vollkommen ungeeignet, hielt es die ersten zehn Reihen aber keineswegs davon ab, ihre Nackenmuskeln aufs Ärgste zu strapazieren

:. HATESPHERE ~ Schweiß und Adrenalin
Keinen Platz für solche Spielchen bleibt im Sound der dänischen Sympathie-Thrasher HATESPHERE. Jederzeit druckvoll und bis Unterkante Oberlippe mit Spielfreude ausgestattet, bretterten die Geschwindigkeitsfanatiker los, als gäbe es kein Morgen. Das Publikum dankte ihnen wie im Rauschzustand, Sänger Jacob suchte (und fand) direkten Kontakt zu den Fans, leider konnten ein paar Mosher ihr Bewegungstalent nicht im Zaum halten und nervten wirklich, weil ich mich bis in die zweite Reihe vorgekämpft hatte und sich der Moshpit genau hinter meinem Rücken bildete, hehe!

:. MERCENARY ~ filigrane Musik und spitze Schreie
Kontrastprogramm: MERCENARY landeten dann einen Überraschungserfolg - ich hätte nicht gedacht dass diese Band so gute Reaktionen hervorrufen könnte, da vor allem die Sangesleistung nicht immer leicht zu verdauen ist. Spitze Schreie im Stile von Rob Halford kamen ebenso wie erhabener Klargesang zum Einsatz und veredelten erlesene Songs wie World Hate Center zusätzlich. Für meine Begriffe stach das neue Lied My World Is Ending noch heraus, herrliche Rhythmik gepaart mit spannendem Songaufbau begeisterten mich jedenfalls zutiefst.

:. EISREGEN ~ machen Spaß und krank
Bei EISREGEN zeigte sich leider deutlich, dass die Location für die rund 1000 Besucher doch ein wenig zu klein gewählt wurde. Viele Festivalbesucher konnten das Schauspiel nur aus weiter Ferne betrachten, sofern sie überhaupt einen Blick auf die Bühne erhaschten. Für mich zeigten sich die Stärken und Schwächen der Band auch aus größerer Entfernung. Die langsamen, getragenen Tracks mit dominierender Geigenbegleitung klingen allesamt bestens, doch sobald es schneller zur Sache geht, schaut es schon anders aus, das klingt einfach nicht wirklich durchschlagskräftig und spielerisch einwandfrei. Lustig: Der Schlachthausblues, ein nettes Liedchen über einen netten Massenmörder. Wer das ernst nimmt, ist selber schuld. Für mich ist es interessant, wie viele Fans EISREGEN in ihren Bann ziehen.

:. HEAVEN SHALL BURN ~ Maximaler Circle Pit
Bei HEAVEN SHALL BURN ging’s dann wirklich drunter und drüber. Voice To The Voiceless oder The Counterweight besitzen schwedische Melodien und wissen zu gefallen. Sobald das Zeichen zum Circle Pit erkenntlich wurde, liefen und sprangen die Fans wie die Schäfchen in die gleiche Richtung, der ganze Saal tobte wie verrückt. Das Stimmungs- und Energielevel bewegte sich am Anschlag, faszinierend wie viel explosive Dynamik eine Band aus dem Publikum kitzeln kann.
Das Theater war laut außen stehenden Augenzeugen (auf der Empore) richtig brutal, glücklicherweise kam niemand zu größerem Schaden, ein paar kleinere Blessuren waren allerdings unvermeidlich.
Anscheinend hatte das gute alte Headbanging an diesem Wochenende überhaupt einen schweren Stand gegen Moshpits, Windmills und Kicks. Es sieht einigermaßen komisch aus, wenn ein Hardcorejünger zu rotieren beginnt, na ja wer’s mag, mir jedenfalls wurde beim „friedlichen“ Genießen der Songs doch des Öfteren der Spaß verdorben…

:. TANKARD ~ Wampenfest
Um die mitternächtliche Stunde musste die Bühne ihre schwerste Last in Form von TANKARD-Koloss Gerre tragen, wirklich eine imposante Kugel, die der gute Frontmann da mit sich herum schiebt. Aber was passt besser zum Beer Metal der deutschen Legende? Die angeheiterte Menge nahm die eingängigen Saufhits dankbar auf, genauso wie die zahlreichen Erfrischungsgetränke im Laufe des Tages. Auch im schlimmsten Zustand grölt sich „Freibier für alle“ doch leicht und wunderbar. Doch was tun diejenigen 3 % des Publikums, die das betrunkene Treiben betrachten? Sie bemerken den viel zu lauten Sound, die mit der Zeit recht gleichförmigen Songs und den ständigen Anstieg des Alkoholpegels. Nüchtern ist die tiefgründige Message von TANKARD also nur schwer zu verstehen.

