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BATTLE METAL FESTIVAL

Suidakra - Obscurity - Kromlek - Fjoergyn  - Darkfall - Minjar

 
2008-03-15 DE – Essen - Turock

Am 14. und 15. März richteten OBSCURITY aus Velbert zunächst in Köln und dann am folgenden Tag in Essen ein kleines, aber feines Festival aus. Nachdem in Köln bereits ca. 250 Gäste zugegen waren, sollten es nach anfänglich zögerlichem Eintreffen auch im Turock etwa genau so viele Besucher werden. Im Gegensatz zum Vortag wurden die Bands, die schon in Köln dabei waren, am Samstag noch durch die Ruhrmetal-Bande MINJAR ergänzt.

Allerdings konnte ich von :: MINJAR :: gerade noch den „Abspann“ sehen, da der Beginn im Turock vorgezogen worden war, die Bahn aber meinen Ambitionen dennoch pünktlich zu sein, einen Strich durch die Rechnung machte. Was ich noch mit bekam, war zum einen, dass dies der letzte Auftritt der Band mit Sänger Öl war, da dieser für mehrere Jahre die Kutte mit einer anderen Uniform tauschen und dementsprechend die Zeit für die Band fehlen wird. An dem Posten interessierte und trinkfeste Schreihälse können sich übrigens nach wie vor über die Homepage oder Myspace-Seite der Jungs bewerben. Abschließend gab es dann noch ein recht wirres Statement von Kevin bezüglich tibetischer Mönche, bevor sich MINJAR verabschiedeten.

:: DARKFALL :: aus Österreich waren als zweites an der Reihe, und damit an sich etwas zu früh für die auch in diesen Breitengraden alles andere als unbekannten Melodic Death/Thrasher. Nach kurzem Soundcheck wurde ein vollkommen beklopptes Intro in vermutlich so einer Art österreichischem Slang abgefahren, zu dem die Herrschaften auf der Bühne sichtlich amüsiert feixten, und dann legten sich die Mannen um Kaltenbach – OA – Organisator Thomas Spiwak direkt richtig ins Zeug. Anfangs war es noch etwas schade, dass das Publikum zum einen noch recht spärlich und zum anderen auch noch sehr zurückhaltend vor der Bühne angetreten war. Nach einiger Zeit aber konnten DARKFALL mit ihren sehr eingängigen, bangtauglichen Riffs doch noch eine ganze Reihe Fans zum Kopfschütteln und Mitmachen bewegen. Aufgrund des frühen Spots gab es natürlich nicht besonders viel Spielzeit, dennoch gelang es, alte und neue Nackenbrecher ganz gut zu durchmischen. Zu Recht gab es nach gut 35 Minuten wohlwollenden Applaus, und zu einem etwas späteren Zeitpunkt des Abends wäre bei den Österreichern vermutlich so richtig die Post abgegangen.
Setlist: Phoenix Rising, Stilling My Rage, Hypochrist, Land Of No Return, Never Ending Hate, Chapter Of Denial, Echoes From The Past

