AUTOAGGRESSION
konnten im Vorfeld der Veröffentlichung von Geräuschinformatik
durch verschiedene Samplerbeiträge auf der renommierten
Septic-Reihe schon etliche Lorbeeren einheimsen und die Tracks
3,14 und Blau geistern schon seit längerer
Zeit durch die Tanztempel der Nation. Endlich hat man nun die
Möglichkeit, AUTOAGGRESSION in Albumlänge
zu genießen und man darf gespannt sein, ob die hohen Erwartungen
an die Veröffentlichung gerechtfertigt sind.
Entgegen der beiden oben angesprochenen energetischen, zu unkontrollierten
Zuckungen animierenden Tracks, die sich auch auf dem Album wiederfinden,
beginnt Geräuschinformatik relativ
bedächtig mit II A Filter 3 und seinen unheilvollen
und bedrohlichen Synthieflächen fast schon im Stil von
Imminent Starvation, die aber recht schnell mit einem treibenden
Beat unterlegt werden und eine tranceartige Atmosphäre
erschaffen. Nach 3,14 ist mit Aufwärtsrosten
und Kubus dem flotten Treiben erst einmal ein Ende
gesetzt, denn die beiden Tracks verbreiten mit ihren komplexen
ruhigen Rhythmen, Sprechgesang und chilligen Flächensounds
eine heimelige Loungestimmung. Mit Reflector wird anschließend
wieder ein härterer Block eingeleitet. Und wie! Als eines
der absoluten Highlights auf Geräuschinformatik
sollte dieser Song mit seinen knallharten, trockenen Gestampfe
und emphatischen Gesang wirklich auch noch dem allerletzten
Tanzmuffel eine Bewegungstherapie verpassen. Tempel 3
unternimmt Ausflüge in den Rhythm-And-Noise-Sektor und
über die wahnwitzigen Breaks von Das Nyquist Theorem
gelangt die musikalische Reise gar zu fast schon jazzigen Electronica
in Balken und Schwarz-Weiß-Kontraste, bis Blau
als vorletzter Track noch einmal einen Angriff auf die Tanzflächen
startet.
Wie man unschwer erkennen kann bietet Geräuschinformatik
viele verschiedene Facetten elektronischer Musik, die allerdings
erst einmal ergründet werden wollen, so dass Geräuschinformatik
eine gewisse Anlaufzeit benötigt, um sich mit dem selbstbetitelten
„Intellectual Industrial“ einlassen zu können.
Der Hörer wird dafür aber auch mit einem hohen musikalischen
Niveau des Dependent-Newcomers aus dem Ruhrpott belohnt, von
dem in Zukunft sicher noch einiges zu erwarten sein wird. Mein
Player will die CD jedenfalls im Moment nicht wieder hergeben...