Gar
nicht weit entfernt von ihren finnischen Labelkollegen The Wandering
Midget (deren The Serpent Coven-Review in weiten Teilen ebenfalls
auf Sincerest Misery zutrifft) beackern auch die
Amerikaner APOSTLE OF SOLITUDE das steinige Feld des
klassischen Doom Metals. Von Beginn an gehen sie etwas vehementer
zur Sache, ohne das gepflegte Midtempo auf der Überholspur
hinter sich zu lassen. Chuck Browns klagende Vocals, die allerdings
nicht jedermanns Sache sein dürften, ausufernde Instrumentalarbeit,
bei der vor allem die Gitarren beachtliches leisten, lassen
Sincerest Misery zu einem Freudenfest im Tal
der Tränen werden. Ein früher Höhepunkt ist das
verspielte Instrumental Dark Tower, das sich in fast
ungewohnter Leichtigkeit zu einem veritablen Kracher mausert.
Aber auch die restlichen Songs erzeugen einen melancholischen,
aber nie weinerlichen Sog, in den man sich mit Behagen reinziehen
lassen kann, sofern man die begrenzten Mittel des recht puristischen
Doom Metals nicht komplett ablehnt. Polternde Drums, haarscharfe,
aber bedächtige Gitarrensoli und eigenwillige Breaks sorgen
für genügend Abwechslung, so dass auch bei der exorbitanten
Lauflänge von über 70 Minuten kaum Langeweile aufkommt.
Für Vinyl- Connaisseure gibt es sogar eine Doppel-LP Ausgabe
des Albums, die als Bonus drei frühe Stücke spendiert
bekommen hat, und so die 100-Minuten Marke fast erreicht.