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2004-10-04 DE – Osnabrueck - N8
 

Canadians Finest KATAKLYSM und INTO ETERNITY haben sich aufgemacht, Europa zu betouren. Diese beiden Bands auf einem Billing sind schon an sich recht ungewöhnlich, aber zusammen mit GRAVEWORM und MYSTIC CIRCLE hat man hier eine Tour zusammengestellt, die gleichermaßen überraschend wie abwechslungsreich und vielversprechend ist. Tatort war das in N8 umbenannte ehemalige Works in Osnabrück, auf dessen winziger Bühne im kleinen Saal sich zwar diverse Bandmitglieder in die Quere kamen aber knapp 100 Fans einen fantastischen Abend erleben sollten.

:: Fotos ::

::. INTO ETERNITY ~ haben – zumindest überraschend für mich – den Abend eröffnet. Nachdem die Prog Metaller mit ihrem aktuellen Album Buried In Oblivion massig Lorbeeren einheimsen konnten und dieses Jahr sogar das Prog Power Europa beehrten, hatte ich damit gerechnet, die Kanadier als Co-Headliner zu sehen. Nichtsdestotrotz rockten die Jungs halbwegs pünktlich los und hatten im Handumdrehen alle Anwesenden in der Hand. Was auf CD vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig ist und mehrere Durchläufe braucht, um sich voll zu entfalten, funktioniert live wie eine Macht. Man kam bestenfalls bei den Wahnsinns Breaks aus dem Bang-Takt. Trotz winziger Bühne, auf der man sich schon mal ins Gehege kam und ein paar Haarbüschel dran glauben mussten, gab’s energiegeladenen, anspruchsvollen, teils technisch vertrackten und dennoch melodiösen, mit eingängigen Riffs versehenen Prog Metal mit Death Growls und cleanem Gesang. Neu-Fronter Chris Krall hat einen fantastischen Job gemacht, wie alle anderen auch; dieser Mehrfachgesang von allen fünf ist einfach nur genial. Neben Songs vom aktuellen Album gab es auch zwei Songs von Dead Or Dreaming und einen Opener, den ich nirgendwo hinstecken kann ... fantastische Show und krachiger Auftakt. Davon hätte ich liebend gern mehr gehabt ...
Setlist: Paralyzed, Splintered Visions, Elysium Dream, Embraced By Desolation, Distant Pale Future, Beginning Of The End, Three Dimensional Aperture

::. MYSTIC CIRCLE ~ sind nach vielen Querelen zum Trio geschrumpft und bis dato auch geblieben. Dennoch war der Sound der deutschen Black Metaller unverhofft dicht und intensiv, wenn auch nicht besonders gut abgemischt, gleiches gilt für den Gesang, der zu leise war. Auch vom Corpse Painting hat man sich verabschiedet, dafür weiß Gründer Beelzebub mit seiner imposanten Größe und der Größe seines Basses zu beeindrucken, während Gitarist Ezpharess selbiges mit böser Miene und Gepose wettzumachen versuchte. Dafür, das man gerade den sechsten Longplayer namens Open The Gates Of Hell veröffentlicht hat, gab es allerdings recht viele Songs vom Vorgänger Damien.
Setlist: Intro, Hall Of Satan?, ?, God Is Dead – Satan Arise, 666 Mark Of The Devil, Circle Of The Tyrants, Open The Gates Of Hell

::. GRAVEWORM ~ hängen auf diesem Billing ein wenig hinterher, denn das aktuelle Album Engraved In Black hat schon ein ganzes Jahr auf dem Buckel. Dafür nahm sich die Band die Freiheit, sich quer durch die Bandhistorie zu spielen und mit einem neuen Stück den Fans den Mund auf das neue Album N(u)tobia wässerig zu machen, welches derzeit im Stage One Studio mit Andy Classen zusammengeschraubt wird und Anfang 2005 über die Ladentheken wandern soll. Die Bühne jedenfalls war für die 5 Mannen und Frau definitiv zu klein, so dass Basser und Keyborderin Sabine in zweiter Reihe agieren mussten, während sich Gitaristen und Sänger – ähnlich wie bei Into Eternity – schon mal in die Quere kamen. Der Atmosphäre tat das aber überhaupt keinen Abbruch. Die Mischung aus Gothic und Black Metal war zum sterben schön, wild romantisch und gleichermaßen energiegeladen und brachial. Hab GRAVEWORM zum ersten Mal live gesehen ... Geiles Set!
Setlist: Legions Unleashed, Dreaming Into Reality, A Dreaming Beauty, Awaiting The Shining, Demonic Dreams, N(u)tobia, Unhallowed By The Infernal One, Abhorence

::. KATAKLYSM ~ holen jetzt die Tour nach, die im Frühjahr ausgesetzt wurde, da Sänger Maurizio Iacono Vaterfreuden entgegensah. Nun beehrt Sohnemann Angelo diesen Planeten, die schlaflosen Nächte sind weniger geworden und KATAKLYSM endlich auf heißersehnter Tour, um das neue Album Serenity In Fire zu supporten, welches einmal mehr ein Meisterwerk geworden ist und auch bei uns Höchstnoten bekommen hat. Nun, wer KATAKLYSM kennt, weiß, was einen bei einer Liveshow erwartet: ein Death Metal Inferno der Extraklasse! Maurizio schafft es wie kaum ein anderer in Sekundenschnelle solch eine enge Beziehung zum Publikum aufzubauen, das die Show gar nicht erst schief gehen kann, egal, was passieret. Dieser Band nimmt man jede Sekunde ab, das sie sich den Arsch für jeden einzelnen Fan vor der Bühne abspielt und gleichermaßen begeistert wie tief bewegt über den Support ist. Und noch was ... man mag ja denken was man will über den Abgang von Drummer Max Duhamel, aber ehrlich, was besseres hätte KATAKLYSM gar nicht passieren können. Denn mit Martin Maurais hat man solch einen Ausnahmedrummer gefunden ... dieser Mann ist definitiv nicht von dieser Welt! Hölle, ist der schnell und präzise und wuchtig wie eine Bramme. Hut ab, ich war tief beeindruckt. Aber dafür bekommt Martin auch schon beim Soundcheck Standing Ovations ... ;)
Setlist: Manipulator Of Souls, Illuminati, Chronicles Of The Damned, Ambassador Of Pain, Where The Enemy Sleeps, The Resurrected, For All Our Sins, Awakener, As I Slither, In Shadows & Dust, Blood On The Swans, Serenity In Fire

Zum Schluss bleibt mir nicht allzu viel zu sagen: Fantastisches Konzert, musikalisch breit gefächert und somit wirklich abwechslungsreich. Solche Tourzusammenstellungen sollte es öfters geben. Der Sound war bis auf ein paar kleine Pannen wirklich gut und die Wahl des „kleinen“ Saales in Anbetracht der knapp hundert Anwesenden gut gewählt, auch wenn die Bühne für die Bands wirklich verdammt eng war ... Nichtsdestotrotz ... da im Oktober beinahe täglich Metaltouren ihr Stelldichein geben, wird das N8 in Osnabrück so was wie mein zweites zu Hause werden ... in 3 Tagen bin ich wieder da ... Cheers!

 

story & pics © Dajana