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2014-10-22 DE – Essen - Turock
 

[Dajana] DAS ist mal ein Package, dass sich sehen lassen kann! Auf diesen Abend hatte ich mich sehr gefreut. Zum einen ist das letzte SECRETS OF THE MOON Konzert schon eine ganze Weile her, zum anderen haben DARK FORTRESS mit Venereal Dawn gerade wieder ein außergewöhnliches Album veröffentlicht, das live unbedingt angetestet werden musste.

:: Fotos ::

[Dajana] Nach den Sommerfestivals beginnt üblicherweise das große Herbsttouring und gerade im Oktober/November stapeln sich die Bands auf den hiesigen Bühnen. Es gibt Tage, da spielen 4, 5 oder 6 großartige Bands am selben Tag im Großraum Ruhrpott. Von daher hatte ich gewisse Befürchtungen, was die Besucherzahlen in unserem zweiten Zuhause, dem Turock betreffen würden. Qualitativ hochwertige Bands abseits des Mainstreams sind nicht zwangsläufig Publikumsmagneten. Glücklicherweise gab es an diesem Abend aber genug Connoisseure, das Turock war gut gefüllt.
[Psycho] So voll fand ich es jetzt ehrlich gesagt nicht, ein paar Zuschauer mehr hätte dieses tolle Package sicherlich verdient gehabt.
[Dajana] Ja natürlich, keine Frage. Ich meinte das auch in Bezug auf meine Befürchtungen ;)

[Dajana] Die Schweizer :: SCHAMMASCH :: starten superpünktlich aber mit leichten Soundschwierigkeiten, was Sänger/Bassist Chris schon einigermaßen ärgerte. Ich kannte die Band bis dato nicht, hatte nur kurz vor der Tour erste Hör- und visuelle Eindrücke bekommen. Gut, SCHAMMASCH gibt es erst seit 2009, hat aber schon 2 Alben draußen (das Zweitwerk Contradiction seit April 2014). Mein erster positiver Eindruck wurde heute Abend um einiges überflügelt. Die Musik ist magisch intensiv. Okkult. Geht unter die Haut. Ich bin begeistert!
[BRT] SCHAMMASCH als Opener ist sicherlich undankbar, da die Musik doch einiges an Tiefgang hat aber auch reichlich Geduld beim Zuhörer erfordert. Die Schweizer meisterten das gut, auch wenn so einige Pausen zwischen den Songs gerne kürzer hätten sein können. Das hier Triptykon-Fans begeistert sein sollten, versteht sich von selbst...
[Psycho] …Na, das sehe ich doch etwas anders. Um Triptykon erfolgreich nachzueifern braucht es mehr als nur endlos lange Soundscapes, sondern vor allem die richtige Atmosphäre. Damit klappt es auf Tonträger auch schon recht gut, doch live kamen mir dann einfach zu viele dieser Elemente vom Band – für mich eher ein Stimmungskiller. Aber wie heißt es so schön: eine Band mit Potential. Oder für’s gepflegte Konsumieren zu Hause…
Setlist: The Crown, The Inner Word, Golden Light

[Dajana] Im Februar diesen Jahres verkündete Drummer T. Thelemnar nach über 12 Jahren seinen Ausstieg bei :: SECRETS OF THE MOON :: und so mancher fragte sich, ob das nun das Ende der Band in dieser Form sein würde. Nein, war es nicht. Frontman sG hat sich einen neuen, zugegebenermaßen sehr fähigen, Schlagzeuger gesucht und arbeitet auch an einem neuen Album. Live präsentiert wurden Songs aus den letzten drei Alben, wobei Shepherd dem ehemaligen SOTM Gitarristen K.S.A. gewidmet wurde, der am heutigen Abend anwesend war. Insgesamt eine düstere und ruppige Show. Großartig!
[BRT] Bin sicherlich kein Fachman für SECRETS OF THE MOON, aber das letzte Konzert hatte mich schon ziemlich begeistert, also war ich doch ziemlich gespannt. Dieses Mal war die Setlist etwas ruppiger und schneller, sehr dynamisch und abwechslungsreich, was aber durchaus gut ankam. Mir gefallen die schleppenderen Sachen aber trotzdem etwas besser.
[Psycho] Hm, mit dem Schwerpunkt auf den beiden neueren Scheiben gab es doch automatisch mehr schleppende Songparts, oder hab ich mich da verhört? Ist aber eigentlich auch egal, denn die musikalisch top besetzte Band um Fronter sG zeigte eindrucksvoll, wie man auch ohne Unterstützung aus der Konserve atmosphärische Songs perfekt live umsetzt. Das Ergebnis: Gänsehaut pur! Und nimmt man das Gezeigte als Hinweis auf die Qualität des nächsten Albums, dann erwartet uns nichts anderes als ein Meisterwerk – ich bin gespannt…
Setlist: Serpent Messiah, A Million Suns, Lucifer Speaks, Shepherd, Nyx, Carved In Stigmata Wounds

