Man könnte fast schon sagen, dass es zur Gewohnheit wird, meinen Geburtstag mit oder bei einem Konzert zu zelebrieren ;) War bisher nie meine Absicht, hatte sich immer einfach so ergeben. Aber gut, was gibt es denn für mich Schöneres, als an solch einem Tag im Fotograben zu stehen, Bands zu fotografieren, die ich mag, und mit den Hüften zu wackeln? Genau. Nichts! Perfekte Kombination.
In diesem Jahr feierte ich einmal mehr in der :: Turbinnhalle Oberhausen :: und das Geburtstagsständchen sangen NESTOR.
Seit ich 2021 zum ersten Mal On The Run im Radio gehört und anschließend lauthals "Call the police, call the fire squad or anyone, or get me a priest, I'm a lost child on the run.…" im Auto gebrüllt habe, liebe ich die Schweden. Das ist Musik, die mich schlichtweg begeistert. Sie bringt etwas in mir zum Klingen und erinnert mich an großartige Abenteuer in den späteren 80igern - meine Sturm & Drang Zeit ;) Ich kann mich dem einfach nicht entziehen! Sobald ich NESTOR irgendwo höre, muß ich mit, bewegt sich der Körper von ganz alleine. Und so ganz nebenbei ist das ja auch eine verrückte Bandgeschichte, egal ob nun echt oder erfunden. Dieses Konzert war also nicht nur eine redaktionelle Angelegenheit, sondern wirklich ein ganz besonderes, persönliches Vergnügen :)
Da nur zwei Bands angekündigt waren, öffneten sich die Türen zur Turbinenhalle 2 erst um sieben, mit Showbeginn um acht. Die Strassen waren frei, nur das Wetter war zum Abgewöhnen. Dicke schwarze Regenwolken hingen tief. Es war um sechs schon zappenduster und es schüttete wie aus Eimern. Egal, im Auto sitzt man ja im Warmen und im Trockenen ;)

I'm so excited, and I just can't hide it
I'm about to lose control and I think I like it
:: pics :: GUN CALLED BRITNEY ::

Los ging’s mit der Hamburger Sleaze Rock Band :: GUN CALLED BRITNEY ::, Hatte ich vorher noch nie was von gehört. Gut, ist jetzt nicht verwunderlich. Ich bin in diesem Genre weder sonderlich versiert noch auf dem Laufenden, was es da so an Newcomern gibt. Schließlich sind die Jungs als Band noch taufrisch, wurden erst 2019 gegründet ;) Viel zu lesen oder zu erfahren gibt es über die Band nicht (außer über die Herkunft des eher ungewöhnlichen Bandnamens, aber dafür muss man dann schon Interviews bemühen ;)). Immerhin waren sie letztes Jahr (deutscher) Wacken Metal Battle Gewinner und konnten sich so einen Platz auf der WET-Stage in diesem Jahr erspielen. 2020 gab es eine EP, danach eine Handvoll Singles. Okay, schaun mer mal, welche Wirkung die angekündigten California-Vibes so entfalten ;)
GUN CALLED BRITNEY begleiteten Nestor übrigens nur für die ersten 3 Shows der Tour. Ich weiß gar nicht, ob für den Rest der Tour überhaupt Support-Acts angekündigt sind. Für Köln jedenfalls nicht.
Licht und Sound waren eher verhalten, aber die Jungs hatten ungemein Bock live zu zocken und das merkte man ihnen von der ersten Sekunde an an. Die Halle war gut gefüllt und die Fans wollten auch die Vorband sehen.
GUN CALLED BRITNEY legten mit zwei der bereits veröffentlichten Singles los, dann kam offensichtlich neues Material, dass man vermutlich in nicht allzu ferner Zukunft auf einem Debütalbum finden können wird.
Musikalisch ging das völlig ok, die Jungs sind nicht schlecht, hatten sogar noch einen zweiten Live-Gitarristen dabei, um dem Sound noch mehr Druck zu verleihen. Die Roots sind klar, die Klassiker lassen grüßen. Leider heben sich GUN CALLED BRITNEY aber auch (noch) nicht sonderlich ab. Da darf gerne noch ein wenig am eigenen Stil gefeilt werden. Optisch auffällig war sicherlich der leuchtende, mit Blitzen verzierte Bass von Hannes. Bei Maybe Baby animierte Sänger Josh das Publikum zum Mitsingen, was auch ganz gut klappte. Was das Publikum am Ende der 40 Minuten-Show dann aber wirklich hochriss und auf den Headliner einstimmte, war die schmissige Pointers Sisters Coverversion von I'm So Excited. Das hat Spass gemacht!
P.S. So richtige California-Vibes konnte ich nicht spüren ;)
Band: Josh (vox), Robin (git ), Hannes (bass), Evil-P (drums)
Setlist: Monsters In Chucks, Gipsy, Okay, Who You Are, Mountain, Let Me Burn, Showdown, Maybe Baby, I'm So Excited (cover The Pointers Sisters)
In The Name Of Rock’n’Roll
:: pics :: NESTOR ::

