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NECROPHOBIC - IMPIOUS - MAR

 
2003-01-09 AT Wien - Planet Music
 

NECROPHOBIC gelten gemeinhin als einer der legendärsten Wegbereiter des Schwedischen DM und haben dank einiger Festivalauftritte mittlerweile auch als Liveband einen hervorragenden Ruf. Insofern kann man angesichts der ca 150 bis 200 Nasen, die sich ins Planet Music verirrt hatten, schon von einer herben Enttäuschung sprechen, vor allem in Anbetracht der Tatsache, daß es sich um den ersten Österreich-Gig überhaupt handelte. Vielleicht lags ja am ungünstigen Wochentag-Termin oder dem mit 23€ doch ziemlich hefrigen Eintrittspreis – ich denke allerdings, daß die typische Lahmarschigkeit des Wiener Publikums auch ihren Teil dazu beigetragen hat...

Zudem mußten SATARIEL aufgrund eines Krankenhausaufenthalts ihres Sängers leider ausfallen (war mir persönlich wurscht, aber einige der Anwesenden schienen doch ziemlich enttäuscht), weshalb sich die Setlist verschob und dem Opener MAR laut Plan plötzlich eine ganze Stunde Spielzeit zustand. Als ich mich dann allerdings nach einem Freßanfall in die Halle begab, war davon nicht viel zu merken, denn mehr als zwei Songs bekam ich leider nicht mehr mit. Im Nachhinein könnte ich mich deswegen kräftig in den Arsch beißen, denn der kurze Auszug, der mir noch vergönnt war, war durch und durch überzeugend. Vergleiche lassen sich am ehesten zu den von mir sehr geschätzten Psychopathen-Corelern Forced To Decay (siehe Review) ziehen, allerdings gehen MAR deutlich gradliniger und mit verstärkten Schweden-Death-Einflüssen zu Werke, was live hervorragend funktioniert und auch äußerst sicher und energiegeladen dargeboten wurde. Die (ebenfalls hervorragende) From The Beat Of A Cold Heart - MCD wurde jedenfalls nach dem Gig unverzüglich von mir erstanden, und beim nächsten Auftritt der fünf Wiener werde ich auch mein diesmaliges Versäumnis nachholen... (EquimanthorN)

Nachdem Satariel ein kurzes Statement abgaben, um den Grund zu erläutern, der ihren Auftritt verhinderte, waren nun IMPIOUS an der Reihe.
Ich kenne zwar so ziemlich alle Studiowerke der Schweden und sie gefallen mir wirklich gut, dennoch hatte ich anfangs eher einen durchschnittlich guten Live-Set erwartet – tja und dann war es einer dieser Tage, an denen man sich freut, wenn man mit seiner Vorahnung aber auch voll danebenhaut! DENN – IMPIOUS betraten die Bühne und breschten los, als ob es kein Morgen gäbe! Obwohl das Planet alles andere als gut gefüllt war, sprühten die Musiker nur so vor Motivation und spielten sich einen ordentlichen Wolf! Was die Jungens auf der Bühne abzogen war wirklich einfach nur schön anzusehen/hören! Die Gitarren/Bass – Fraktion lies keine Pose aus und rotze ein geiles Riff ums andere durch die Speaker, der äußerst überzeugende Shouter Martin Akesson fegte über die Bühne, schnitt Grimassen und bot dabei auch stimmlich eine 1A Death Metal - Performance. Auch erwähnenswert - Mikael Noren hinter den Kesseln, der trotz wilden Headbangens die Felle arschtight und präzise vermöbelte. Welchen Halt soll es bei derart geilen Deathrock-Geschossen, wie Impious sie abfeuerten, noch geben? Am nächsten Morgen früh aus der Kiste? Pah! Metal is War! Da konnte man einfach nur ausrasten und abrocken bis zum umfallen! Das sind die schönen Seiten des Lebens – zirkelnde Haare, Schweiß und Todesblei! Alles in allem kann man diesen wahrhaft berauschenden Auftritt der Elchtöter mit einem Songtitel deren letzten Albums beschreiben – Kill For Glory! Dieser Auftritt war für mich zumindest eine kleine Entschädigung dafür, daß The Crown Österreich noch nicht live mit ihrem neuesten Output Crowned In Terror in Schutt und Asche gelegt haben. Tjo, wenn die Dornenkronen uns dann hoffentlich bald wieder beehren, dürfen sie ruhig ihre Schulkumpels (Sänger Martin hat mit Johan Lindstrand zusammen die Schulbank gedrückt) von IMPIOUS gleich wieder als Anheizer mitbringen!

Nach einer wirklich elendslangen Pause (keine Ahnung was das sollte...) standen NECROPHOBIC, die es nun doch einmal nach Österreich verschlagen hatte, dann endlich auf den Brettern. Auf den Auftritt der 2. Schweden-Partie an diesem Abend war ich umso mehr gespannt, als ich in diversen Reviews aus dem Ausland vernommen hatte, daß NECROPHOBIC live angeblich killen. Nun und den Beweis dafür trat man auch sogleich an. Die Musik von NECROPHOBIC kann man natürlich nicht mit dem, was IMPIOUS zuvor darboten, vergleichen, da deren Musik gänzlich anders funktioniert. Die druckvolle Melange aus Black und Death Metal, welche die schwedischen Düsterheimer dem Publikum vorsetzten, entfaltete von Beginn an eine bedrohliche Atmosphäre, wie sie nur wenige Bands zu schaffen wissen. NECROPHOBIC wirken wahrlich sehr viel schwärzer und böser als 90% aller Bands die meinen, fehlendes Charisma durch Schminke ersetzen zu können. Die Band zockte ihren Set routiniert herunter und zeigte, daß sie zurecht einen sehr guten Ruf in der Szene genießt. Großen Gefallen fand ich auch am absolut coolen Drumming von Joakim Sterner, der bewies, daß weniger oft mehr sein kann. Dem Publikum hat es offensichtlich auch Spaß gemacht, umsonst wurde die Band nicht 3 mal zurück auf die Bühne gebrüllt (bei der ersten Zugabe gab es dann endlich das von mir sehnsüchtig erwartete Nailing the Holy One, das um ein Publikums-Mitsingspielchen erweitert wurde) um dann nach der 3. Zugabe den wenigen immer noch Zugabe-Brüllenden bedauernd kundtun zu müssen, daß es jetzt leider keine Songs mehr gäbe aber die Band sich darauf freue, die Fans im Marshall Cafe (für nicht Ortskundige – ein Teil des Planet Music) persönlich zu treffen.

Alles in allem war es ein wirklich unterhaltsamer Abend mit viel, viel gutem, rostfreien, Stahl. So soll es sein! (Mephisto--->)

 
story © Mephisto & EquimanthorN