[Dajana] Nach den beiden großartigen Bands hätte ich nicht gedacht, dass :: DARK FORTRESS :: das noch groß überbieten könnten. Weit gefehlt… Man wurde regelrecht weggeblasen. Was für eine Energie! Im Mittelpunkt stand natürlich das neue Album Venereal Dawn, wobei der Titeltrack und das wahnsinnige I Am The Jigsaw Of A Mad God besonders hervorstachen. Gerade letzterer Track… was für halsbrecherische Tempiwechsel! Und alles sauber ausgespielt. Da war auch nicht der kleinste Verspieler. Hut ab! Da bekommt das Wort „progressiv“ eine ganz andere Bedeutung ;) Ich glaube, DARK FORTRESS würde auch super ohne Sänger funktionieren. Nicht das Morean schlecht wäre, keineswegs, die Musik alleine hat nur schon solch eine Wucht, Intensität und Abwechslungsreichtum, das man fast keinen Sänger mehr bräuchte. Krass. Unglaubliche Show! Großartiger Abend!
[BRT] Auf Platte kann ich mit den Jungs von DARK FORTRESS ja nicht so viel anfangen, irgendwie zündet das Gebräu einfach nicht, obwohl alle Zutaten, die mich normalerweise begeistern am Start sind. Live jedoch sind die Jungs ne Macht und da funktioniert es. Ein unterhaltsames Set mit intensiver Musik, technisch großartig und wie bei den Vorbands mit einem druckvollen Supersound ausgestattet. Ein großartiger Abschluss, alle drei Bands waren große Klasse und jeder der diesen Gig verpasst hat, sollte sich schwarz ärgern, soviel Qualität bekommt man selten so geballt.
[Psycho] Ich hatte ehrlich gesagt leise Befürchtungen, dass DARK FORTRESS nicht an die Leistung von SOTM würden heranreichen können, wurde aber zum Glück von Beginn an eines Besseren belehrt. Mit schier unbändiger Energie und Spielfreude nahm die Band die hohe Hürde und eroberte das Publikum im Sturm. Neben der großen instrumentalen Klasse und den fein auskomponierten Songs muss ich hier aber noch mal eine Lanze für Sänger Morean brechen: ich könnte mir keinen anderen Sänger mehr bei DARK FORTRESS vorstellen. Der Typ kann wirklich unglaubliche Sachen mit seiner Stimme anstellen, was ihm das Rüstzeug verleiht, im musikalisch enorm intensiven Spiel seiner Kollegen zu bestehen und selbst noch Akzente zu setzen. Geil! So war dann auch das gesamte Set trotz der teils sehr langen Songs eine absolut kurzweilige Angelegenheit – solchen Musikern schaut man gerne bei der „Arbeit“ zu… ;-) Insgesamt ein gelungener Abend. Und endlich mal wieder eine dieser seltenen Gelegenheiten, bei denen ein Tour-Package aus ausschließlich interessanten und lohnenswerten Bands zusammengestellt war.
Setlist: Betrayal & Vengeance, Poltergeist, Venereal Dawn, The Valley, I Am The Jigsaw Of A Mad God, No Longer Human, Chrysalis, The Unflesh, When 1000 Crypts Awake // Baphomet

 

Story © BRT, Psycho & Dajana • pics © Dajana & Dajana Winkel • Photography