AUTOAGGRESSION – Geräuschinformatik

 
Label: Dependent
Release: 28.03.2005
Von: Daniel
Punkte: 9/10
Time: 55:10
Stil: Electro/Industrial
URL: Autoagression
 

AUTOAGGRESSION konnten im Vorfeld der Veröffentlichung von Geräuschinformatik durch verschiedene Samplerbeiträge auf der renommierten Septic-Reihe schon etliche Lorbeeren einheimsen und die Tracks 3,14 und Blau geistern schon seit längerer Zeit durch die Tanztempel der Nation. Endlich hat man nun die Möglichkeit, AUTOAGGRESSION in Albumlänge zu genießen und man darf gespannt sein, ob die hohen Erwartungen an die Veröffentlichung gerechtfertigt sind.
Entgegen der beiden oben angesprochenen energetischen, zu unkontrollierten Zuckungen animierenden Tracks, die sich auch auf dem Album wiederfinden, beginnt Geräuschinformatik relativ bedächtig mit II A Filter 3 und seinen unheilvollen und bedrohlichen Synthieflächen fast schon im Stil von Imminent Starvation, die aber recht schnell mit einem treibenden Beat unterlegt werden und eine tranceartige Atmosphäre erschaffen. Nach 3,14 ist mit Aufwärtsrosten und Kubus dem flotten Treiben erst einmal ein Ende gesetzt, denn die beiden Tracks verbreiten mit ihren komplexen ruhigen Rhythmen, Sprechgesang und chilligen Flächensounds eine heimelige Loungestimmung. Mit Reflector wird anschließend wieder ein härterer Block eingeleitet. Und wie! Als eines der absoluten Highlights auf Geräuschinformatik sollte dieser Song mit seinen knallharten, trockenen Gestampfe und emphatischen Gesang wirklich auch noch dem allerletzten Tanzmuffel eine Bewegungstherapie verpassen. Tempel 3 unternimmt Ausflüge in den Rhythm-And-Noise-Sektor und über die wahnwitzigen Breaks von Das Nyquist Theorem gelangt die musikalische Reise gar zu fast schon jazzigen Electronica in Balken und Schwarz-Weiß-Kontraste, bis Blau als vorletzter Track noch einmal einen Angriff auf die Tanzflächen startet.
Wie man unschwer erkennen kann bietet Geräuschinformatik viele verschiedene Facetten elektronischer Musik, die allerdings erst einmal ergründet werden wollen, so dass Geräuschinformatik eine gewisse Anlaufzeit benötigt, um sich mit dem selbstbetitelten „Intellectual Industrial“ einlassen zu können. Der Hörer wird dafür aber auch mit einem hohen musikalischen Niveau des Dependent-Newcomers aus dem Ruhrpott belohnt, von dem in Zukunft sicher noch einiges zu erwarten sein wird. Mein Player will die CD jedenfalls im Moment nicht wieder hergeben...