:. PUNGENT STENCH ~ ein kurzes Vergnügen
Die Wiener PUNGENT STECH zogen zum Abschluss des ersten Tages die absolute Arschkarte (Verzeihung!). Die österreichischen Kult-Death-Rock’n´Roller konnten zum angekündigten Zeitpunkt am frühen Abend nicht auftreten, da sie im Stau standen. Jetzt, so gegen 2 Uhr nachts, begrüßte Sänger Martin Schirenc die noch immer nicht müde Meute mit charmanten wienerischen Ansagen. Völlig überraschend musste das Trio seinen Auftritt aber nach gut 20 Minuten urplötzlich nach dem beschwingten Klyster Boogie inklusive sexy Hüftschwung (laut der anwesenden sabbernden Damenwelt) vorzeitig beenden. Das war deshalb ärgerlich weil zu früherer Stunde einige Umbaupausen in die Länge gezogen wurden.
Tja, so konnten wir nur noch versuchen, uns ein paar Stunden Schlaf zu gönnen. Das wurde aber von einigen überaus netten Zeltnachbarn unmöglich gemacht. Herzlichen Dank noch mal an die freundlichen dauerhaft fluchenden Kärntner - eine Nacht ohne ein Auge zu schließen ist doch eine willkommene Abwechslung.

Dementsprechend lädiert schauten wir am nächsten Tag aus der Wäsche und am Vormittag beschlossen wir, die durchnässten Zelte abzubrechen, um nicht noch eine Nacht durchmachen zu müssen. Wir schafften es nach einem ausgiebigen Frühstück pünktlich zu den eröffnenden AVENGING ANGELS. Zweistimmiger Gesang und gute Bühnenpräsenz erleichterten den Start in den noch sehr jungen Tag.

:. ULTRAWURSCHT ~ Lebensmittel machen klug
Der Bandname ULTRAWURSCHT ließ eine intellektuelle Performance erwarten. Gespannt und hochkonzentriert versuchte ich das nahezu undurchschaubare Konzept der Chaoten zu decodieren, was mir auch nach einer knappen halben Stunde mit größter geistiger Anstrengung gelang. Liedtitel wie Immortadella oder Reigning Brat (in Zusammenarbeit mit Slayers Curry King entstanden) machten es deutlich: ULTRAWURSCHT spielen eine spezielle Art des Lebensmittelcore, nämlich Wurscht-Core oder auch Anti-Käse-Core genannt. Der hungrigen Meute wurden auch einige Kilogramm Frankfurter zum Fraß vorgeworfen, was das textliche Konzept noch untermauern konnte. Hoch lebe die Wurst!

:. SEEK & DESTROY ~ jung und ungestüm
Schon lange keinen Metalcore gehört, dachte ich mir, doch da konnten SEEK & DESTROY Abhilfe schaffen. Die Riffs und Melodien waren für eine so junge Band erstaunlich gutklassig und ausgereift. Nicht wirklich neu, aber ausbaufähig.

:. POSSESSION ~ geradlinig gut
Oh ja, POSSESSION taten richtig gut, denn der Black bzw. Death Metal kam beim SUMMER NIGHTS subjektiv gesehen zu kurz. Bei den im tiefsten Salzburger Dialekt vorgetragenen Ansagen konnte ich mir das Grinsen nicht verkneifen, doch die Musik gab dazu keinen Anlass, höchstens aus purer Freude: viel Druck, eine coole Stimme und gekonnte Taktwechsel ließen den Auftritt zu einem Erfolg werden.

:. PERISHING MANKIND ~ Holger und der Alkohol
Die Band spielte ein wenig früher als geplant, der Auftritt gestaltete sich trotzdem souverän. Holger war richtig dicht, trotzdem litt seine Gesangsleistung darunter nicht, ganz im Gegenteil! Doch mit dem Gedächtnis haperte es da schon eher – so wusste er nicht mehr wo der Merchandise Stand war, doch Gernot flüsterte ihm die immens schwierige Antwort ein, hehe! Nebenbei waren headbangen bis zum Umfallen und feine Melodien angesagt, am Programm stand sehr viel Material der neuen Scheibe Wonderland. Dessen Titellied kam etwas schleppender und richtig entspannt zum Bangen, leider fehlte der Hit System Mutilation. Beate an den Drums schlug richtig hart zu und schrie sich die Aggressionen aus dem Leib, das Publikum war begeistert und die Band auch, sie freute sich über die Unterstützung!

