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Helrunar ~ Sun Of The Sleepless

 
2018-10-06 DE – Essen - Turock
 

| Einlass: 18:00 Uhr | Beginn: 18:30 Uhr | Tickets: 23,00 Euro + Gebühren |

 

Heralds Of The Fall

[Dajana] Ein ganz und gar wunderbares Package hat sich aufgemacht, um die schönste Zeit des Jahres einzuläuten. Schon die großartigen EMPYRIUM alleine wären jede Reise wert gewesen. Nach ihrer Wiederauferstehung und dem fantastischen The Turn Of The Tides waren sie ja eher selten und nur auf ausgesuchten Events zu finden. Nun gibt es endlich eine richtige Clubtour – die Heralds Of The Fall Tour – auf welcher EMPYRIUM allerdings nur Klassiker präsentieren werden, nämlich vom ersten Demo und den ersten beiden Alben. Und EMPYRIUM sind in exzellenter Begleitung!
HELRUNAR
haben sich seit Ewigkeiten live nicht mehr sehen lassen, ausgenommen das eine oder andere Festival. Die Münsteraner haben just ein neues Album veröffentlicht, das nun auch live präsentiert werden soll. Um das Package abzurunden, passen SUN OF THE SLEEPLESS ganz hervorragend dazu. Musikalisch wie personell. Also auf in einen mystischen Abend voller Melancholie und herbstlicher Wärme :)

[Psycho] In der Tat ein superbes Package für Freunde des eher atmosphärisch angelegten Black Metals. Auch wenn ich HELRUNAR und SUN OF THE SLEEPLESS in diesem Frühjahr schon zusammen in Münster gesehen hatte – Qualität zieht man sich immer wieder gerne rein.

:: Fotos :: SUN OF THE SLEEPLESS ::

[Dajana] Der Abend begann allerdings furchtbar zeitig. Bereits um 6 öffneten sich die Türen zum:: Turock :: und um halb 7 standen auch schon :: SUN OF THE SLEEPLESS :: auf der Bühne. Da sich unsereiner durch eine unverhoffte Straßensperrung mit elendig langem Stau durchkämpfen mußte, polterten wir quasi erst mitten im Set ins Turock. Und das Turock war brechend voll! Ich schätze, das „Sold Out“ Schild hing schon griffbereit neben Kasse.
[Psycho] Stimmt, die Anfahrt war ungeplant nervig, aber außer dem Intro und den ersten Takten haben wir zum Glück nichts verpasst. SUN OF THE SLEEPLESS deckt ja quasi die etwas dunklere und harschere Seite in Schwadorfs Arbeit ab, beinhaltet aber trotzdem einige charakteristische Trademarks, ohne die es offenbar nicht geht. Da wären zum einen die knackigen Riffs und die gut integrierten ruhigen Passagen, die in Kombi eine sehr schöne sinistre Atmosphäre ergaben. Der Klargesang klang auch annehmbar, von daher alles gut. Einziger Kritikpunkt wäre daher aus meiner Sicht, dass es anscheinend bei jedem Konzert die gleiche Setlist gibt. Kann aber auch sein, dass das dem permanenten Umstand mit den Gastmusikern geschuldet ist…

Setlist: Intro, Motions, The Owl, Where In My Childhood Lived A Witch, In The Realm Of The Bark, Phoenix Rise

:: Fotos :: HELRUNAR ::

[Dajana] Kurze Verschnaufpause und dann starteten :: HELRUNAR :: mit SATVRNVS vom brandneuen Album Vanitas Vanitatvm, welches am 28. September veröffentlicht wurde.
[Psycho] Welches ich mir in Chronistenpflicht natürlich im Vorfeld gleich mehrfach angehört hatte...
[Dajana] Die Zeit hatte ich bisher noch nicht gefunden. Ich wollte mich direkt live beim heutigen Konzert überzeugen lassen ;)
[Psycho] Ich war ich ehrlich gesagt nicht so ganz begeistert, weil mich z.B. Sól emotional deutlich mehr gepackt hat, während Niederkunfft einfach etwas eingängiger ist. Live gab es allerdings keine Qualitätsunterschiede zwischen den einzelnen Songs, sondern alles klang wie aus einem Guss und wurde entsprechend vom Publikum ordentlich abgefeiert. Ehrlich gesagt mag ich bei HELRUNAR am meisten die langsamen und/oder komplett akustischen Passagen, und diese wurden zu meiner Freude perfekt dargeboten. Auffällig zudem, dass man bei Skald Draugirs Gesang auch im „Kreisch“-Modus immer die Texte verstehen kann – keine Selbstverständlichkeit im Hartwurst-Genre. Dazu sorgte er mit unterhaltsamen Ansagen für manches Gelächter im Publikum und machte u.a. deutlich, was er von irgendwelchem Folk-/Viking-Schlager hält. You know who you are!
Als Überraschung wurde dann vor der obligatorischen Zugabe Älter als das Kreuz tatsächlich mal der Landsknecht (von der Niederkunfft-Bonus CD) gespielt. Fein! Absolut gelungener Auftritt, die Band hätte ehrlich gesagt auch auf dem Headliner-Slot eine gute Figur gemacht.
[Dajana] Dem kann ich da nur zustimmen. Spritzige Show ;)