Als drittes machten sich nach kurzer Umbaupause :: FJOERGYN :: aus Thüringen an die Arbeit. Auch wenn diese Band vermutlich politisch unbedenklich ist, so habe ich dennoch immer leichte Magenschmerzen, wenn angehörige einer solchen Kappelle gleichzeitig auch in eher zwielichtigen Projekten unterwegs sind. So ist in diesem Fall Sänger Stephan auch bei der mir absolut nicht geheuren Band Die Saat unterwegs und sich dort nicht zu fein, aktuell mit einem Mitglied von Absurd und ehemals mit einem Mitglied von Totenburg zusammenzuwirken. Beides Personen, bei denen wiederum absolut kein Zweifel hinsichtlich der politischen Ausrichtung bestehen kann. Wie auch immer man so solchen angeblich unpolitischen Nebenprojekten stehen mag, über den Auftritt kann soviel nicht gesagt werden. Nach einem irre langen Intro voller seltsamer Industrial-Klänge musste gleich der erste Song zweimal wegen massiver technischer Probleme abgebrochen werden, und auch danach ging es nur holprig und mit allerlei Problemchen weiter. Woran ich mich so noch erinnern kann, sind häufige Gitarrenwechseleien, ein relativ hartnäckig auf immer den gleichen Tönen verweilendes Keyboard und insgesamt nicht besonders überzeugende Songs, zu etwa gleichen Teilen von den beiden in der Diskographie der Band befindlichen Alben.
Ich fand es nicht so doll, das Publikum war aber nach den vier Songs, die mehr oder weniger durchgespielt wurden, offenbar wieder versöhnt, nachdem es anfänglich schon die eine oder andere Unmutsbekundung ob der technischen Probleme gegeben hatte.
Setlist: Intro, Fjoergyn, Ich sah den Himmel weinen, Katharsis, Der Tag der Wölfe

Die vierten im Bunde war die noch junge Band :: KROMLEK :: aus Bayern, die vor noch nicht allzu langer Zeit ihr zweites Album Strange Rumours... Distant Tremors herausgebracht haben, mit dem sie an den Überraschungserfolg des ersten Longplayers anknüpfen konnten. Die Band musste zwar auf den etatmäßigen Rhythmusgitarristen Foradh verzichten, hatte jedoch mit Mike von der mir unbekannten fränkischen Metal-Cover-Band Hirschleder Ersatz mitgebracht, der sich nahtlos einfügte. Zudem gab es gleich zu Beginn noch einen anderen Gast auf der Bühne, denn zur Band hatte sich noch ein Fan gesellt, den vermutlich erstmal einige, die KROMLEK noch nicht kannten, für den „echten“ Sänger hielten, da Frontmann Alphavarg zumindest an diesem Abend optisch nicht so sehr nach „Metal“ aussah. Durch den Erfolg und durch die dementsprechend vielen Gigs sieht und hört man der Band inzwischen eine gewisse Routine und Sicherheit an, ohne dass man aber den Eindruck bekommt, dass es den Jungs nur noch um ihren Bekanntheitsgrad geht. Munter wurden Songs von beiden Alben gezockt, und wie zu erwarten war, gab es vor allem unter den jüngeren Zuschauern bei den Humppa-lastigeren Songs ein wüstes Herumgespringe und Herumgetobe vor der Bühne. Zwar fehlt mir bei KROMLEK hin und wieder noch die klare Linie in Punkto Eigenständigkeit, aber Stimmung machen können die Bayern alle mal!
Setlist: Intro, Manjushri aus mir, Grim omens, Folkthing, Strandhagg Pt. II - Wave bound, Angrliodh // KromleK

Gut im Zeitplan waren dann nach der kürzesten Umbaupause des Abends die Veranstalter :: OBSCURITY :: selber gefragt. Beinahe hätte ich den ersten Song verpasst, da ich mal eben nebenan im Nord war um dort ein leckereres und vor allem mit deutlich weniger als 4,50 € zu Buche schlagendes Weizen zu trinken… schon ein recht herber Preis für ein Flaschenbier, wie ich finde. Zwar war der Laden nach wie vor nicht rappelvoll, aber bei OBSCURITY ging es trotz weniger Herumspring-tauglicher Musik mindestens genauso gut ab wie bei ihren Vorgängern. Das lag zum einen an der gelungenen Songauswahl inklusive zweier Songs vom neuen, gerade in Arbeit befindlichen Album. Zum anderen hatte die Band auch sichtlich Spiellaune mitgebracht, sorgte angeführt von Sänger Nezrac für ordentlich Bewegung auf der Bühne und interagierte häufig mit dem Publikum. Einer jungen Dame im Publikum, die mir schon zwei Bands vorher aufgrund ihres schwer unkontrollierten Gangs aufgefallen war, schien es direkt so gut zu gefallen, dass sie gleich mehrmals die Bühne erklomm und jedes Mal sich nur widerwillig wieder heruntergeleiten ließ. Betrunken genug, um den beim Großteil der männlichen Metaller offenbar fest einprogrammierten „Ausziehen!“-Rufe nachzukommen, war die junge Dame jedoch offenbar nicht. Nachdem nach einer guten Stunde auch noch der Met herumgegangen war, folgte mit der ersten Zugabe Battle Metal der Song zum Titel des Festivals, nach der zweiten Zugabe Lost Paradise war dann nach einer guten Stunde leider schon Schluss, schließlich mussten ja noch Suidakra dran und das Turock hatte den Beginn des normalen Discobetriebes lediglich auf 0 Uhr verschoben.
Ein gelungener Auftritt, und die beiden neuen Songs Odins Jünger und Battle Metal sind im Hinblick auf das kommende Album schon einmal sehr vielversprechend.
Setlist: Götterdämmerung, Runen von Einst, Bergische Löwen, Odins Jünger, Bergisch Land, Ruhm und Ehr.., Die letzte Schlacht // Battle Metal, Lost Paradise