Kurze Umbaupause. Die :: NESTOR :: Crew lief einheitlich mit Traningsanzügen des heimischen Eishockey-Teams rum? Gab es da nicht mal die Falköping Rebels? Keine Ahnung. Offiziell gefunden habe ich nix, außer das Blue Raiders Eishockey-Team. Die Spannung steigt ;)
Interessant ist, das NESTOR auf dieser 7-Tage-Tour nur in Deutschland spielen. So war das auch schon im letzten Jahr, mal abgesehen, von diversen Festivals im Sommer wie im Winter. Es scheint, dass Deutschland ein besonderes Pflaster für die Schweden ist.
Das selbst der hartgesottenste Metaller auch bei NESTOR ausrasten kann, hat man ja 2023 auf dem Rock Hard Festival gesehen (ganz zu schweigen davon, dass die Metalheads auch NESTORs Coverversion von Whitney Houston's Song "I Wanna Dance With Somebody" textsicher mitgesungen haben ;)).
Und dann ging auch schon die Party los. Am Stage-Outfit hat sich nichts geändert – Perlen- und Fransenbesetzte Uniformen, an diesem Tag in schwarz (die gibt es auch in weiß ;)).
NESTOR starteten zunächst mit rockigen Songs von den beiden Alben Kids In A Ghost Town und Teenage Rebel, gefolgt vom brandneuen Track In The Name Of Rock 'n' Roll, von dem man noch nicht weiß, ob es sich um eine stand-alone-Single handelt, oder um einen Vorboten, eines möglicherweise neuen Albums. Dazu gab es ab dem vierten Song eine fantastische Laser-Show, ein beleuchtetes Keyboard und sogar mit LEDs geschmückte Drums. An Kitsch fehlte es sicherlich nicht. Muss wohl so… ;)

Im Mittelblock wurde es ein bisschen ruhiger, um dann zum Ende hin noch einmal ordentlich aufzudrehen. Ich bin ja nicht so der Balladen-Mensch (bis auf ganz wenige Ausnahmen), von mir aus könnte man die auch ruhig weglassen, aber ich verstehe schon den Spannungsbogen, den man damit aufbauen möchte. Und Herzschmerz kommt bekanntermaßen immer gut an ;)
Die Fans gaben der Band recht. Es wurde enthusiastisch getanzt und mitgesungen, jeder Song wurde abgefeiert und es gab jede Menge glückliche Gesichter.
Ich finde ja, dass das zweite Album im Vergleich merklich abfällt, aber live kommt der eine oder andere Song von Teenage Rebel doch peppiger rüber, als auf Konserve.
Auch wenn ich selbst sonst lieber zu extremen Metal neige… NESTOR fetzen schon! Schließlich kann man ja auch außerordentlich gut Van Halen neben Metallica hören. Zum Beispiel ;) Gerne wieder.
Band: Tobias Gustavsson (vox), Jonny Wemmenstedt (git), Marcus Åblad (bass), Martin Frejinger (keys), Mattias Carlsson (drums)
Setlist: We Come Alive, Kids In A Ghost Town, In The Name Of Rock 'n' Roll, Perfect 10 (Eyes Like Demi Moore), The One That Got Away, Daughter, These Days, Signed In Blood, Unchain My Heart, Stone Cold Eyes, Caroline, Firesign, On The Run, Teenage Rebel, 1989 // It Ain't Me

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