Setlist: SATVRNVS, Devils Devils Everywhere!, Als die Welt zur Nacht sich wandt, Nebelspinne, Blutmond, Raune mit der Tiefe, Da brachen aus böse Blattern am Menschen und am Vieh, Magdeburg brennt!, Landsknecht // Älter als das Kreuz

:: Fotos :: EMPYRIUM ::

[Psycho] Puh, das ist lange her, dass :: EMPYRIUM :: bei mir mal in der erweiterten Kategorie meiner Lieblings-Bands zu finden waren. Wobei ich im Nachhinein nicht mal sagen könnte, ob mir nun die eher schwarzmetallischen oder doch die rein akustischen Sachen besser gefallen haben. Irgendwann habe ich sie dann aus den Augen verloren bzw. mein Herz für The Vision Bleak entdeckt…
Nun, im Prinzip stand heuer letztgenannte Band fast komplett auf der Bühne, denn am Schlagzeug unterstützte Allen B. Konstanz, und die Saitenfraktion ist da live sonst auch gerne dabei.
Musikalisch wurde ein Trip in die dunkelste Vergangenheit zelebriert, musikalisch wunderschön und im Gegensatz zu vielem anderen Zeug aus dem Zeitraum Ende 90er/Anfang 2000er deutlich besser gealtert. Die Band nahm sich wirklich Zeit für die einzelnen Songs, was vor allem den getragenen Passagen sehr zu Gute kam. Von Songs Of Moors & Misty Fields wurden gleich fast alle Songs gespielt, diese Platte ist sicherlich auch das bekannteste EMPYRIUM-Werk.
Trotz des sehr engen Zeitplans im Turock ließ es sich die Band nicht nehmen, um satte 10 Minuten zu überziehen, was uns Zuschauern natürlich nur recht war. Es hätte auch gerne noch einige Zeit weitergehen dürfen…
[Dajana] Yep. Die Spielzeit war viel zu kurz und das speziell an diesem Abend. Die Bands selbst waren darüber nicht sehr glücklich und mussten ihre Setlisten kürzen, denn um 22 Uhr musste das Turock geräumt sein. Hat ja nicht sooo ganz geklappt… ;)
EMPYRIUM können ohne weiteres ein 2-Stunden-Set spielen, ohne dass das Publikum auch nur mit der Wimper zucken würde.
Auch ich muss gestehen, dass die Frühwerke von EMPYRIUM (in Form des sogar signierten A Retrospective... Boxsets) schon lange nicht mehr den Player von innen gesehen haben. Von daher war ich im höchsten Maße über das Klassik-Set erfreut, das sogar einen Track (My Nocturnal Queen) vom ersten Demo ...der wie ein Blitz vom Himmel fiel... beinhaltete.
Thomas Helm fehlte im Ensemble - seinen charismatischen Gesang hab ich schon ein bisschen vermisst. Es gab auch kein Cello, quasi ein reduziertes Line-Up mit Aline Deinert an der Violine, Dornenreichs Eviga an der zweiten Gitarre und Allen B. Konstanz an den Drums.
Tausendsassa Martin Falkenstein, der seit letztem Jahr den Bass bei SUN OF THE SLEEPLESS bedient (seit kurzem auch bei Nachtmystium), tut inzwischen selbiges nun auch bei EMPYRIUM als Ersatz für Les Discret‘s Fursy Teyssier. Vom Mann war vor lauter Haaren nicht viel zu sehen aber sein Räucherwerk durchströmte den Club mit angenehmen Gerüchen.
Apropos… Ich hätte mir ein bisschen mehr mystische Bühnendeko gewünscht. Zwei Kerzenständer, das war’s. Aber letzten Endes braucht die Musik von EMPYRIUM keine Dekoration, sie steht ganz und gar für sich selbst und fasziniert in jedem Umfeld. Die Begeisterung war für alle drei Bands groß, bei EMPYRIUM schon beinahe frenetisch. Ein wirklich großartiger Abend in Sachen Musik und Atmosphäre.
[Psycho] Toller Konzert-Abend für Freunde der etwas anspruchsvolleren Kost, der trotz vorhandenen Querverbindungen zwischen allen beteiligten Bands musikalisch schön abwechslungsreich war. Solche Packages darf es gerne öfter geben!

Setlist: Intro, Mourners, The Blue Mists Of Night, The Franconian Woods In Winter's Silence, Lover's Grief, Under Dreamskies, The Ensemble Of Silence, My Nocturnal Queen // Ode To Melancholy, A Gentle Grieving Farewell Kiss

 

 

story © Psycho & Dajana • pics © Dajana & Dajana Winkel • Photography