:. MISERY SPEAKS ~ Metalcore olé
Wieder mal zur Abwechslung Metalcore…diesmal von der gemäßigt brutalen Sorte. Im Publikum ging es wieder rund, doch ich kann mit dieser konstruierten Musik nix anfangen. Obwohl ich noch nicht viel von MISERY SPEAKS gehört hatte, wusste ich nach den ersten beiden Songs über den Aufbau der Stücke bestens Bescheid. Überraschungen absolute Fehlanzeige!

:. THE SORROW ~ mutiges Outfit, souveräne Bühnenpräsenz
Auch diesmal Metalcore, aber mit besseren Melodien! Zudem punktete die Band durch ihre sympathische Ausstrahlung; eine Coverversion von Amon Amarth’s Pursuit Of Vikings, das allerdings nur eine Minute lang dauerte, hob den Stimmungspegel und ließ die Death Metal Fans schmunzeln. Weiterer Grund zum Hinschauen: das Outfit vom Sänger war richtig gewagt, mit der Kombination aus Iron Maiden T-Shirt, hautenger Jean und weißen Schuhen traut sich wohl auch nicht jedermann auf die Bühne.

:. IN SLUMBER ~ Headbanger’s heaven
Die Jungs aus Linz zählten zu meinen persönlichen Gewinnern des SUMMER NIGHTS Festivals. Power ohne Ende, dazu Melodien für die Ewigkeit – da hüpfte das Herz jedes Metalfans in den ersten Stock! Heretic vom ersten Album Stillborn Rebirth kam verdammt brutal rüber, sonst offerierten uns IN SLUMBER neues Material mit saucoolen Melodien und Mördergrooves. Das Titellied Scars: Incomplete ist jetzt schon ein Klassiker und eine einzige Freude! Ich schicke euch jedenfalls die Rechnung meines Masseurs, der die Genickmuskeln wieder instand setzen muss! Noch ein Tip betreffend Merchandise: die Girlies in rosa hättet ihr weglassen, dafür Sabberlätzchen für die Damen im Publikum anbieten können, wirklich ein Wahnsinn wie viel die Frauen sabbern, wenn ihr auf die Bühne klettert…

:. EXCREMENTORY GRINDFUCKERS ~ Humor ist, wenn man trotzdem lacht
Hmmm, diese Darbietung voll mit ultrawitzigen Späßchen und Fleischwolfversionen diverser Gassenhauer aus dem Schlagergenre im Grindcore-Gewand ist wohl nicht jedermanns Sache! Dem Publikum hat es aber dermaßen gut gefallen, dass manche Grindcorejünger beleidigt waren, als man Kritik übte, hehe. Für mich wirkten die Ideen abgedroschen und schon oft verwendet, die Songtitel waren aber schon zum Schreien: Ein bisschen Grind muss sein und ähnliches belustigendes Material passte für die frühen Abendstunden aber einfach (noch) nicht, zudem war der Sänger schlecht bei Stimme und hustete sich fast die grindige Lunge aus dem Körper.

:. ELUVEITIE ~ schwing das Tanzbein
Schade dass die Schweizer elendiglich lang für den Soundcheck brauchten, was dann anschließend zur Kürzung der Spielzeit führte. Die Band meisterte die leichten Platzprobleme on stage mit Bravour und lieferte eine schweißtreibende Energieleistung ab. Nach 45 Minuten Umbau ging es endlich los, der Sound war okay, was bei einer größeren Anzahl an Musikern ja recht schwierig zu bewerkstelligen ist. Eine bewegungsfreudige und lustige Show garantierte allerorts strahlende und zufriedene Gesichter im Publikum, sogar ein neues Liedchen mit Frauengesang ertönte. ELUVEITIE nehmen demnächst in Schweden ein neues Album auf.

:. ENDSTILLE ~ immer Full Speed ist langweilig
In der Überschrift nahm ich meine Kritik eigentlich schon vorweg: ENDSTILLE vermögen zwar eine dunkle, hasserfüllte Atmosphäre zu erschaffen, versinken aber nach ein paar Songs in der Monotonie, da es ständig nur eine Geschwindigkeit gibt, nämlich Vollgas! Dabei windet sich der Sänger wie eine Eidechse am Boden und den Monitorboxen, fließende Bewegungen und Zeitlupenheadbanging dominieren das Stageacting. Geschminkt waren sie wie die Weltmeister im Pandabären-Ähnlichkeits-Wettbewerb und leider tauchen einige wenige Unverbesserliche auf, die mit eindeutigen Gesten ihre kranke Gesinnung zeigten. Musikalisch konnte einzig und allein der Song Bastard so etwas wie Aufsehen erregen oder Stimmung aufbauen.

