PANTHEÏST – O Solitude

 
Label: Firebox
Release: 10.04.2002
Von: Dunja
Punkte: 10/10
Time: 57:42
Stil: Funeral Doom
URL: Pantheist
 

Nur durch einen glücklichen Zufall gelangte ich in Besitz der CD der Belgier PANTHEÏST, die auf O Solitude Musik schaffen, die ich schon länger gesucht hatte. Ein musikalisches Schaffen, das einen aufs Tiefste berührt, in Depression, Verzweiflung und Melancholie ausartet und einem das Gefühl von Verlorenheit gibt.

PANTHEÏST ist die Band rund um Kostas, der Interessierten als Reviewschreiber von www.Doom-Metal.com bekannt sein sollte. O Solitude ist nach ihrem Demo 1000 Years die erste offizielle Labelveröffentlichung, die sogleich als erster Teil einer „Funeral Oper“ fungiert – der zweite Teil des Epos wird ebenfalls beim finnischen Label Firebox herausgebracht werden.

Das Schaffen der Belgier baut auf dem Grundsatz eines Pantheisten auf, einem Anhänger des Pantheismus, einer Weltanschauung die besagt, dass Gott und die Natur bzw. das Universum denselben Ursprung haben. Ein Mensch kann dies zwar begreifen, allerdings verdammt ihn das Bewusstsein dazu getrennt innerhalb unserer Individualität zu leben und nur der Tod kann dies zerstören und uns zusammenführen. Diese Erkenntnis führt zu Gefühlen wie Verlorenheit, Leere und Depression und genau diese Gefühle versucht die Band durch ihre Musik auszudrücken.

Dabei werden die verschiedensten Stilelemente eingesetzt, generell ist das Ganze aber als Funeral Doom zu bezeichnen. Als Vergleiche würden mir hierbei auf jeden Fall Shape Of Despair sowie My Dying Bride einfallen, wenn ich Letztere auch nur der Stimmung wegen nenne. Diese Stimmung, die einen auf knapp 53 Minuten Spielzeit begleitet und nicht loslassen will, die einen wieder und wieder hinunterzieht und in die Tiefen der Musik eintauchen lässt. Die schweren Riffs, die Unwissende als eintönig und langweilig bezeichnen würden, gepaart mit den stimmlichen Variationen – einmal wird sanft gesprochen währenddessen an anderen Stellen im Duett gesungen wird - versetzen den Hörer in einen Tranceartigen Zustand, der auch noch Minuten nach Ausklingen der letzten Töne von Curse The Morning Light nicht so schnell abdämpfen will. Dabei wird bewusst mit dem Gefühl der Hörer gespielt, man wird von tiefster Depression und Trauer hin zu Stellen getragen, an denen die Hoffnung ihren Schein bewahrt - besonders schön gelungen bei Don’t Mourn, das sowieso durch die instrumentale Umsetzung einen sehr eigenen, mystischen, sphärischen Charakter hat. Envy Us ist eine Symbiose aus Musik von F.Chopin und Ludwig Van Beethoven, was dem Ganzen einen ganz besonderen Reiz gibt. Zu guter letzt gilt es auch noch die Texte zu erwähnen, die sich nahtlos in das Klangbild einfügen und die intensive Spannung unterstreichen.

Ein wahrliches Meisterwerk, das jedem Liebhaber des Funeral Dooms empfohlen sei - auf dass die sonnigen Frühlingstage nicht mehr ganz so froh und freundlich erscheinen…