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2009-06-01 DE – Münster - Skater’s Palace

OPETH in Münster??? Na hoppla. Meine Heimatstadt erhebt doch jetzt nicht etwa Anspruch auf die Metal-Metropole in NRW? ;) Nein, im Ernst. Erst holt sich das Vainstream Festival Bands wie Dimmu Borgir, Dark Tranquillity und Suicidal Tendencies an den Start, dann kommen neben OPETH auch Bands wie Killswitch Engage nach Münster. Wow! Weiter so, kann ich da nur sagen. Weiter so!

Natürlich ein Muss für jeden Fan des progressiven Metals, zumal die OPETH Headliner-Show zwei Tage zuvor beim Rock Hard Festival Jetlag-bedingt eher eine müde Kopie der Schweden war.

Allerdings mutet die Loacation seltsam an, und ich muss gestehen, obwohl ich schon seeehr lange in Münster wohne, war ich bisher noch nie im Skater’s Palace gewesen. Gab ja auch bisher keinen Grund. Skaten tu ich nicht und bei den gelegentlichen Konzerten dort handelte es sich meist um Szenebands oder Emocore-Kram.

Leidlich ausgeschlafen und erholt nach 3 Tagen Rock Hard Festival hol ich an einem sonnigen Feiertag einmal mehr Wiebke vom Bahnhof ab und gemeinsam gondeln wir zur Skater Hochburg. Natürlich nicht, ohne vorher ortsansässige aber nach dem richtigen Weg suchende Münsteraner als Ich-kenn-mich-aus-Münsteraner mal in die völlig falsche Ecke zu schicken *lach* (für MSler: Scheibenstrasse statt Schreiberstrasse) Tat mir wirklich leid. Da war ich selber total auf dem Holzweg…

Ok, zurück zum Palace. Es stehen reichlich Leute vor dem abgegitterten Areal, geduldig und relaxt, dann geht’s los und erstmal rein, die Lage checken, von wegen Photopit, Bühne und so. Ist halt ne Skaterhalle und die größte Rampe die Bühne. Der Rest ist abgehangen, Pfeiler in der Mitte. Alles sehr unsympathisch. Nun gut. Dann erst mal wieder raus… und gleich wieder rein, denn das abgeteilte Areal (10m²?) ist bereits packevoll. Dann eben drinnen das wohlverdiente Becks ;)

:: Fotos ::

Los geht es mit :: LONG DISTANCE CALLING :: die es mit ihrem neuen Album Avoid The Light bei uns auf die Pole-Position geschafft haben. Ein fantastisches Meisterwerk und ich bin total gespannt, wie sie es live rüberbringen werden. Mit viel Atmosphäre… im Dunkeln. *grrrr* Irgendwann gibt es dann ein paar gleißende Spots in Rot, Blau und Lila. Immerhin sieht man jetzt was ;) Der Sound ist fantastisch und die anwesenden Nasen (so um die 200) spenden enthusiastischen Beifall nach jedem der 4 Songs und fordern am Ende nach Apparitions lautstark nach einer Zugabe, die aber nicht gewährt wird. Ich hab LONG DISTANCE CALLING leider erst einmal live gesehen, seinerzeit bei der Releaseparty zum ersten Album. Und das war schon toll gewesen. Die Show heute Abend war einfach nur grandios. Und viel zu kurz zum genießen, da man ja 3 Songs lang versuchte, die Bandmitglieder mit den sich bewegenden Lichtspots abzupassen. Mehr davon! Viel mehr davon.
Oh, apropos… es scheint, das Flo und Janosch doch noch bei Misery Speaks aktiv sind. Ich hätte wetten können, das beide bei den Münsteranern Metalcorelern ausgestiegen wären… *hmm* So kann man sich täuschen ;)
Setlist: Sundown Highway, Black Paper Planes, Metulsky Curse Revisited, Apparitions

Nach nem kurzen Abstecher nach draußen, Bier und Quasseleien mit Freunden geht’s wieder rein. Erwartungsvoll starrt alles zur Bühne und Wiebke und ich hoffen (beten?) inständig, dass das Licht jetzt besser wird. Zwischendurch machen wir noch schnell einen kurzen Stop am Merch und sagen Erin Hallo (die Frau ist wirklich auf fast jeder Tour zuhause ;)). Dann endlich betreten :: OPETH :: die Bühne und legen wie schon zwei Tage zuvor mit Heir Apparent los. Die Schweden schauen nach dem RH und WGT wesentlich besser aus, sind ausgeschlafen und bester Laune. Und so nimmt sich Mikael Åkerfeldt zwischen den Songs immer wieder Zeit und gibt eine Anekdote nach der anderen zum Besten, berichtet von seltsamen Begebenheiten bei der Kirchenbesichtigung in Münster’s City (ich wette, die waren in der Lamberti-Kirche), wo man ihn wohl mit Jesus verglichen hat, um keine 3 Sekunden später zu unterstreichen: „we are not a Christian band“ Gelächter. Auch von der Mimik her gibt Mikael alles, winkt verschämt dem knipsenden Volk (nicht wir), um dann den Stinkefinger zu heben *lach* Oder erzählt, unter welchen Umständen manche Songs entstanden sind („with chips & fish on the beach… and drunk“). Und natürlich muss auch wieder Drummer Martin Axenrot mit ein paar Sprüchen dran glauben… Verdammt, die Sprüche kann man sich alle gar nicht merken ;) Die Fans (nun um die 500) sind aus dem Häuschen, klatschen frenetisch Beifall und stören gelegentlich mit doofen Zwischenrufen. Wahnsinn!
Jedenfalls gibt es eine 2 Stunden andauernde, exzellente Show mit drei Songs vom aktuellen Album Watershed, diesmal keinem Song von der Blackwater Park, aber dafür zwei Klassiker von der Morningrise und My Arms, Your Hearse. Einfach fantastisch, atemberaubend, grandios, einzigartig, einmalig schön. Ihr wisst schon…
Setlist: Intro, Heir Apparent, Ghost Of Perdition, Godhead´s Lament, Wreath, Karma, Hessian Peel, Closure, The Night And The Silent Water, Lotus Eater II Deliverance

Das war eine unglaubliche Show. Mit beiden Bands wohlgemerkt. Ein toller Abend, der gerne hätte doppelt so lange dauern können. *seufz* Leider leert sich das Areal viel zu schnell und kehren die Skaters Leute die verbliebenen Fans schnell raus. LDC Gitarist Flo darf allerdings nach Mitternacht zumindest noch seinen Geburtstag anfeiern.
Wiebke und ich machen uns ebenfalls auf den Weg nach Hause. Am nächsten Tag steht nämlich noch der Besuch im frisch eröffneten Solace an, DEM neuen Metal Plattenladen in Münster ;)
Oh, ich muss Geld sparen, denn auch LONG DISTANCE CALLING hatten ein paar sehr schöne Shirts da… und nen tollen Zipper *seufz*
Und noch was… Ich weiß ja nicht, wie gut oder schlecht die Technik in der Sputnikhalle ist, an sich wäre das jedenfalls die bessere Location gewesen, was aber nicht darüber hinwegtäuscht, das es Münster immer noch an einem vernünftigen, mittelgroßen Liveclub mangelt.

 

story & pics © Dajana