:. TURISAS ~ der Krieger starb schnell
Das hat diese Band nicht verdient! Keine Ahnung warum sich der Beginn der TURISAS Show so lange verzögerte, aber es dauerte eine geschlagene Stunde bis sie anfingen. In voller Montur mit Fellen bekleidet, mit gutem Sound und To Holmgard And Beyond gelang ihnen ein guter Einstieg. Danach kämpften die Viking Metaller mit allerlei technischen Problemen, der Geigensound fiel größtenteils ganz aus, so war es dann auch nicht verwunderlich dass der Violinist wie ein Rohrspatz schimpfte. Dafür klangen die Chöre sehr voll (oder zu voll?) – die Herren sind jedenfalls begnadete Poser, wie etwa der Akkordeon-Spieler mit dämonischen Blicken. Das Publikum war also schon sehr gut aufgeheizt, als nach 4 Liedern für alle überraschend das Programm beendet werden musste. Sichtlich sauer und fuchsteufelswild verließen die Finnen die Bühne. Pfiffe und Zugaberufe verhallten ungehört.

:. BEHEMOTH ~ beängstigende Präzision
Gott oder Teufel sei Dank brauchten die Roadies der Polen nicht ganz so lange um die Instrumente auf Betriebstemperatur zu bringen, trotzdem ist es ein wenig übertrieben dass die Drums und auch die Gitarre 25mal gecheckt werden müssen. Aber Gerüchten nach wurde der Soundcheck künstlich hinausgezögert weil Nergal hinter der Bühne noch ein bisschen schlief; irgendwie wirkte das gegenüber Turisas arrogant, aber das hatte für mich subjektiv einen faden Beigeschmack, über die wahren Hintergründe kann ich ja nichts sagen. Auf der Bühne war Nergal mit seinen Mitstreitern aufgeweckt und einfach nur umwerfend. Antichristian Phenomenon walzte alles platt, auch die neuen Nackenbrecher von The Apostasy fügten sich perfekt ins Programm ein, das eigentlich noch einen Tick schneller als auf Platte dargeboten wurde. Den Höhepunkt behielten sich BEHEMOTH bis zum Schluss in der Hinterhand: Chant To Eschaton 2000 verlangte dem Festivalmob als Abschluss noch einmal alles ab – welch sensationelle Präzision! Und diese Bühnenpräsenz – menschlich und musikalisch nur mehr mächtig, wie 4 Götter, diese Band lebt für die Musik, einfach zum Niederknien!

Verbesserungsvorschläge/Anregungen für das kommende Jahr:

- Ist ein Müllpfand für jeden einzelnen nötig, genügt nicht ein Müllsack pro Auto?
In diesem Zusammenhang übrigens danke an die netten Campinggenossen, die sich nicht zu schade waren, unsere beiden Müllsäcke zu klauen, wirklich lustig Burschen (oder Mädels)!

- Der Stadel/ die Halle scheint für diese Besucheranzahl zu knapp bemessen zu sein! Besonders der Ausgang/Eingang ist viel zu eng!

- Der Fotograben hat seinen Namen gar nicht verdient, die Kameras sind schließlich nicht gerade billig und da sollte genügend Platz für unsere Knipsspezialisten sein!

- Die Securities sollten Stagediver nicht wieder in die Menge zurückwerfen, sondern nach vorne herunterziehen! Das bedingt natürlich einen breiteren Bühnengraben. Außerdem waren zu wenige Sicherheitskräfte vor der Bühne, zumindest am ersten Tag!

- Die befestigten Toiletten waren eine gute Idee, aber für 1000 Besucher zu wenig.

- Die Fans: diejenigen die nur saufen, hinpinkeln und kotzen werden immer mehr; jene für die die Musik im Vordergrund steht anscheinend immer weniger…

- Der Veranstaltungsort mit dem Gasthaus ist sicher ein riesiger Pluspunkt! Vor allem für Nichtraucher optimal!

- Gratis parken und campen: das sollte unbedingt so bleiben!

 

story © Stormlord • pics © Janine