Fehlten also noch :: SUIDAKRA :: aus Düsseldorf, die zwar momentan keine Tour absolvieren, aber nichtsdestotrotz bereits den (so glaube ich mich zu erinnern) dritten Auftritt im März und hier in der Region hinlegten. Dementsprechend gut eingespielt ging man auch zu Werke, nur war leider von der noch einige Tage zuvor angekündigten Special Show nichts zu sehen, oder habe ich was verpasst? Einen Herrn mit Dudelsack konnte ich jedenfalls nirgends entdecken, und genug Bier um so etwas zu übersehen und zu überhören hatte ich keinesfalls intus ;) Aber auch so war es, wie eigentlich immer bei SUIDAKRA, eine gelungene Show. Im inzwischen 14. Jahr des Bandbestehens können die Jungs ihr Set aus sage und schreibe acht Studioalben zusammenstellen und trafen dabei auch dieses Mal eine gute Wahl. Klar, Song wie Pendragons Fall und Wartunes sind eh immer dabei, sonst wäre auch jeder Fan enttäuscht, aber auch die anderen Stücke wie The Well Of Might, Fourth Clyde etc. passten gut ins Gesamtbild. Leider mussten SUIDAKRA aus bereits oben erwähnten Gründen sehr pünktlich aufhören, so dass für mehr als nur die eine Zugabe keine Zeit mehr blieb, obwohl sie nach dem Willen der Fans noch gerne hätten weitermachen können. So ging dann gegen 23.35 Uhr mit einem gewohnt guten Auftritt das BATTLE METAL FEST zu Ende.
Setlist: The Well Of Might, Darkane Times, Gates Of Nevermore, Crown The Lost, The IXth Legion, Morrigan, Dead Man’s Reel, Havoc, Fourth Clyde, Dragonbreed, Pendragon’s Fall // Wartunes

Fazit: Eine gelungene Veranstaltung, die jedoch mehr Publikum verdient gehabt hätte. Eventuell war es nicht so glücklich, das bei der Vielfalt an Konzerten in der Region auf zwei Tage aufzuteilen… Ein anderer Grund dürfte auch das am gleichen Tage ebenfalls in Essen über die Bühne gegangene „Metal for Tibet“ gewesen sein… Dennoch ließ sich keine Band anmerken, dass sie eventuell mit mehr Gästen gerechnet hätten (zumal ich das Turock auch schon bei größeren Namen dürftiger gefüllt gesehen habe). Organisatorisch lief alles glatt und ging ziemlich genau im gesetzten Zeitrahmen über die Bühne. Bleibt noch zu hoffen, dass die ganze Angelegenheit sich für OBSCURITY nicht als finanzieller Reinfall erwiesen hat, und dass sie dergleichen (vielleicht zum CD-Release!?) gerne mal wieder auf die Beine stellen!

 

story © Seb