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SELECT YOUR FIGHTER

 
2008-06-11 DE – Köln - Live Music Hall

C U LaTour

Da sind wir nun… 27 Jahre nach Gründung einer der legendärsten, bahnbrechendsten und stilprägendesten Bands, tragen wir selbige zumindest heute in Köln endgültig zu Grabe. Das würde heute also meine aller letzte MINISTRY Show sein. Welch eine Verschwendung an musikalischem Genius. Aber… Al Jourgensen bleibt uns ja erhalten, als Chef seines Labels 13th Planet und in 100erten seiner neuen wie alten Projekte. Man darf gespannt bleiben... ;)
Nein, es war eigentlich kein chaotischer Tag, das Chaos kam erst beim Erreichen der Live Music Hall... ;) Etwas verspätet (aber noch im akademischen Viertel) würfelte das erst mal die Interviewpläne durcheinander, da der Tourmanager zwar meine, ich aber net seine Handynummer hatte, um entsprechend umzudisponieren (und da war ich nicht die Einzigste). Seine Laune war dahin und ich bekam die Strafe auf dem Fuße zu spüren... denn mein Fotopass fehlte.
Zu allem Überfluss startete dann auch noch eine zweite Supportband, die nun mal niemand auf dem Plan hatte und deren Krach kurzerhand als Soundcheck abgetan wurde. Dauerte ne Weile, bis es jeder schnallte ;) Also nix wie rein und mal geschaut, was da so vor sich ging...

:: Fotos ::

…jedenfalls kein Soundcheck ;) Die Halle war gähnend leer und die Berliner Überraschungsgäste :: SELECT YOUR FIGHTER :: zocken fast komplett im Dunklen ihr gut 20 Minuten Set eher für sich selbst, als für das Auditorium runter. Viel Platz auf der Bühne hatten sie auch nicht, da man bereits das Equipment und die Bauzäune für Ministry rumzustehen hatte.

Die eigentlich Supportband :: MY UNCLE THE WOLF :: hab ich dann mal gepflegt verpasst, da ich dann doch noch mein Interview mit Tommy Victor bekommen habe und mich während der 30 Minuten-Performance in den oberen Gemächern befand. Naja, hab sie nicht komplett verpasst, die letzten 2 Songs hab ich noch mitbekommen ;) Vielleicht hätte man die erste Band weglassen und dafür das Set der New Yorker verlängern sollen. So hat es mit Sicherheit keinen der beiden Supportbands Spaß gemacht!
Von MY UNCLE THE WOLF hatte ich vorher noch nie was gehört (von den Berlinern übrigens auch nicht). Von der Beschreibung her sollte es Southern Rock mit nem leichten psychedelischen Stoner Touch sein, eher alternativ als Metal, quasi die sanfte Down Variante: Klang für mich interessant und war live dann doch ne ganze Ecke härter, als auf Konserve... ;)

:: MINISTRY :: ließen sich danach gediegen Zeit, während die Stagetechs die Bühne mit den Bauzäunen zustellten. Bei den Fotografen fingen augenblicklich die Gehirne an zu rotieren, wie man die Band denn wohl knipsen sollte... Die Halle füllte sich nun endlich und um halb zehn betraten die Mannen um Mastermind Al Jourgensen unter viel Geschrei, Getöse und Intro die Bühne :) Nein, es flogen keine Flaschen ans Gitter, demzufolge war Al auch bestens drauf, wenn auch maulfaul wie eh und je.
MINISTRY ließen es von Anfang an gewaltig krachen und starteten mit dem letzten regulären Album The Last Sucker, machten halt bei den Houses Of The Molé und am Rio Grande Blood und ließen danach die Fans kollektiv zu den Klassikern ausflippen. Al bewegte sich insgesamt recht verhalten und hängte sich nur zum Ende hin mal über den Bauzaun, um seinen Fans zuzuwinken. Dafür rockten insbesondere Tommy, Toni und Sin die Bühne, tollten wie Derwische hin und her, lieferten Faxen und Grimassen am Zaun, während die LMH brodelte und Hunderte Leiber unter den hämmernden Industrialsounds zuckten und zappelten. Gut, die Setliste war dieselbe, wie schon auf der US Tour, so dass man wusste, was kommen würde, egal... war nicht weiter tragisch, auch wenn ich da noch so ein paar Ideen gehabt hätte *lol* ABER... die Jungs haben trotzdem doch glatt 2 Songs unterschlagen (Just Got Paid, Roadhouse Blues)! Tstststs... Die hätten bei den 2 Stunden Spielzeit auch noch drangesessen *schmoll*
Setlist: Let's Go, The Dick Song, Watch Yourself, Life Is Good, The Last Sucker, No W, Waiting, Worthless, Wrong, Rio Grande Blood, Senor Peligro, LiesLiesLies, Khyber Pass // So What, N.W.O., Just One Fix, Thieves // Wonderful World

Nach knapp 2 Stunden wurden die Fans mit der grandiosen Coverversion von Wonderful World entgültig entlassen. Jeder war bis auf die Knochen durchgeschwitzt, erschöpft aber zum sterben glücklich hier und heute dabei gewesen zu sein. Jedenfalls hab ich nix Gegenteiliges gehört... Die Stimmung war phänomenal, ebenso wie dieses Abschiedskonzert. Ist irgendwie wie viele kleine Tode sterben, jeden Abend auf’s Neue (für die Mehrfach-Tour-Besucher zumindest). Vermutlich schlimmer für die Musiker (außer Al), als für die Fans, da bekanntermaßen jeder noch gerne weiter bei MINISTRY gezockt hätte. Vier Wochen haben sie ja noch, aber das Ende naht, unweigerlich *seufz*
Geiles Konzert, wirklich!
Spaßige Randnotiz: Just an diesem Tage weilte Als Erzfeind G. Dubyaa B. in good old Germany, um auf seiner eigenen CU LaTour Spargel mit der Merkel zu mampfen. Keine Ahnung, ob Al das mitbekommen hat, hätte zumindest gerne seine Reaktion darauf gesehen ;) Apropos... war eigentlich Ace Frehley nun da?

Was bleibt noch zu sagen? Mit einem weinenden und mit einem lachenden Auge sagen wir „Tschöö MINISTRY“ und auf Wiedersehen Al! :)

 

story & pics ©  Dajana