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BELPHEGOR - THIRDMOON - BASTARD - EMPYRE

 
 2003-04-30 AT – Wien - Zu-Ga-Be
 

„Schnaps und Nutten!“ - endlich war es soweit eine der provokantesten Österreichischen Bands wieder live on stage erleben zu dürfen. Besonders gespannt war man auf Drummer Torturer, der seit langer Zeit als erstes Fixmitglied hinter den Trommeln bei BELPHEGOR fungiert. Ein großes Lob geht hierbei auch an Veranstalter Eugen, der es als einer von wenigen geschafft hat, dass ein Konzert in der Zu-Ga-Be pünktlich beginnen konnte.

EMPYRE eröffneten den Abend und auch bei ihnen war ein Besatzungswechsel zu erkennen – anstelle des ehemaligen Session Bassers Alex Bastard quält nun Ravenhorst Gitarrist Matthias den Viersaiter. In gewohnt professioneller Manier legten die Fünf los, um die Zu-Ga-Be in Schutt und Asche zu legen. Das Set reichte von Songs der Split CD wie Maggot Tangle und Dining With The Lord Of Flies hin zu „Klassikern“ wie Into The Pitch Black und wurde ebenfalls mit neuen Stücken angereichert, die alle ausgereift und sehr eigenständig klangen. Besonders der Letztere deutete an, dass man auf die nächste Veröffentlichung der Wiener Neudorfer gespannt sein kann. Leider schien das Publikum noch nicht ganz in Stimmung zu sein und verhielt sich eher verhalten – doch nichts desto trotz ein souveräner Gig, der mit dem Hypocrisy-Cover Roswell 47 und dem genialen Demo-Song Denuded By The Hammer beendet wurde. (Dunja)

Das Überraschendste am Auftritt von BASTARD war zweifellos das Outfit von Sänger/Gitarrist Helmut, der diesmal auf sein Alltagsgewand verzichtete und stattdessen im blauen Overall nebst weißem Unterhemd und fettem Gürtel auf die Bühne kam - über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, aber originell war’s in jedem Fall...
Davon abgesehen hinterließen die Herrschaften wie gewohnt einen äußerst professionellen Eindruck, wobei mir die neuen Songs aufgrund ihrer Eigenständigkeit deutlich besser gefielen als die typisch schwedisch klingenden Nummern vom schon etwas älteren Deified-Demo. An der Leistung des Vierers gab’s bis auf die noch etwas unausgereift wirkende cleane Gesangseinlage und einige für meinen Geschmack zu oft wiederholte Riffs somit eigentlich nichts zu bemängeln - nur leider schienen sich die Umstände gegen die Band verschworen zu haben, denn der nach wie vor (dank kaputter PA) miese Sound und die immer drückendere Hitze sorgten dafür, dass die großteils eher ruhigen, getragenen Stücke unverhältnismäßig zäh wirkten und ihre Wirkung nicht entfalten konnten. Schade drum, aber nach einiger Zeit wurde mir meine Sauerstoffversorgung wichtiger und ich verzog mich ins Freie...

THIRD MOON hatte ich bisher als eher entbehrlich in Erinnerung, weshalb sich mein Bedürfnis, erneut ein wenig Waschküchenatmosphäre zu genießen, eher in Grenzen hielt. Als ich mich gegen Ende des Gigs doch noch hinunterwagte, bereute ich meine mangelnde Leidensbereitschaft aber recht fix, denn die Band war im Vergleich zu ihren letzten Wien-Auftritt vor über vier Jahren kaum wieder zu erkennen. Zwar sind die Songs selbst aufgrund ihrer eher konventionellen Melodic-Death-Ausichtung nach wie vor nicht unbedingt was besonderes, aber die mittlerweile drei Gitarristen, die allesamt recht virtuos agierten, erzeugten eine derart dichte Klangwand, dass man unabhängig von Stilpräferenzen durchaus beeindruckt sein konnte. Mir tut’s jedenfalls nach wie vor leid, dass ich insgesamt gerade mal drei Songs mitbekommen habe und werde in naher Zukunft wohl auch einen Blick auf die bisherigen Veröffentlichungen der Band riskieren. (EquimanthorN)

Der Techniker liess nichts Gutes ahnen, als er gleich am Anfang des BELPHEGOR Sets meinte, dass die PA wahrscheinlich den Auftritt der Salzburger nicht überleben wurde – aber der Stimmung tat das keinen Abbruch, da dem Publikum versichert wurde im schlimmsten Fall über die Backline weiterzuspielen. So wurde das Set auch ein wenig umgestellt und Kracher wie Necrodaemon Terrorsathan und Diabolical Possession relativ früh gespielt. Das Wiener Publikum rastete trotz der mittlerweile tropischen Temperaturen komplett aus und so wurde in der ziemlich kleinen Zu-Ga-Be auch ein richtiger Moshpit gebildet, bei dem mir erfreulicherweise ein ganzes Bier über den Kopf geschüttet wurde – wer das bei Bierpreisen von 3,10€ macht gehört bestraft! Der neue Drummer Torturer, der ja ursprünglich bei den Deutschen Black Metallern Mor Dagor mit von der Partie ist, bewies sein Können und blastete was das Zeug hielt – optisch wollte er jedoch nicht so ganz zu den urtypischen Österreichern passen, aber darüber kann man wohl hinwegsehen. Und dann geschah was befürchtet wurde – die PA fiel aus und der Gig musste über die Verstärker weitergespielt werden, was zwar soundmäßig äußerst beschissen war, aber der Band nichts an der Spielfreude stahl. So kam es dann auch, dass der letzte Song Swarm Of Rats größtenteils im Dunkeln gespielt wurde und leider vor der Zugabe, dem legendären The Last Supper abgedreht werden musste. Nichtsdestotrotz ein sehr geiles Konzert, dass mir auch aufgrund der etwas anderen Umstände wohl länger in Erinnerung bleiben wird. (Dunja)

 
stories © Dunja & EquimanthorN