Der Underground lebt! Und er wird es auch weiterhin tun, solange es Bands wie POSSESSION gibt, die mit vollem Einsatz und ohne Kompromisse zu ihrer Musik stehen. Und da die österreichischen Death Metal-Maniacs kürzlich ihr erstes Demo veröffentlichten, wurde es Zeit, Saitenquäler Chris ein paar Fragen zu stellen.

MrPotato: Sehr viele werden POSSESSION wohl noch nicht kennen. Vielleicht könntest du uns deshalb zuerst etwas über die Biografie der Band erzählen.
Chris: Also, der Startschuss zur Gründung unserer Band fiel im Dezember 2001, als sich Andi (Drums), Sam (Bass und Vocals) und ich (Gitarre) dazu durchrangen, endlich selbst mal eine Band auf die Beine zu stellen, wo wir all unsere Energie und all unser Herzblut investieren konnten. Wir wollten keine
Gaudimax Truppe aufziehen, sondern es war von Anfang an jedem von uns klar, nur mit Vollgas an die Sache ranzugehen. Wirklich zum Proben beginnen konnten wir aber erst im April 2002, da sich davor einfach kein passender Proberaum fand. Seit etwa einem Jahr ist der Proberaum quasi unsere zweite
Heimat geworden, wenn nicht sogar schon die erste Adresse, da wir sowieso fast nie mehr zu Hause sind. Mittlerweile sind wir sogar ein 4er Gespann geworden, im Februar 2003 stieg George (Gitarre) wieder bei uns ein, der davor schon mal kurz mitgespielt hat.

M: Was hat der Name eurer Band zu bedeuten? Ist er vielleicht eine Hommage an Possessed, die Urväter des Death Metal?
C: Nein, der Name POSSESSION hat eigentlich mit Possessed gar nichts zu tun, obwohl die Bedeutung die gleiche ist. POSSESSION (engl. Besessenheit) soll in erster Linie unseren Enthusiasmus und unsere tiefe Verbundenheit zur Musik ausdrücken. Ein Jeder von uns ist zum Teil schon mehr als zehn Jahre in der Metalszene verwurzelt und Metal ist für uns alle eines der wichtigsten Dinge, wenn nicht gar das Wichtigste im Leben.

M: Ihr habt mit Storm Of Hateness kürzlich euer erstes Demo veröffentlicht. Wie lange habt ihr gebraucht, um die sechs Songs zu schreiben?
C: Das ist unterschiedlich und gar nicht so einfach zu definieren. Die Lieder entstehen meistens zu Hause, indem einer unserer Gitarristen oder der Basser mit einem groben Songgerüst als Idee für einen neuen Song ankommt. Dann wird die Scheibe meistens wieder etwas umarrangiert, soll heißen, ein jeder gibt sein Bestes dazu um den Song zu verbessern, sofern er überhaupt verwendet wird. Nach diesem Prozess, der zwischen ein paar Tagen bis zu 2 Wochen dauert, ist das Songwriting zu etwa 99 % abgeschlossen. Die Songs auf Storm Of Hateness wurden alle zwischen Juni und November 2002 geschrieben, wobei wir sogar noch im Studio Teile umarrangiert und geändert haben.

M: Für ein Demo klingt der Sound eures Rundlings äußerst professionell! Wo habt ihr die Scheibe aufgenommen und wer hat sie produziert?
C: Stimmt der Sound unseres Erstlingswerks ist wirklich sehr gut geworden, dafür haben wir uns aber auch lange genug im Studio die Ärsche aufgerissen. Aufgenommen wurde die Scheibe im Tonstudio unseres ehemaligen Gitarristen
Gery in Freilassing/Deutschland, produziert haben wir die CD gemeinsam. Es gab damals einige Streitigkeiten bezüglich des Geldes für die Aufnahmen, wodurch es freilich keine andere Wahl gab als ihn schleunigst aus der Band
zu schmeißen. Ich finde es wirklich zum Kotzen, wenn sogar ein eigenes Bandmember und vermeintlicher Kumpel versucht uns über den Tisch zu ziehen. Kurzzeitig sah es sogar so aus, als würden wir unsere CD gar nie rausbringen
können, weil dieser irre Geldsauger das Mastertape nicht rausrücken wollte. Nach endlosen Streitigkeiten, die glücklicherweise noch ohne Handgreiflichkeiten endeten, konnten wir unseren Silberling mit etwas Verspätung Mitte März 2003 dennoch rausbringen.

M: Hat es einen bestimmten Grund, dass ihr das Demo Storm Of Hateness genannt habt. Soweit ich weiß, müsste es doch eigentlich "Hatred" heißen. Handelt es sich dabei um ein Wortspiel?
C: Der Titel Storm Of Hateness hat schon einen gewissen Charakter eines Wortspieles, denn das Wort „hateness“ wird eigentlich im Englischen nicht verwendet. Ich selbst bin zwar der englischen Sprache sehr gut mächtig, habe mich aber trotzdem von jemandem der es sicher wissen muss informieren lassen, dass „hateness“ auch verwendbar und richtig ist, obwohl äußerst unüblich. Übrigens passt der Titel bestens zu unserer Musik und unserer Denkweise. Irgendwie ist es schon charakterisierend und genretypisch, dass
man von den meisten Leuten, nicht nur von Außenstehenden, als beinahe fanatischer Metalanhänger ständig belächelt und geächtet wird. Das war uns schon immer zuwider, denn wir ziehen unser Ding durch und das mit allergrößter Überzeugung und gegen allen Widerstand und falschen
Berieselungen Unwissender. Storm Of Hateness bäumt sich praktisch gegen jegliche Bevormundung und das allgemeine Besserwissertum auf!

