ETERNAL STORM – Come The Tide

 
Label: Transcending Obscurity Records
Release: 23.08.2019
Von: Stormlord
Punkte: 9.5/10
Time: 59:01
Stil: Melodic Death Metal
URL: Eternal Storm
 

ETERNAL STORM zelebrieren auf ihrem aktuellen Meisterwerk Come The Tide erstklassigen melodischen Death Metal mit Hingabe und Herzblut. Doch nicht nur das, den meist ausschweifenden, opulenten Kompositionen wohnt auch ein progressiver Geist inne, der alle Genregrenzen sprengt und von tiefster Beseeltheit kündet. Lange Instrumentalpassagen lassen ob ihrer faszinierenden Melodik die Sonne mehrmals aufgehen, unübliche Klangfarben wie jene des Saxophons erhöhen die Variabilität. Auch die Härte kommt nicht zu kurz – alles ergibt schlussendlich eine opulente, spannende und jederzeit mitreißende oder emotional berührende Einheit.
Die Musiker fühlen sich in jeder Temporegion pudelwohl, wobei die Ideen einfach stressfrei und künstlerisch wertvoll fließen. Das tiefenentspannte Stück Through The Wall Of Light Pt.II (Immersion) gleitet elegant harmonisch dahin und steigert sich mit Growlgesang und herrlichen Leadgitarren zu einem wahren Gänsehautgaranten, der einen Schöngeist unweigerlich in die Knie zwingt. Das Post-rockige Ende erinnert an die famosen Klimt 1918 und zeigt eine weitere verdammt interessante Schattierung im Schaffen der Band auf.
Etwas heftiger und direkter geht es bei Detachment zu, doch auch hier lassen feine Leads das Herz des Musikgourmets dahinschmelzen, während die Doublebass für ordentlich Schub sorgt. Faszinierend spielen ETERNAL STORM auch in diesem Fall die Dynamiktrumpfkarte aus und variieren das Tempo in perfekt abgestimmter Manier.
Einfach gestrickte Ohrwürmer mit Eingängigkeitsfaktor 10 werdet ihr auf diesem Album nicht finden, doch es wimmelt nur so vor Harmonien zum Niederknien und herausragenden progressiven Momenten, die ein wunderbar vielfältiges Gesamtbild entstehen lassen.
Beim epischen Of Winter And Treason schwingt ein leicht doomige Note mit  und der extrem coole, relaxte Stimmungsbogen spannt sich bis hin zu einem moderat aggressiven Ausbruch, bevor das ruhige Zwischenspiel Drifters dezent modern angehaucht und sphärisch dahin wabert.
Als besonders gelungen entpuppt sich das ausladende Schlussepos Embracing Waves, das durch hervorragenden Gesang, rhythmisch mitreißende Riffs, heftigen Growlgesang, feinfühlige Tremolo-Sequenzen sowie schwelgerische Prog-Passagen betört und mit einem breitwandigen Finale dieses zutiefst ergreifende Stück Musik (oder ist es schon Kunst?) würdig beschließt.
Tipp: Augen genießerisch schließen und in ferne Parallelwelten wegdriften...