M: Der Song Battlefield Of Your Soul klingt meiner Meinung nach ein wenig nach Slayers Skeletons Of Society. Habt ihr das mit Absicht so gemacht, ist es Zufall oder habe ich einfach nur ein schlechtes Gehör?
C: Ich hab mir Skeletons of Society gerade wieder einmal reingezogen und bis auf die Tatsache dass Skeletons... auch eine obergeile Headbangernummer ist höre da überhaupt keine Parallelen heraus. (hmm... und ich hätte schwören können, dass das Battlefield-Riff ein wenig nach Skeletons klingt... Anm. d. Verf.)

M: Worum geht es in euren Lyrics?
C: Unsere Texte beruhen allesamt auf persönlichen Erfahrungen, Erlebnissen und Interpretationen unseres Lebens und unseres Umfeldes, die wir auf unsere eigene Art und Weise mit einer gehörigen Portion an Brutalität und
Aggression ausdrücken. Wir versuchen einfach unsere Ansichten und Gefühlslagen im Gewand von eher genretypischen Death Metal Texten zu verfassen.

M: Wie läuft die Labelsuche? Habt ihr schon eine bestimmte Plattenfirma in Aussicht?
C: Wir sind gerade dabei, bei diversen Labels anzuklopfen. Ob und inwiefern sich dort was ergibt kann ich momentan noch nicht sagen. Es wäre natürlich toll, ein gutes Label hinter sich zu haben, aber die Beziehung muss einfach stimmen. Unser künftiges Label muss voll hinter uns stehen und uns in Allem
unterstützen. Uns geht es nicht um Kohle, es geht uns in erster Linie um Anerkennung und um sonst nichts. Wir wollen bekannt werden und uns nach oben arbeiten und sind bereit dafür sämtliche Opfer zu bringen.

M: Habt ihr schon weitere Songs für euer erstes Album geschrieben?
C: Zwei neue Songs sind schon im Kasten, drei weitere in Arbeit. Die beiden neuen Songs sind sogar schon live hörbar. Das neue Material ist etwas schneller als die Songs auf Storm Of Hateness, wobei wir unserem Stil von Midtempo und
groovigem Death Metal natürlich weiterhin treu bleiben. Die bisherigen Reaktionen von Leuten die schon reinhören durften sind äußerst positiv! Die neuen Nummern sind absolute Kracher, mit denen wir ordentlich einschlagen werden! Ins Studio geht’s aber erst wieder im nächsten Jahr.

M: Werdet ihr die Songs von Storm Of Hateness eins zu eins übernehmen oder werden sie noch überarbeitet, bevor sie den Weg auf euren ersten Longplayer finden?
C: Darüber kann ich momentan noch gar nichts sagen. Das wird sicherlich auch zum Teil von unserem künftigen Label abhängen, also ist es dazu jetzt noch zu früh, hier Mutmaßungen anzustellen.

M: Ihr betont häufig, dass ihr die Band als Lebensaufgabe betrachtet. Ist die Musik wirklich so wichtig für euch?
C: Wie schon gesagt, wir sind quasi mit dem Metal aufgewachsen und außer Musik und allen damit verbundenen Begleitumständen gibt es da nicht mehr viel in unserem Leben und das bei jedem meist schon seit mehr als zehn Jahren. Deshalb ist es doch auch selbstverständlich, dass wir unsere Band als unser eigenes Kind betrachten und uns mit vollster Energie dafür aufopfern.

M: Welche Bands beeinflussen und inspirieren euch? Meiner Ansicht nach klingt ihr ein wenig wie Six Feet Under meets Amon Amarth.
C: Also, die Einflüsse eines jeden von uns sind sehr unterschiedlich, sicherlich spielt der Death Metal dabei eine zentrale Rolle, wobei auch alte Black und Speed/Thrash Kombos durchaus unsere Wege begleitet haben. Ich
selbst höre auch gerne alten Metal a la Maiden, Priest, Accept, Metallica usw., also die Inspirationen jedes einzelnen sind verschieden und tragen großteils nur Positives zu unserer Musik bei. Es ehrt uns natürlich, wenn du uns mit den Größen dieses Bereiches vergleichst, tendenziell mag das auch stimmen, dennoch finde ich, dass unsere Werke trotz dieser kurzen Zeit schon eine ausgereifte Linie der Eigenständigkeit durchzieht.

M: Wie sieht es in nächster Zeit mit euren Liveaktivitäten aus? Ich habe gelesen, dass ihr unter anderem als Supportact für Six Feet Under auftreten werdet.
C: Wir treten dieses Jahr auf einigen Festivals und Open Airs auf, unter anderen auf den Walpurgis Metal Days 3 in Passau, am Kaltenbach Open Air und am Metal To The Metals Festival und auf div. kleineren Konzerten, wobei das Highlight in diesem Sommer sicherlich der Support von Six Feet Under sein wird. Dort werden wir so richtig Ärsche treten und abmoshen bis zum Umfallen! Also seid gewappnet für den 03.07.2003 im Rockhouse Salzburg.

M: Vielen Dank für das Interview. Ich wünsche euch viel Glück für die Zukunft. Hoffentlich werde ich bald in Form eines Albums von euch hören!
C: Wir bedanken uns für das Intie und hoffen, euch bald wieder mit guten News und einem neuen Release beehren zu dürfen! Sämtliche Infos und Dates findet ihr aktuellst auf www.possession.at

April 2003, Tobias "MrPotato" Hermann